Eigentlich hätte sich dieser Text um die abgelaufene, äußerst spannende Saison der Heute für Morgen Erste Liga drehen sollen. Die ist aber mehr oder... Der LASK ohne Lizenz und was das für die Heute für Morgen Erste Liga bedeutet

Eigentlich hätte sich dieser Text um die abgelaufene, äußerst spannende Saison der Heute für Morgen Erste Liga drehen sollen. Die ist aber mehr oder weniger wertlos geworden – denn für die kommende Spielzeit hat der Tabellendritte Linzer ASK keine Lizenz bekommen. Das wirft zwei Kernfragen auf.

Wieso wurden ohne sportlicher Not so viele Spieler verpflichtet?

Der Linzer Athletik Sportklub befand sich zu keinem Zeitpunkt der Saison in akuter Abstiegsgefahr.  Obwohl das Zweitteam des Bundesliga-Absteigers Meister der Regionalliga Mitte geworden war und somit bewiesen hatte, reif für die zweite Liga zu sein, verpflichtete das Management mit Hannes Aigner, Harald Unverdorben und Luiz Henrique im Sommer gleich drei gestandene Spieler. Mit Kickern wie Thomas Mandl oder Rene Aufhauser gab es allerdings schon gleichsam erfahrene, wie teure Spieler im Kader. Im Winter legte man mit Silvio Junior, Richard Cardozo, Rexhe Bytyci und Rafinha ohne Druck nach. Das Präsidium hatte doch ohnehin bei den Fans so gut wie jeden, bei Wirtschaft und Politik fast den gesamten Kredit verspielt. Möglicherweise ist auch das Lizenzierungsverfahren, über dessen Details sich Liga und Klubs ausschweigen, nicht so gut, wie gedacht. Der LASK steht schon seit Jahren unter Reichels Führung, das Finanzgebaren hätte bekannt sein sollen. Der Verein hätte schlichtweg den oft beschriebenen Weg mit jungen, hungrigen Spielern gehen können und sich in ein paar Zweitligasaisonen wieder gesunden können. Reichel hätte sich nach Abbau des negativen Eigenkapitals mit Würde verabschieden können. Vielleicht müssen sich nun auch die Fans jener Vereine Sorgen machen, die Auflagen erteilt bekamen. Die Linzer erhielten die Spielberechtigung für die abgelaufene Saison auch nicht in erster Instanz, vielleicht werden auch bei anderen Vereinen gewisse Tendenzen zu positiv beurteilt. Nicht, dass Admira, St. Pölten oder die Vienna schlecht wirtschaften würden, aber vielleicht war die Erteilung der Lizenz in erster Instanz doch etwas vorschnell, wenn das Verfahren für die letzte Spielzeit so versagte.

Wieso rücken die Vereine einen Platz vor?

Die Bundesliga trägt am Statut selbst die Schuld. Der drittplatzierte LASK wird an das Tabellenende gereiht, ist Fixabsteiger, der TSV Hartberg darf nun als Neunter in der Relegation gegen den GAK ran, der FC Lustenau ist fix durch. Die Vienna erhielt finanzielle Auflagen, weil man sich für den Abstiegskampf teuer verstärkte, nun ist man plötzlich zwei Plätze vor dem Relegationsrang klassiert. Lustenau und Hartberg sind aber rein sportlich Vorletzter und Letzter geworden, da die Linzer für 2011/12 die Spielberechtigung erhielten. Durch diese Bestimmungen ist die ganze Erste-Liga-Spielzeit im Grunde genommen für die Katz‘ gewesen, man hätte Aufsteiger und Absteiger auch würfeln können. So wenig man Hartberg und Lustenau den Abstieg wünscht, so blöd ist diese Bestimmung. Will man die sportliche Entscheidung anerkannt sehen, dann muss die Tabelle im Grunde genommen genauso bleiben, wie sie ist, Lustenau in die Relegation, Hartberg runter. Nochmals: Die Lizenz wurde für 2012/13 verweigert, kann nicht im Nachhinein aberkannt werden. Das tut die Liga jedoch.

Handeln, bitte. Schnell!

Es sollen jetzt keine Fragen nach der Sinnhaftigkeit der zwei Profiligen gestellt werden, aber die Mindeststandards scheinen nach wie vor nicht gut zu sein. Ein knapp bemessener 23-Mann-ProfiKader kostet den Arbeitgeber, wenn alle Spieler um den Mindestlohn spielen exakt 422.427,20 Euro im Jahr. Das gilt aber nur, wenn alle Spieler um das geringst mögliche Gehalt laut Kollektivvertrag – 1.000 Euro brutto, 14 Mal im Jahr – kicken. Ein Trainer wurde in dieser Summe noch nicht mit einberechnet, auch keine Jungprofis, theoretisch reichen laut Statut sogar weniger Profis. Es soll nur ein Richtwert sein, wie teuer Profifußball ist. Und kaum ein Kicker wird sich für 1.000 Euro brutto pro Monat die Fußballschuhe binden, da ist Nichtstun finanziell fast ebenbürtig. Doch selbst die Mindeststandards könnten zu wenig sein, wenn sich die Bundesliga durch das nachträgliche Zurückreihen des LASK alles zerstört. Die ganze Spannung im Aufstiegskampf, die teilweise tollen und auf jeden Fall ambitionierten Fights gegen den Abstieg – All das hat keinen Wert mehr.

Auch wenn es wohl in der Steiermark und im Ländle nicht gerne gehört wird: Diese zweite Chance existiert nur, weil die Bundesliga hier sehr seltsam vorgeht. Den Bewerbssponsor würde diese Vorgehensweise sicherlich gar nicht schmecken. Aber den gibt’s ja auch nicht.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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