In den letzten 2 ½ Jahren wechselten zahlreiche Kicker aus der österreichischen Liga ins Ausland – und ihre Spur verlief sich zum Teil sehr... Exporte und Weltenbummler (1) – Die neuen Klubs der tipp3 Bundesliga Kicker der letzten Jahre

In den letzten 2 ½ Jahren wechselten zahlreiche Kicker aus der österreichischen Liga ins Ausland – und ihre Spur verlief sich zum Teil sehr schnell. Die meisten Medien verzichten nach dem Transfer auf weiterführende Informationen zum Verbleib der Spieler. Wir nehmen die Exporte und Reisenden der letzten 2 ½ Jahre unter die Lupe und werfen unseren Blick dabei speziell an den heimischen Top-Transfers Junuzovic, Baumgartlinger, Janko & Co. vorbei.

Von der Generali-Arena an die Stamford Bridge

Georg Margreitter (24) hat in England mit starker Konkurrenz zu kämpfen. Vor allem der riesenhafte Kader macht es dem gebürtigen Vorarlberger sehr schwer. Seit seinem Wechsel von der Austria zu den Wolverhampton Wanderers im August stand er magere 191 Minuten auf dem Platz, davon nur elf in der Liga, wo er bereits am 19.September beim Auswärtssieg gegen Ipswich eingewechselt wurde. Im League Cup spielte Margreitter allerdings zweimal durch: Zuerst in der 2.Runde beim 3:1 gegen Northampton Town und dann an der Stamford Bridge gegen den FC Chelsea. Die Wolves gingen mit 0:6 unter, für die Tore sorgten unter anderem Juan Mata und Fernando Torres. Ein Hauch von großer Fußballwelt streichelte also den ehemaligen U21-Teamspieler, der beim Tabellensechzehnten der zweiten englischen Liga wohl auch weiterhin kaum Chancen bekommen wird.

Entzaubert im Fürstentum

Er war wohl einer der beeindruckendsten Legionäre der letzten Jahre: Wenn der junge Niederländer Nacer Barazite den Ball streichelte, vermochte man nicht selten mit der Zunge zu schnalzen. Doch sein Wechsel zum neureichen AS Monaco in die zweite französische Liga ging komplett schief. Seit Februar bestritt Barazite nur zwei Ligaspiele von Beginn an, wurde neunmal eingewechselt. Zuletzt spielte er gar nur im Amateurteam, das aktuell in der vierten französischen Liga gegen den Abstieg kämpft. Dass der 22-Jährige, der bis 2016 bei Monaco unterschrieb seinen Vertrag erfüllt, ist nach momentanem Stand der Dinge sehr unwahrscheinlich. Übrigens ebenfalls im Kader des AS Monaco steht weiterhin der 32-jährige Ex-Austrianer und –Salzburger Rabiu Afolabi. Der Nigerianer spielt in den Überlegungen von Trainer Claudio Ranieri aber ebenfalls keine Rolle.

Zurück in Deutschland, aber weiterhin mit Ladehemmung

Im Jänner wird Ex-Austria-Stürmer Mamadou Diabang 34 Jahre alt – mittlerweile dürfte das Kicken aber nur mehr Hobbycharakter für ihn haben. Bei der Austria enttäuschte der einstige Bielefeld-Torjäger auf der ganzen Linie, danach ging’s noch für ein Jahr nach Osnabrück und schließlich in den Amateurbereich. Über den SC Lüstringen landete Diabang nun beim VfB Lübeck in der deutschen Regionalliga Nord, die aktuell der vierten Leistungsstufe entspricht. Im Kalenderjahr 2012 erzielte der Senegalese nur drei Tore…

Neues Glück in Holland

Während der Schwede Rasmus Lindgren bei Red Bull Salzburg floppte, war der Deutsche Simon Cziommer zeitweise ein wichtiger Führungsspieler für sein Team. Nun spielen beide in den Niederlanden und haben’s jeweils schwer. Lindgren kam beim FC Groningen bisher noch zu keinem einzigen Einsatz, Simon Cziommer ist bei Vitesse Arnheim nur Ergänzungsspieler. Unterm Strich stehen für ihn vier Einsätze von Beginn an, acht Einwechslungen und ein paar „B-Einsätze“ im holländischen Cup. Während sich die „ernsthafte“ Karriere des 32-jährigen Cziommer jedoch schon langsam dem Ende nähert, muss sich Lindgren noch überlegen, wie’s weitergehen soll. Der ehemalige Ajax-Akteur wurde immerhin erst Ende November 28 Jahre alt. Sein letztes Pflichtspiel war übrigens die 0:1-Niederlage Salzburgs in Düdelingen. Innenverteidiger Barry Opdam (36), der nach seiner Salzburg-Zeit zum FC Volendam wechselte, hing seine Profistoppler bereits an den Nagel.

Tore und Triumphe in Bern

Sein knapp 2 ½ Jahre andauerndes Salzburg-Gastspiel beendete Gonzalo Zárate mit einer roten Karte gegen den SC Wiener Neustadt. Knapp vier Wochen danach stand er für seinen neuen Klub, die Young Boys Bern, in der Startaufstellung fürs Spiel gegen den FC Liverpool in der Europa League Gruppenphase – und traf prompt. Auch drei Tage später gegen den FC Basel netzte der Argentinier. Zuletzt erzielte er beim wichtigen 3:1-Heimsieg gegen Anzhi Makhachkala sein viertes Pflichtspieltor für die Young Boys und sicherte damit seinen Stammplatz beim aktuellen Tabellenfünften ab. Seit seinem ersten Spiel am 20.September kam Zárate 16-mal zum Einsatz.

Wechselhaftes Glück in der Premier League

Wenn Somen Tchoyi in seinen beiden Jahren in Salzburg zum Solo ansetzte, gab es nur wenige Fußballer, die ihn aufhalten konnten. Das bewies er auch in der Saison 2011/12 bei West Bromwich Albion, für das er immerhin sechs Ligatreffer erzielte, obwohl nur sieben Einsätze von Beginn und 17 Einwechslungen zu Buche standen. Heuer spielt WBA jedoch sehr stark und Tchoyi kann trotz zahlreicher Einwechslungen nur sporadisch an der ersten Elf anklopfen. Anders geht’s jedoch dem deutschen Torhüter Gerhard Tremmel, der Ende Oktober von einer Verletzung des niederländischen Torhüters Michel Vorm profitierte und seitdem bei den überraschend erfolgreichen Walisern zwischen den Pfosten steht. Das Team des 34-Jährigen liegt derzeit auf Platz 8 der englischen Premier League.

Stark genug für Dänemark

Salzburgs ehemalige Nordmänner zog es nach Dänemark. Der bei Salzburg schwache Thomas Augustinussen (31) ist wieder bei seinem Stammklub Aalborg gesetzt und auch Ex-Abwehrchef Petri Pasanen (32) ist aktuell Stammspieler in der Innenverteidigung von Aarhus GF. Genau wie Augustinussen ist der routinierte Finne, der in Salzburg auch nicht immer vor Fehlern gefeit war, eine wichtige Figur in der allgemein erfahrenen Truppe von Aarhus.

Ungarn, Tschechien und Kroatien als neue Stationen

Einige der zahlreichen Ex-Kicker von Red Bull Salzburg wechselten nach ihrem Mozartstadt-Engagement in den Osten. In Tschechien spielen etwa Karel Pitak (32) und Admir Vladavic (30). Pitak ist Stammspieler beim FK Jablonec, Vladavic in der zweiten Liga beim MFK Karvina – beide Mittelfeldspieler treffen nach wie vor brav. Anders geht’s Nikola Pokrivac (27), der vor seinem Wechsel nach Salzburg als Top-Mann gehandelt wurde, jedoch nach enttäuschenden zwei Jahren in Österreich wieder zu Dinamo Zagreb zurückkehrte. Beim kroatischen Meister kam er 2012 nur elfmal zum Einsatz. Stammkraft in Ungarn ist hingegen der Spanier Chema Anton (23), der seit dieser Saison bei Újpest in der linken Verteidigung gesetzt ist.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert