Gute Stimmung in Grün-Weiß, einige nette Anekdoten und große Freude auf das Frühjahr. All das gab es Dienstagabend beim Rapid-Stammtisch im Stag’s Head in... Anekdoten, Zugeständnisse und Weihnachtswünsche in Grün-Weiß: Der Rapid-Stammtisch im „Stag’s Head“

Gute Stimmung in Grün-Weiß, einige nette Anekdoten und große Freude auf das Frühjahr. All das gab es Dienstagabend beim Rapid-Stammtisch im Stag’s Head in Wien 14 zu sehen bzw. hören. Am Podium diskutierte Andy Marek mit Rapid-Trainer Peter Schöttel, Kapitän Steffen Hofmann, Neo-Stürmer Guido Burgstaller und einigen Fans, die Fragen zur aktuellen Situation und dem vergangenen Herbst stellten.

Die Stimmung im Stag’s Head war von Anfang an gelöst. Hofmann und Co. hatten stets einige Schmankerl zu bieten und auch wenn der Herbst für Rapid nicht hundertprozentig nach Plan verlief, ist man mit dem Erreichten durchaus zufrieden – immerhin steht man vor Red Bull Salzburg, Sturm Graz und der Wiener Austria. Auf die Frage, ob das Niveau der Liga zu niedrig sei, antwortete Schöttel cool, dass dies dann der Fall wäre, wenn Salzburg die Tabelle mit hohem Vorsprung anführen würde. So ist aber offensichtlich, dass sich auch andere Teams, wie etwa die sehr effiziente SV Ried, verbessert haben.

Luxusproblem im Angriff

Ein zentrales Thema in der Diskussionsrunde stellten die Stürmer dar. Schöttel bezog dabei zu jedem Kandidaten für einen Platz im Angriff Stellung. Guido Burgstaller etwa steht erwartungsgemäß aufgrund seiner hohen Dynamik und Laufbereitschaft bei Schöttel hoch im Kurs. Von Deni Alars Qualitäten – vor allem seinen technischen Fähigkeiten, Schnelligkeit und Torriecher – ist man bei Rapid absolut überzeugt. Allerdings brauchte der junge Stürmer etwas mehr Zeit um sich zu akklimatisieren, als andere. Überspitzt formuliert war es für Alar schwierig, erstmals „in der großen Stadt“ zu sein.

Atdhe Nuhiu sieht Schöttel weiterhin als wichtige Waffe an, der jedoch weiterhin hart an seinem Feinschliff arbeiten muss – auch was die letzte Entschlossenheit auf dem Konzentrationssektor angeht. Wie so oft bemerkte man anhand des Publikums den Zwiespalt, den Diskussionen über Nuhiu auslösen. Schöttels Statement zum Brecherstürmer wurde von einem Teil der Zuhörer eher belächelt, vom anderen mit Applaus bedacht. Dass Nuhiu nicht grazil wie eine Gazelle über den Fußballplatz schwebt, weiß man bei Rapid auch. Dennoch ist es unfair die zweifelsohne vorhandenen Qualitäten Nuhius (die schließlich auch U21-Teamchef Andreas Herzog entdeckt hat) nur aufgrund der Tatsache in Frage zu stellen, dass er ungelenk wirkt.

Salihis Situation bleibt unverändert schwierig – was systemtechnische Gründe hat. Der Albaner hat als statische Spitze im dynamischen 4-2-3-1, das unter anderem immer wieder mit mehreren Angreifern praktiziert wird, weil diese auf verschiedenen Positionen dieses Systems zum Einsatz kommen können (Burgstaller, Alar), derzeit keinen Platz. Gartler hängt derzeit zudem irgendwo in der Mitte des Stürmerquintetts.

Nicht viel Bewegung im Winter, aber neue Amateure

Wenn der eine oder andere Spieler Rapid im Winter verlässt, hätte Schöttel grundsätzlich nichts dagegen. Es gibt bekanntlich einige Spieler, die derzeit „stehen“ und deren Karrieren dadurch ins Stocken geraten. Große Sprünge werden im Winter trotzdem nicht gemacht werden – das Hochziehen von Spielern aus der Amateurelf ist dennoch angedacht. Schöttel nennt Namen: So meint der Rapid-Trainer etwa, dass sich Stürmer Lukas Grozurek immer mehr aufdrängt und sich damit für die Kampfmannschaft oder zumindest einen dauerhaften Trainingsplatz empfiehlt. Womit der Coach auch Recht hat – wie allerdings Grozurek als zusätzlicher Stürmer in das ohnehin schon überbesetzte Ressort passen soll, sei dahin gestellt. Die anderen Favoriten auf einen baldigen Trainingsplatz im Bundesligateam des SK Rapid stellen ebenfalls keine Überraschungen dar: Die Mittelfeldspieler Dominik Wydra, Kristijan Dobras und Abwehrspieler Brian Behrendt stehen beim Trainer hoch im Kurs. Ebenso wie der 16-jährige Louis Schaub, für den die Bundesliga aber noch zu früh käme.

Tormannfrage für Schöttel emotional-schwierig

Auf die Torwartfrage angesprochen bemühte sich Schöttel die hitzigen Diskussionen rund um Helge Payer zu entschärfen. Der Trainer sieht den 32-jährigen Welser, den er schon seit gut zwei Jahrzehnten kennt und schätzt, als echten Rapidler und fähigen Schlussmann an. Die Entscheidung ihn durch Lukas Königshofer zu ersetzen sei keine allgemeine, die Verpflichtung des 199cm großen Jan Novota ein Ausgleich zu Payers Schwächen. Trotzdem steht ein baldiger Abgang Payers bei Rapid nicht im Raum. Steffen Hofmann, der Payer nun ebenfalls seit fast zehn Jahren kennt, betonte, dass man untereinander natürlich schon über die vielen Gerüchte diskutiert, diese jedoch keinen Einfluss auf die Mannschaft oder gar die Freundschaft zwischen den Spielern haben. Von Payers aktuellem „Ersatzmann“ Lukas Königshofer ist man im grün-weißen Lager jedenfalls hellauf begeistert: Der frisch gebackene Bundesligatorhüter „spielt besser als er trainiert“ und überraschte nicht nur Trainer und Kapitän mit seinen enorm weiten Abwürfen.

Hofmanns Wunsch: Gesundheit

Fragen nach den Unzulänglichkeiten im Abschluss oder bei Eckbällen waren von Hofmann und Burgstaller naturgemäß kaum zu beantworten. Die Spieler selbst hadern ebenfalls mit ihrer aktuellen Unbeständigkeit und Leistungsdiskrepanzen, wie man sie etwa zwischen den Spielen gegen Salzburg und Kapfenberg oder Wacker Innsbruck feststellen konnte. Es ist das klassische, alte Fußballlied: Im Training haut alles hin, im Spiel funktioniert es nicht so, wie es soll. Zumindest nicht in jedem.

Für einen der vielen Lacher an einem angenehmen Abend sorgte am Ende der Diskussionsrunde erneut Steffen Hofmann. Auf Andy Mareks Frage, was er sich privat und sportlich zu Weihnachten wünsche antwortete der Rapid-Kapitän zunächst: „Mir wünsche ich vor allem, dass ich gesund bleibe.“ …und nach einer kurzen, rhetorischen Pause ergänzte er: „Und Rapid wünsche ich auch, dass ich gesund bleibe.“

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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