Nach langem Warten verpflichten einige tipp3 Bundesliga Klubs nun auch vielversprechende Kicker aus dem Ausland. Den Anfang machte Red Bull Salzburg mit der Verpflichtung... Ein flinker Dribbler mit Hang zur Übertreibung – das ist Salzburgs Neuer Yordy Reyna

Ralf Rangnick (Red Bull)Nach langem Warten verpflichten einige tipp3 Bundesliga Klubs nun auch vielversprechende Kicker aus dem Ausland. Den Anfang machte Red Bull Salzburg mit der Verpflichtung des jungen Peruaners Yordy Reyna. abseits.at nutzte gute Kontakte in Mittel- und Südamerika, um den Spieler genauer unter die Lupe zu nehmen.

Name: José Yordy Reyna Serna
Kurz: Yordy Reyna
Nationalität: Peruanisch
Geburtsdatum: 17.September 1993
Alter: 19
Position: Flügelstürmer rechts & links
Nebenposition: Stürmer
Größe: 169cm
Gewicht: 67kg
Momentaner Verein: Red Bull Salzburg
Bisheriger Verein: Alianza Lima
Länderspiele: 3
Länderspieltore: 2

Um kolportierte 1,5 Millionen Euro wechselte Yordy Reyna zu Red Bull Salzburg. Kurz vor seinem 18.Geburtstag debütierte Reyna für Alianza Lima, wo er seit seinem 15.Lebensjahr spielte. In der Saison 2011 absolvierte er seine ersten zwei Spiele für den peruanischen Hauptstadtklub.

2012 im Klub etabliert, 2013 erstmals im A-Team dabei

Die peruanische Liga unterliegt starken Schwankungen: Während Alianza Lima 2011 nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz am Meistertitel vorbeischrammte, war das Team 2012 von 16 Teams das zweitschwächste. Inklusive Playoffs dauerte die Saison 2012 in Peru 44 Spiele lang. Reyna kam in 29 Spielen zum Einsatz und erzielte sechs Treffer. Im März 2013 debütierte er für das peruanische Nationalteam – in einem Spiel gegen Trinidad & Tobago (3:0), in dem der peruanische Teamtrainer Sergio Makarián viel ausprobierte. Insgesamt setzte Makarián in drei Jahren Amtszeit 82 Spieler im A-Team ein. Reyna gelang gleich in seinem ersten Spiel für die Auswahl ein Treffer.

Stammspieler 2013

In Peru wird die Saison 2013 bereits seit Februar ausgespielt, ist also in vollem Gange. Bisher wurden 21 Runden gespielt und Reyna etablierte sich praktisch als Stammspieler, kam in 2/3 aller Spiele von Beginn an zum Einsatz. Inklusive Einwechslungen steht er in der laufenden Saison bei 18 Einsätzen und sechs Toren. Genau vor einer Woche absolvierte er seine letzte Partie für Alianza Lima, ehe er in Salzburg einen Vertrag bis Sommer 2017 unterzeichnete.

Taktische Charakteristika

Yordy Reyna ist ein offensiv vielseitig einsetzbarer Spieler. Bei Alianza Lima kam er vor allem am linken und rechten Flügel, aber auch im zentral-offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Wenn Reyna am Flügel aufgeboten wurde, rochierte die Mannschaft immer wieder, wodurch er mal auf der einen, mal auf der anderen Seite auftauchte. Im Nationalteam setzte man in einem 4-3-3 auf eine Variante mit Reyna als Mittelstürmer, wo er eher einer falschen Neun gleichkommt. Als Mittelstürmer wartet Reyna eher in der Etappe auf Bälle in die Gasse und fungiert als tief stehender Angreifer als Anspielstation außerhalb des Strafraums.

Schnell, technisch stark und mit Hang zur Übertreibung

Dies hat natürlich einen Grund: Die größte Stärke des 19-jährigen Peruaners ist seine Schnelligkeit, speziell auf den ersten Metern. Auch technisch hat der flinke, kleine Offensivmann einiges drauf. Er ist im Stande seine Gegenspieler schwindelig zu spielen und beherrscht viele verschiedene Finten, die er auch immer wieder spontan einzusetzen weiß. Allerdings ist Reyna auch dafür bekannt, gerne zu übertreiben und den Ball zu lange zu halten. Da er sehr häufig versucht selbständig eine Lösung für eine Spielsituation zu suchen, indem er seine Schnelligkeit oder einen guten Trick ausspielt. Bei Salzburg wird es wichtig sein, ihn schnell in die Automatismen und die typischen Laufwege des Salzburger Spiels einzuführen.

Lästig im Zweikampf, aber eher auf hoher Feldposition

Trotz seiner geringen Körpergröße ist Reyna ein recht zweikampfstarker Spieler, der mit großer Wucht Duelle in der gegnerischen Hälfte sucht und sein Körpergewicht gut ausbalanciert und verlagert. Allerdings gilt dies eher für Zweikämpfe auf einer hohen Feldposition. In der eigenen Hälfte beschränkt er sich eher auf das Schließen von Räumen und das „Hinter den Ball kommen“. Insgesamt ist die Defensive keine Stärke Reynas, weshalb er von Teamtrainer Makarián so weit vorne wie möglich platziert wurde und nicht etwa am Flügel, wo er seine Außenverteidiger stärker unterstützen müsste. Bei Eckbällen ist Reyna zumeist der Spieler, der an der Mittellinie „abschmiert“ – nicht nur im Nationalteam, sondern auch bei seinem Ex-Klub Alianza Lima.

Elferalarm

Im Abschluss ist Reyna vor allem im Strafraum gefährlich, weil er seine Rolle zumeist invers anlegt und somit stets Zug aufs Tor hat. Bekommt Reyna im Strafraum den Ball, dann meist in günstigen Positionen, ähnlich wie Sadio Mané. Stößt Reyna in den Strafraum vor, ist er außerdem immer gefährdet gefoult zu werden, weil er sich nicht selten in Zick-Zack-Bewegungen und sehr flink bewegt. Erfolgreiche Abschlüsse aus der Entfernung waren in seiner bisherigen Karriere hingegen selten.

2013/14 entfacht einen harten Kampf ums „Leiberl“

Abgesehen von den logischen Fragezeichen wie Relocating und der Dauer, die Reyna in Salzburg zum Akklimatisieren braucht, stellt sich die Frage, auf welcher Position er ins Spiel der Salzburger passen könnte. Der Peruaner kann etwa als Linksaußen spielen, ist aber zumindest zum momentanen Zeitpunkt ein Level unter Sadio Mané zu stellen. Ähnliches gilt für Kevin Kampl auf dem gegenüberliegenden Flügel. Im Angriff wird er durch Alan und Soriano ebenfalls kaum ein „Leiberl“ haben. Möglicherweise wurde Reyna schon vorsorglich verpflichtet, weil man in Salzburg davon ausgehen muss, dass Kampl und/oder Mané in absehbarer Zeit den Verein wechseln oder gar nach Leipzig „abgezogen“ werden. Reyna ist daher eher als Perspektivspieler und wichtiges Druckmittel aus der zweiten Reihe auf die gestandenen Akteure zu betrachten. Es ist wahrscheinlich, dass er in der Saison 2013/14 noch keine tragende Rolle in Salzburg spielen wird, allerdings auf Sicht zu einem wichtigen Spieler für die Salzburger heranreifen kann.

Wesentlich kältere Temperaturen

Ein weiterer Aspekt, der in Reynas Salzburg-Zeit eine Rolle spielen könnte, sind potentielle muskuläre Probleme. In Lima herrscht Wüstenklima und es regnet praktisch niemals. Von Schnee ganz zu schweigen. „Kalte Muskeln“ kennt Reyna aus seiner Heimat also kaum – er wäre nicht der erste Südamerika-Legionär in der österreichischen Bundesliga, der im Winter ein wenig einfriert.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert