Red Bull Salzburg empfing am letzten Spieltag den SV Ried. Die Bullen hatten in dieser Saison einige Aufs und Abs durchgemacht, aktuell befanden sie... Jantschers Lauf, Sventos Rolle und gute Sechser – darum besiegt Red Bull Salzburg die SV Ried mit 2:0!

Red Bull Salzburg empfing am letzten Spieltag den SV Ried. Die Bullen hatten in dieser Saison einige Aufs und Abs durchgemacht, aktuell befanden sie sich in einem Auf. Seit acht Spielen hatten die Salzburger in der Liga nicht verloren und sie befanden sich seit dem Sieg gegen Rapid am 24. Spieltag ununterbrochen auf dem obersten Tabellenplatz. Mit acht Siegen und nur einer Niederlage in den 15 Heimspielen der laufenden Saison besaßen sie eine herausragende Bilanz im eigenen Stadion, diese wollten sie sich von den Riedern nicht ruinieren lassen. Die Gäste reisten mit einer ohnehin negativen Auswärtsbilanz an, sie gewannen diese Saison nur dreimal in der Fremde. Fünf Punkte aus den letzten vier Spielen waren ebenfalls keine gute Bilanz, doch letzte Woche gewannen die Oberösterreicher gegen Mattersburg und hatten neues Selbstbewusstsein geschöpft.

Dieses konnten sie an diesem Spieltag allerdings nicht mehr an den Tag legen. Von Anfang an spielten die Salzburger druckvoll nach vorne und waren die spielbestimmende Mannschaft. Sie dominierten den Ball und den Raum, während die Gäste nur selten zu Chancen kamen. Bereits zur Halbzeitpause hätte die Auswärtsmannschaft klar zurückliegen müssen, das erste Tor fiel allerdings erst nach einer Stunde. Jantscher, der eine gute Partie spielte, traf nach einer schönen Kombination mit einem satten Schuss. Fünf Minuten später flog Mendes vom Platz, aber sogar zu zehnt war Salzburg ebenbürtig. Ried hatte zwar einige Chancen, das zweite Tor erzielten dennoch die Gastgeber. Ein verdienter 2:0-Sieg wurde vom eingewechselten Leitgeb fixiert.

Die Aufstellung Red Bull Salzburgs

Hinten begann der Tabellenführer mit einer Viererkette, in welcher Sekagya mit Franky Schiemer die Innenverteidigung bildete. Sie organisierten das Spiel von hinten heraus und spielten eine ansprechende Partie. Meistens übernahm einer den gegnerischen Mittelstürmer, während sich der andere als Anspielstation für das defensive Mittelfeld anbot. Links spielte Ulmer einen eher defensiveren Part. Er übte seine Rolle konservativ auf, schaltete sich nur sporadisch mit nach vorne ein und war deutlich unauffälliger als sein Pendant auf der gegenüberliegenden Seite. Dort spielte mit Schwegler ein offensiver Vertreter seiner Zunft. Der Schweizer unterstützte Teigl und war teilweise sogar zu präsent. Sehr oft brach er bis zur Grundlinie durch und versuchte Flanken auf Maierhofer und Co. zu bringen.

Dies hatte zur Folge, dass Teigl eine komplexe Rolle als Außenstürmer spielen musste. Immer wieder schätzte er verschiedenste Situationen und Szenarien ab. Wann ging Schwegler nach vorne, wann musste er seinem Hintermann Räume öffnen? Wenn der Rechtsaußenverteidiger sich nicht ins Offensivspiel miteinschaltete, spielte Teigl meistens breiter. Er vergrößerte das bespielte Feld und orientierte sich an der Auslinie, was seinem Spiel aber nicht entgegenkommt. Am besten war es, wenn Schwegler mitrückte und Teigl sich in eine Halbposition drängen konnte. Von dort aus konnte er sowohl Richtung Tor ziehen und mit schnellen Kombinationen sich oder seine Mitspieler in Abschlusspositionen bringen.

Falls der Raum zu eng war, bildete er auf der Außenbahn ein Pärchen. Hier waren es Doppelpässe mit Schwegler, die in Flanken von einem der beiden mündeten, welche die Variabilität Salzburgs erhöhten. Wichtig war die Pärchenbildung. Gegen die zwei- bis dreifach besetzten Außenbahnen der Rieder wäre eine alleinige Positionierung auf den Außen ein Todesurteil für jede Offensivbewegung. Die Gegner würden doppeln und außer einem Rück- oder Querpass gäbe es für den Ballführenden keine wirkliche Alternative. Dies erklärte die offensive Rolle Schweglers, auf der anderen Seite hatte Jantscher eine andere Aufgabe.

Der Torschütze zum Führungstreffer spielte nämlich stark invers. Er rannte mit oder ohne Ball am Fuß diagonal zur Spielfeldmitte, wo er Kombinationen mit Leonardo suchte. Maierhofer hatte die Aufgabe, dass er die gegnerische Innenverteidigung in die Tiefe zog. Er sollte sich möglichst zwischen dem ballfernsten und dem zentralen Innenverteidiger positionieren, da der ballnahe Innenverteidiger auf Leonardo pressen würde. Dieser kann den Ball auf den hereinstartenden Teigl ablegen und dieser besitzt im Idealfall freie Schussbahn. Dies war auch der Grund, wieso das Aufrücken von Svento und Mendes gleichzeitig erforderlich war.

Die Rolle Sventos

Meistens überließ Hadzic den aufrückenden Mendes seinem Hintermann Ziegl und orientierte sich im Raum, während Svento die Seite überlud. Der Slowake hinterlief Jantscher und übernahm somit eine klassische Aufgabe des Außenverteidigers. Das Ziel war es, die gegnerische Defensive und ihre Zuteilung zu verwirren. Einer der gegnerischen Außenstürmer konzentrierte sich auf Ulmer, dieser blieb allerdings hinten und sicherte ab. Es wurde eine Dreierkette gebildet, die das Aufrücken der beiden Sechser gestattete. Svento ging dann auf die Außenbahn und befreite Jantscher von seinen Gegenspielern. Dieser entkam somit der Doppelung und konnte entweder mit einem Doppelpass den Ball auf die Außen zurückspielen oder – wie es bei seinem Tor geschah – nach innen ziehen. Hier bot sich Leonardo an, der den Ball meist prallen ließ und Jantscher somit einen weiteren Geschwindigkeitsvorteil bot.

Jantscher lief nämlich mit viel Dynamik ins Zentrum. Die gegnerischen Spieler standen hingegen und mussten erst Fahrt aufnehmen. Dank schneller Doppelpässe mit Leonardo wurde verhindert, dass man ihn verfolgte und er durch den Ball langsamer wurde. Die in Raumdeckung spielenden Rieder attackierten mit ihrem Abwehrpressing Leonardo, der den Ball möglichst schnell ablegen sollte. Ein weiterer zeitlicher Vorsprung für Jantscher, der bei seinem Treffer exakt von diesen Aspekten profitierte. Ein schönes Tor ins kurze Eck nach einem satten Schuss belohnte die taktisch sehenswerten Ideen von Trainer Moniz.

Wieso konnten die Gäste nichts dagegen unternehmen?

Die großen Probleme der Oberösterreicher entstanden durch das Aufrücken der gegnerischen Sechser. Svento überlud, wie schon beschrieben, die linke Seite oder stieß zentral durch. Dadurch verfolgte ihn Hadzic meist bis zur Außenbahn und dort überließ er ihn der Raumdeckung der Außenspieler, was zu einiger Verwirrung führte. Da Mendes gleichzeitig im halbrechten Mittelfeld aufrückte, musste Ziegl verschieben und zentral entstand ein großes Loch, was Jantscher zu nutzen versuchte.

Das Problem der Rieder Formation war nun sowohl defensiv als auch offensiv offensichtlich. In der Defensive konnten die Außenspieler nicht schnell genug übernehmen und pressen, während das Zentrum einmal mehr numerisch unterlegen und außerhalb ihrer Position war. Hadzic rückte im Laufe des Spiels vermehrt tiefer, was half, aber keine wirkliche Lösung war. Die Probleme im Offensivbereich wurden dadurch verschlimmert. Die Außenspieler mussten sich aufgrund Hadzics fehlender Hilfe tiefer positionieren, um zu unterstützen. Dadurch ging die Verbindung zu Zulj verloren, der vorne auf einsamem Posten war. Mit Hadzics tieferer Position hatte er zentral keine Anspielstation, aufgrund der defensiveren Außenstürmer bekam er keine Bälle von den Flügeln.

Dank der doppelten Besetzung der Außen, einem defensiven Ulmer und dem nimmermüden Svento konnten die Salzburger schnelle Konter der Rieder im Normalfall verhindern. Aufgrund der hohen Stellung und der defensiven Stärke der Gastgeber drehte sich diese Idee sogar ins Gegenteil. Die Platzherren gewannen den Ball schnell und attackierten sofort. Die Rieder mussten mit ihrer aufgerückten Stellung auf den Vorteil der Überzahl auf den Außen verzichten, im Zentrum befanden sie sich sowieso in Unterzahl. Hier war es Dusan Svento und dessen box-to-box-Spiel, also der Aktionsradius von Strafraum zu Strafraum, der besondere Probleme machte. Leonardo unterstützte ihn mit seinem Spiel zwischen den Linien, was ein weiterer Nachteil für die gegnerische Dreierkette war.

Eine Dreierkette ist besonders gegen zwei Stürmer effektiv. Hier kann man beide in die Manndeckung nehmen, der zentrale Innenverteidiger sichert jeweils ab. Da Leonardo sich tiefer orientierte und eher im gegnerischen defensiven Mittelfeld zu finden war, gab es ein großes Problem. Entweder der Gegner hatte die absolute Überzahl im Mittelfeld und konnte relativ einfach den Ball halten oder einer der Innenverteidiger musste aufrücken. Da Maierhofer jedoch als sehr kopfballstark gilt, traute sich keiner wirklich herauszurücken. Die Innenverteidiger blieben also zumeist auf einer Linie, von wo sie aus die Linie vor dem gegnerischen Torhüter absicherte. Damit hatte die Schweitzer-Mannschaft zwar eine erhöhte Stabilität im Strafraum, war im Mittelfeld aber komplett unterlegen.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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