Die Grödiger spielten auswärts bei der Admira nicht nur um den noch möglichen Vizemeistertitel, sondern auch um die Ehre. Unter der Woche unterlagen sie... Admira übersteht schwierige Anfangsphase und besiegt Grödig mit 4:0

Walter Knaller - Admira Wacker MödlingDie Grödiger spielten auswärts bei der Admira nicht nur um den noch möglichen Vizemeistertitel, sondern auch um die Ehre. Unter der Woche unterlagen sie gegen dem SK Sturm Graz mit 0:6, wodurch sie nun auf Platz 4 zurückfielen – also knapp außerhalb der Europapokalplätze. Die Verletzungsprobleme sorgten aber für eine denkbar schlechte Ausgangslage: Adi Hütter konnte auf nur sechs Alternativen zur Stammmannschaft zurückgreifen und somit die Ersatzbank nicht auffüllen.

Währenddessen befinden sich die Admiraner seit langer Zeit im Aufwind, konnten sich nach dem Punktabzug beeindruckend zurückkämpfen und hatten vor der Partie schon neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten aus Innsbruck. Mit einem Sieg würde der Nichtabstieg mit nur noch sechs ausstehenden Spielen fast beschlossene Sache sein.

Es sollte gelingen – durch einen guten Matchplan, Kompaktheit und das Überstehen einer schwierigen Anfangsphase.

Die Admira im flexiblen 4-1-4-1

Nominell formierten sich die Hausherren in einem 4-1-4-1. Dieses interpretierten sie aber eher defensiv. Sie begannen erst in der eigenen Hälfte beziehungsweise knapp vor der Mittellinie mit dem Pressing. Nur situativ attackierten sie schon früher und höher, meistens nachdem Grödig in Drucksituationen nach hinten spielte oder im eigenen Gegenpressing bei höheren Ballverlusten. Ansonsten standen sie eben im kompakten 4-1-4-1, welches sich aber oftmals veränderte und viel Dynamik in sich barg.

Admira im 4-1-4-1

Die beiden Achter rückten immer wieder heraus und bewegten sich nach vorne zum eigenen Mittelstürmer. Teilweise entstanden daraus 4-4-1-1-Staffelungen oder eben auch 4-3-2-1-Formationen. Dieses Herausrücken der Achter verhinderte eine Öffnung der Flügel, gleichzeitig gab es durch den absichernden Sechser dennoch nie numerische Präsenz. Grödig sollte damit auf die Seite gelockt werden, wo man ihnen aber keine Räume geben wollte. Mit relativ klaren Mannorientierungen der Flügelstürmer auf die Außenverteidiger sollte bei Pässen auf die Seite Druck erzeugt werden.

Besonders gut gelang das auf links, wo kaum Angriffe nach vorne kamen. Grödig spielte mit einem Rechtsfokus im zweiten und letzten Drittel, weil sie sich auf der linken Seite kaum durchsetzen konnten. Die Admira verschob auch sehr gut mit den zentralen Spielern auf die Flügel, spielte nicht nur vertikal, sondern auch horizontal kompakt und ließ wenig zu.

Grödigs Rechtsfokus

Grödigs Probleme im Abschluss und Admiras Effizienz

Die Salzburger hatten zwar viel Ballbesitz (fast 57%), ließen den Ball viel und auch hoch zirkulieren, aber hatten Probleme im Erspielen von guten Angriffen. Wegen der Kompaktheit und des stabilen 4-1-4-1 der Admira fanden viele Abschlüsse unter Druck statt. Die Gäste hatten viele Abschlüsse, Großchancen gab es nur wenige. Die Admira hingegen hatte nur zwei Schüsse mehr (16:14), aber viele Großchancen. Alleine in der 14. und in der 15. Minute hatten die Hausherren zwei „Hunderter“, welche die Führung schon hätten besiegeln können.

Auch einige vielversprechende Schnellangriffe der Admira wurden nur knapp und für die Grödiger glücklich durch Abseitsentscheidungen (viermal!) aufgehalten. Ursache für diese hohe Qualität der Abschlüsse der Admira und im Gegenzug auch die schlechte Chancenqualität für die Gäste war dabei ein wichtiger strategischer Faktor.

Schüsse aus der Gefahrezone

Grödig bekommt das Spiel aufgedrängt

In der Anfangsphase wirkten die Grödiger noch überaus gefährlich und dominant. Sie spielten dynamisch nach vorne, ihr Gegenpressing funktionierte wie üblich sehr gut und sie hatten ein paar kleinere Abschlüsse. Mit der Zeit fanden die Admiraner jedoch in ihren defensiven Rhythmus, hatten ihre Zuteilungen und hielten ihre jeweiligen Räume besser. Durch ihre tiefere Ausrichtung und die Passivität in höheren Zonen musste Grödig das Spiel machen, was ihnen nicht so liegt wie das schnelle Umschalt- und Konterspiel.

Selbst das Pressing der Grödiger kam nicht zum Tragen, obwohl sie es wie üblich sehr variabel und situativ angepasst spielten. Nominell dürfte es wohl eine Art 4-2-3-1/4-3-3 gewesen sein, in welchem die Flügelstürmer höher als der Zehner spielten und sich dieser oft nach hinten fallen ließ. Manchmal standen sie aber auch im 4-1-4-1 oder im 4-4-1-1 da. In einzelnen Szenen war es aber auch ein klares 4-3-3 mit drei zentralen Mittelfeldspielern, wo sich die Flügelstürmer sogar vereinzelt auf den gegnerischen Innen- statt Außenverteidiger orientierten.

Flügelstürmer auf IV vorne im 4-3-3

Wirklich effektiv wurde das aber nicht. Die Admira spielte den Ball gut um diesen Block herum oder spielte mit schnellen Kombinationen beziehungsweise auch einigen langen Bällen nach vorne, um nicht in die Gefahr eines Ballverlustes zu kommen. Mit dieser Ausrichtung standen die Gastgeber defensiv nach den ersten zehn Minuten stabil und wurden offensiv mit der Zeit immer gefährlicher. Dabei spielte insbesondere ein häufig gesehener Spielzug eine wichtige Rolle.

Diagonalbälle und Seitenwechsel

Aus dem Aufbauspiel heraus, aber insbesondere in Umschaltmomenten und im Angriffsspiel, agierten die Admiraner mit vielen gut gewählten Bällen hinter die Abwehr, welche vorzugsweise in die Räume hinter den aufgerückten Grödiger Außenverteidiger kamen. Besonders gefährlich waren dabei die schnellen Läufe von Schicker, der entweder von einer sehr breiten Position auf Rechtsaußen diagonal hinter die Abwehr sprintete oder bei Angriffen über links einrückte, um für Pässe in die Mitte gefährlich zu werden.

Diese Spielweise war gegen die Grödiger besonders effektiv, weil sie einerseits ein intensives und ballorientiertes Gegenpressing spielen und andererseits mit vielen herausrückenden Abwehrspielern agieren, offensiv wie defensiv. Dadurch konnte die Admira nicht nur hinter die hoch stehende Abwehr und die aufgerückten Außenverteidiger kommen, sondern auch einfach und ohne Risiko das Gegenpressing der Grödiger umspielen. Sobald sich die Salzburger nach Ballverlusten in Ballnähe zusammenzogen, gab es bei der Admira einen Pass und die lange Verlagerung oder direkt einen langen Diagonalball.

Seitenwechsel Admira

Durch das Zusammenziehen der Grödiger waren oftmals weite Räume auf der anderen Seite frei, die dann überfallartig bespielt wurden. Im Verbund mit ein paar hohen Ballgewinnen, dem einen oder anderen Angriff mit kurzen Pässen, sowie natürlich nach Standards, womit man das 1:0 erzielte, entstand dieser 4:0-Sieg für die Admira.

Fazit

Nach einer guten Anfangsphase gerieten die Grödiger aus dem Rhythmus, während die Admira ihren fand. Sie wurden im Minutentakt besser, erspielten sich zwar nicht klar mehr, dafür aber die besseren Chancen und waren defensiv stabil. die langen Diagonalbälle im Konterspiel waren gut gewählt und ein wichtiger Aspekt dieser Partie.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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