Bei Sturm Graz stehen entscheidende Tage an. Nicht nur die nächsten Tage, in welchen über die sportliche Zukunft der Grazer entschieden wird, sondern auch... Kaderplanung: Wie geht Sturm Graz in die Saison 2017/18?

_SK Sturm Graz - Wappen mit Farben60x40cmBei Sturm Graz stehen entscheidende Tage an. Nicht nur die nächsten Tage, in welchen über die sportliche Zukunft der Grazer entschieden wird, sondern auch die darauffolgenden Wochen sind ganz zentral für die Grazer, denn hier werden die Weichen für die neue Saison gestellt. Natürlich ist klar, dass die Kaderplanung für die kommende Saison mit dem Erreichen bzw. dem Nicht-Erreichen des Europa-Cup-Startplatzes steht und fällt, aber aufgrund der vielen Fragezeichen im Kader der Steirer wird bereits seit Monaten fieberhaft an der Mannschaft für die folgende Spielzeit geschraubt. Im Folgenden soll das Konstrukt „Sturm Graz „2017/18“ etwas näher betrachtet zu werden, um somit Licht ins Dunkel hinsichtlich des Kaders zu bringen.

Die Abgänge

Die auslaufenden Verträge von Stankovic und Kienast werden nicht verlängert. Sie verlassen somit die Grazer. Der Weg von beiden Spielern ist noch offen, wobei Stankovic verlauten ließ, dass sowohl das Inland als auch das Ausland für ihn interessant wäre. Sascha Horvath heuert etwas überraschend in der neuen Saison in Dresden an und verlässt Sturm in Richtung 2. Deutscher Liga. Sein Transfer ist aufgrund einer Ausstiegsklausel vollzogen worden, welche den Steirern eine nicht näher genannte Ablöse einbringt.

Bei Gruber und Piesinger stehen die Zeichen ebenso auf Abschied. Bei beiden Spielern läuft der Vertrag aus. Piesinger wurde zwar ein neues Angebot hinterlegt, dieser schlug es aber aus und wird sich im Sommer wohl neu orientieren. Bei Gruber verfügen die Grazer zwar über eine Option auf eine Vertragsverlängerung, diese wird aber aller Voraussicht nach nicht gezogen. Die Leihe von Atik läuft ebenso im Sommer aus und bisher gab es noch keine Signale von Hoffenheim, dass die Leihe verlängert werden könnte. Diese sechs Spieler dürften den Verein wohl sehr sicher verlassen.

Die Vertragsverlängerungen

Sturm Graz besitzt auf mehrere Spieler eine Option auf eine Vertragsverlängerung, jedoch wurde diese Möglichkeit erst bei wenigen Leuten gezogen. Mit Lykogiannis wurde um ein Jahr per Option verlängert, jedoch fanden keine Gespräche über eine längerfristige Bindung statt. Anders verhält sich die Lage bei Schoissengeyr, mit dem ebenfalls per Option um ein Jahr verlängert wurde. Bei ihm wird aber ein längerfristiges Engagement angestrebt und Verhandlungen darüber sind bereits im Gange. Außerdem wurde mit Perspektivspieler Lukas Skrivanek verlängert, welcher aber nächste Saison per Leihe in Österreichs zweiter Liga Spielpraxis sammeln soll, um den Grazer auf längere Sicht hin zu helfen.

Die Fragezeichen

Der Vertrag von Routinier Gratzei läuft im Sommer aus und bis jetzt ist noch unklar, ob die Blackys den Torhüter weiter binden bzw. ob der Schlussmann noch eine Saison dranhängt. Seine aktuelle Form lässt aber darauf schließen, dass er die Handschuhe noch nicht in die Ecke wirft und den Steirern auch nächste Saison erhalten bleibt. Auf Potzmann, dessen Vertrag im Sommer ebenfalls ausläuft, besitzen die Grazer zwar eine Option, diese wurde jedoch noch nicht aktiviert. Von Teammanager Kreissl war in der Vergangenheit aber zu hören, dass man weiterhin mit dem ehemaligen Grödiger plane.

Lykogiannis, Spendelhofer und Alar besitzen zwar noch allesamt einen bis 2018 gültigen Vertrag, aufgrund ihrer Leistungen dürften sie aber ein mögliches Ziel von Interessenten sein. Bei Lykogiannis ist dies konkret der Fall, denn der junge Grieche kokettiert bereits mit einem Wechsel in die Mozartstadt, um sich dem Bullen-Imperium anzuschließen. Verteidiger Spendlhofer, welcher bereits in Italien Auslandserfahrung sammeln konnte, steht in der zweiten deutschen Liga hoch im Kurs. Gerüchten zufolge interessieren sich mehrere Zweitligavereine sowie der Bundesligist Werder Bremen für ihn. Vor allem für die Werderaner könnte er eine spannende Personalie darstellen, da sie sich in den letzten Jahren immer wieder am heimischen Markt bedienten.

Für Alar liegen wohl noch keine Anfragen bzw. Gerüchte vor, jedoch ist ein echter Neuner immer gefragt und im Fußball kann es ganz schnell gehen. Eines der größten Fragezeichen steht aber hinter dem Youngster Sandi Lovric. Der Verein, rundum Sportdirektor Kreissl, versucht alles, um das heimische Talent zu halten. Dieser ist jedoch unzufrieden mit der Situation, da er kaum Spiele absolvierte und bestimmt zu Höherem berufen ist. Diese Causa dürfte noch prekär werden für die Grazer, zumal sie keine Vertragsoption für Lovric besitzen.

Die Neuzugänge

An dieser Front wurden die Grazer noch nicht tätig. Der umtriebige Kreissl befindet sich zwar schon länger auf der Suche nach Verstärkungen, etwas rumgekommen ist bisweilen aber noch nicht. Der Rieder Trauner, ein zentraler Mittelfeldspieler, befand sich zwar schon in Graz, nach dem Medizin-Check wurde aber Abstand von einer Verpflichtung genommen. Auch der Linksverteidiger Salamon von der Wiener Austria soll bereits kontaktiert worden sein, aber bei ihm stieß man auf taube Ohren.

Die in diversen Foren vorgeschlagenen Flecker und Goiginger, welche beide in der zweiten Liga ihre Brötchen verdienen, sind wohl noch keine Optionen. Zumindest kam von Seiten der Grazer keine Stellungnahme hinsichtlich der beiden Spieler. Vogelwild kam auch das Gerücht daher, dass RB Salzburg einen Spielertausch zwischen dem Ex-Grazer Djuricin und Lykogiannis anstrebe. Einzige Indizien auf ein solches Szenario sind die Salzburger Bemühungen um den Griechen bzw. die Aussage Kreissls, der meinte, dass Djuricin immer ein interessanter Spieler sei. Ob diesem Gerücht auch ein Wahrheitsgehalt beigemessen werden kann, darüber lässt sich streiten. Feststeht aber, dass Djuricin keine Leihen mehr möchte und entweder in Salzburg bleiben wird oder einen festen Vereinswechsel vollziehen wird.

Die Baustellen

Durch die fixen Abgänge von Stankovic, Piesinger, Horvath, Gruber und Atik sowie dem möglichen Verlust von Spielern wie Lovric und Potzmann, ist Sturm Graz im Mittelfeld zum Handeln gezwungen. Mit Jeggo, Ovenstad, Hierländer, Dobras und Schmerböck könnte man zwar ein halbwegs konkurrenzfähiges Mittelfeld aufbieten, die Alternativen aus der zweiten Reihe wären aber überschaubar. Außerdem hat es den Anschein, dass Sturm sich bereits auf einen Abgang von Lykogiannis vorbereitet. Durch die Absage von Salamon und die voraussichtliche Leihe von Skrivanek besteht dann wohl auch hier Handlungsbedarf. Auf der rechten Abwehrseite steht und fällt die Planung wohl damit, ob die Option bei Potzmann gezogen wird. Mit ihm und Koch und hätte man hier zwei Spieler, welche mehr als nur eine Berechtigung haben, in der Bundesliga aufzulaufen.

Mit der Verlängerung des Vertrags von Schoissengeyr besteht für Sturm in der Innenverteidigung kein Verlangen nach Neuerungen. Mit Schulz und Maresic hat man die perfekte Mischung aus Jung und Alt und falls man Spendlhofer halten kann, hat man weiterhin vier Innenverteidiger in den eigenen Reihen, welche allesamt in dieser Saison überzeugen konnten. Auf der Torhüterposition ist die Entscheidung bei Gratzei noch nicht gefallen. Sollte er den Verein verlassen bzw. seine Karriere beenden, stünden mit Lück und Schützenauer zwei Torhüter ante portas. Ob man mit diesem Torhüterduo in eine Saison geht, sei aber dahingestellt. Last but not least die Stürmer. Kienast ist zwar weg, sollte Alar aber bleiben, besteht auch auf dieser Position kein Handlungsbedarf, da man mit Zulechner und Chabbi zwei weitere, gelernte Stürmer im Kader hat.

Und sonst so?

Noah Oke Eyawo wechselt von Sturm nach Gladbach. Der Wechsel findet aber im Jugendbereich statt, denn der nunmehrige Ex-Blacky verstärkt die U-17 der Borussia. Markus Schopp verlässt die zweite Mannschaft der Grazer und wechselt womöglich zum ÖFB-Team und könnte die U-18-Auswahl übernehmen. Möglicher Nachfolger könnte Thomas Hösele werden. Ob er schlussendlich auch den Zuschlag für den vakanten Posten bekommt, ist zu diesem Zeitpunkt aber noch ungewiss. Zurück zur Kampfmannschaft. Dort kehr Benjamin Rosenberger von seiner unglücklichen Leihe aus Wolfsberg zurück zu den Steirern. Für den lange verletzten Außenspieler besitzt Sturm zwar eine Option auf eine Vertragsverlängerung, es wurden bis dato aber noch keine Anstalten gemacht, dass diese gezogen werden könnte. Somit endet der Vertrag von ihm im Sommer und er dürfte fürs erste wohl ohne Verein dastehen.

Thomas Schützenhöfer, abseits.at

Thomas Schützenhöfer

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