Im ersten Spiel der 14. Runde der Bundesligasaison 2014/2015 empfing die Wiener Austria in der Generali Arena den SK Sturm. Die beiden Teams lagen... Geringe Kompaktheit im Zentrum und Staffelungsprobleme im Spielaufbau: Sturm kontert Austria dreimal aus

Marko Djuricin - SK Sturm GrazIm ersten Spiel der 14. Runde der Bundesligasaison 2014/2015 empfing die Wiener Austria in der Generali Arena den SK Sturm. Die beiden Teams lagen vor dem Spiel gleich auf: jeweils 16 Punkte und 16:18 Tore. In einem munteren Spiel – insgesamt gab es 34 Torschüsse – setzten sich die Blackies schließlich mit 3:0 durch. Die Tore erzielten Marko Stankovic und Marco Djuricin.

Die Austria dominierte zunächst den Ballbesitz, hatte eine sehr gute Möglichkeit, geriet aber durch die erste ernste Torchance der Grazer in Rückstand. Ex-Veilchen Marko Stankovic schloss eine Kontersituation erfolgreich ab. Die anderen beiden Gegentore fielen aus ähnlichen Gründen. Dass die Steirer so schnell umschalten konnten, lag vor allem am Verhalten der Gastgeber – nicht nur aufgrund von Fehlpässen.

Nur vier Ausländer in den Startformationen

FAK-Cheftrainer Gerald Baumgartner veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg in der letzten Runde an zwei Positionen. Rechts hinten spielte Fabian Koch anstelle des zuletzt kranken Jens Stryger Larsen und im Mittelfeld ersetzte Florian Mader Youngster Tarkan Serbest. Der 32-Jährige agierte im Zentrum zwischen Alexander Grünwald und James Holland als Achter. Die Grazer liefen in einer 4-2-3-1-Grundordnung und spiegelten dabei im Wesentlichen die Formation der Wiener. Interessant war zudem, dass nur vier der 22 Spieler, die zum Anpfiff auf dem Feld standen, aus dem Ausland kommen.

Austria mit guter Ballzirkulation in Anfangsphase

Obwohl die Austria mit der Hereinnahme von Mader im Zentrum wieder das Trio aus der Meistersaison war ihre Grundformation weniger ein 4-1-4-1 wie unter Peter Stöger, sondern eher als 4-3-3 aufzufassen. Die beiden Flügel, Marco Meilinger und Daniel Royer, spielten nämlich merkbar höher als der Rest des Mittelfeld und übernahmen auch spielgestalterische Aufgaben. Dies war auch der Grund dafür, dass die Austria in der ersten Viertelstunde eine sehr flüssige Ballzirkulation hatte und Sturm kaum Zugriff bekam.

Die Austria schnürte den Gegner tief in dessen Hälfte ein, sodass zuweilen auch einer der beiden Innenverteidiger sehr hoch stand. Gemeinsam mit Hollands guten Herausrückenbewegungen im Gegenpressing konnte sich Sturm kaum befreien um Konter zu setzen. Andererseits standen sie in ihrem 4-4-2 gegen den Ball um den eigenen Strafraum herum äußerst stabil, sodass es der Austria kaum möglich war durchzubrechen. Einzig nach Umschaltmomenten – wie etwa bei Royers Großchance – strahlten die Veilchen Gefahr aus.

Geringe Zentrumskompaktheit im defensiven Umschaltspiel

Sturm wurde danach aber im Defensivspiel aktiver und ließ sich nicht mehr so weit nach hinten drängen. Die Pressinghöhe wurde konstant gesteigert, sodass man sowohl beim 1:0 als auch beim 2:0 relativ früh den Ball erobern konnte. Entscheidend waren hier aufseiten der Grazer vor allem die Bewegungen von Daniel Offenbacher und Anel Hadzic. Einer von ihnen rückte mannorientiert immer wieder auf Holland heraus, während der andere kurz dahinter absicherte. So standen sie beide phasenweise höher als die Flügelspieler.

Damit hatte die Austria vor allem im defensiven Umschaltspiel Probleme. Mader ging im Kombinationsspiel nämlich immer wieder auf die Seite, wodurch Holland im Gegenpressing auf sich alleine gestellt war. In der Anfangsphase, als die Austria noch sehr hoch stand, war dies weniger problematisch, weil der Australier das Spiel vor sich hatte und Mader kurze Wege bei einem etwaigen Konterversuch des Gegners hatte. Im zweiten Drittel und aufgrund des höheren Pressings von Sturm konnte die Austria das Zentrum aber nicht mehr schnell genug schließen.

Sturm war mit den aggressiv aufrückenden Sechsern und dem lauffreudigen Stankovic ständig in Überzahl. So fielen nicht nur alle drei Tore nach Umschaltmomenten, sondern fand auch Thorsten Schick in der ersten Halbzeit eine weitere gute Chance vor. Der Schuss des Flügelspielers ging aber an die Latte. Auch die Vorstöße der Außenverteidiger sorgten in einigen Fällen Gefahr, was ebenfalls eine Folge der geringen Zentrumskompaktheit der Austria war. Deren Außenbahnspieler rückten nämlich nach Ballverlusten naturgemäß ein bzw. orientierten sich zum Ball, was Räume auf den Seiten öffnete.

Staffelungsprobleme im Spielaufbau

Neben der breiten Position von Mader war auch die hohe von Grünwald ein zweischneidiges Schwert. In der Anfangsphase konnte er dadurch mit seiner guten Technik zwar gut den Zwischenlinienraum bespielen, andererseits fehlte ihm im Spielaufbau von hinten die Bindung. So spielte Austrias Nummer zehn in knapp einer Stunde nur 36 Pässe (61% davon zum Mitspieler).

FAK-STU1

Durch das bereits erwähnte Herausrücken von Sturms Achter war die Formation der Wiener damit zweigeteilt. Man erkennt dies in der obenstehenden Szene. Diese war übrigens die Ausgangssituation für einen weiteren Gegenstoß der Gäste, den Stürmer Marco Djuricin aber nicht erfolgreich abschloss. Mit zwei Toren war er aber dennoch ein spielentscheidender Mann am Feld und gewann das direkte Duell mit FAK-Anreifer Omer Damari.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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