UPDATE! Auch wenn die beschriebenen Verstöße gegen die Auflagen zu weiteren, noch größeren Strafen führen *könnten*, ist es eher wahrscheinlich, dass die Bundesliga hier... Rapid-Fans vs. Bundesliga: Die Grenze zwischen richtigem Handeln und Frozzelei

SK Rapid Wien - Block West Pyro klein

UPDATE! Auch wenn die beschriebenen Verstöße gegen die Auflagen zu weiteren, noch größeren Strafen führen *könnten*, ist es eher wahrscheinlich, dass die Bundesliga hier Gnade vor Recht ergehen lässt und es bei einer Verwaltungsstrafe oder ähnlichem belässt. Seht den Artikel also (vorerst) eher als sehr allgemein an, was die teils seltsamen, teils völlig legitimen Verhaltensweisen der drei betroffenen Parteien betrifft.

Es war ein Spiel ohne Gewinner. Nicht das Aufeinandertreffen zwischen Rapid und Altach, das nach drückender, grün-weißer Überlegenheit erst in der Nachspielzeit durch Proseniks Tor entschieden wurde, sondern die Posse rund um Fans, Pyrotechnik und Blocksperre. Und der Clinch zwischen den Rapid-Anhängern und der Bundesliga geht in die nächste Runde.               

Irgendwie haben alle alles falsch gemacht: Einige Rapid-Fans zündelten, obwohl dies in Österreich offiziell verboten ist. „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“, tönt es von den Rängen, wenn die roten Lichter und dieser speziell duftende Rauch die Fankurve umhüllen. Und es stimmt, Pyrotechnik ist kein Verbrechen – sondern eine Ordnungswidrigkeit. Und zwar eine, die dem SK Rapid ziemlich an die Tasche geht.

Protest gegen ein Gesetz

Die zündelnden Fans wollen dem Verein nicht schaden, sondern sich schlichtweg mit der Bundesliga anlegen und gegen ein in ihren Augen sinnloses Gesetz protestieren. Dass sie dem Verein damit jedoch sehr wohl schaden, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ein zäher Teufelskreis, in dem Fans und Liga nicht nachgeben und der SK Rapid mit der Samtpfote Rügen verteilt. Das Ganze wird „Dialog“ genannt.

15 Euro

Beim Heimspiel gegen Altach war die Kurve, also die Sektoren C und D des Ernst-Happel-Stadions gesperrt. Die etwas spärlichere Rapid-Fanabordnung mutete im zweiten Rang des Sektors A wie ein Auswärtsblock an. Vorangegangen war eine strategisch recht gute, dafür aber nicht gerade serviceorientierte Aktion des Vereins, der den – zum allergrößten Teil unschuldigen – Fans aus der C/D-Kurve eine Karte zum 15€-Pauschalpreis andrehte und noch einen Gutschein obendrauf legte. Für ein Match, für das die Abonnenten eigentlich schon bezahlt haben. Was wiederum im Internet einige Leute amüsierte.

Von Tätern und Opfern

Wir fassen also zusammen: Die Fans blieben stur, zündeten Pyro, kosteten den Verein viel Geld. Die Bundesliga exekutiert schlichtweg ihre Richtlinien und Regeln, bleibt bei ihrer Nulltoleranzpolitik und die Herren des zuständigen Senats werden immer angefressener, weil Überstunden. Der Verein ist aufgrund der hohen Geldstrafen ein Opfer, wollte das aber nicht sein und schob somit tausenden „Unbeteiligten“ aus der Kurve die Opferrolle weiter, indem man diese zur Kasse bat.

Man muss wohl jeden der Beteiligten irgendwie verstehen.

Geisterspiel für Rapid?

Doch jetzt wird’s skurril. Die Bundesliga hatte nämlich noch einige Auflagen für die Rapid-Fans parat. Beim Spiel gegen Altach durfte kein „alternativer Heimsektor“ geschaffen werden und Fahnen, Transparente und Plakate waren ebenso verboten. Die Rapid-Fans formierten sich in Sektor A2 zu einem kleinen Fanblock, hatten ihre üblichen Transparente mit, schwenkten ihre Fahnen – und verhielten sich, abgesehen von einem kleinen Fluch gegen die Bundesliga, vorbildlichst. Und deswegen läuft Rapid nun Gefahr ein Geisterspiel aufgebrummt zu bekommen. Der Strafausschuss wurde neuerlich eingeschaltet.

Fans zur Emotionslosigkeit erpressen

Sorry, liebe Bundesliga, aber die Grenze zwischen einzuhaltenden Regeln und Frozzelei wurde hiermit überschritten. Es steht außer Frage, dass ein in unserer Republik geltendes Gesetz auch in Bundesligastadien gelten und somit eingehalten werden muss. Dass man mit Strafen auf Nichteinhaltung reagiert ist logisch, da gibt es keine zwei Meinungen – ganz egal, was man vom Gesetz an sich halten möge. Die Fans zur absoluten Emotionslosigkeit zu erpressen, ist schwach, trägt in keinster Weise zur Deeskalation der ohnehin zähen Situation bei und tut – da muss man den Fans Recht geben – der kriselnden österreichischen Bundesliga einfach nicht gut…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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