Heute Abend kommt es in der BSFZ-Arena in Maria Enzersdorf zum großen Showdown im Abstiegskampf zwischen Admira Wacker Mödling und dem SC Wiener Neustadt.... Kerschbaumer und Dobras: Zwei ehemalige Rapidler als Schlüsselspieler im direkten Abstiegsduell

ADM-WRN-Titel (1000x560)Heute Abend kommt es in der BSFZ-Arena in Maria Enzersdorf zum großen Showdown im Abstiegskampf zwischen Admira Wacker Mödling und dem SC Wiener Neustadt. Auch wenn im Abstiegskampf nicht immer die feinste Fußballklinge geschwungen wird, so sind die Schlüsselspieler auf beiden Seiten dennoch technisch gute Kicker.

Die Admira geht mit einem Vorteil in dieses richtungsweisende Spiel. Die Südstädter haben vor den letzten vier Runden drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten und noch dazu ein um 13 Tore besseres Torverhältnis. Zwischenzeitlich konnten die Wiener Neustädter die rote Laterne an den Lokalrivalen übergeben, was vor allem am guten Rückrundenstart lag. In den letzten Spielen wirkte die Admira jedoch wieder stabiler, verlor nur eines der letzten vier Spiele.

Konstantin Kerschbaumer, der vielseitige Antreiber

Einen ganz wichtigen Beitrag dazu leistete Konstantin Kerschbaumer. Der 22-Jährige wurde im Winter mit einem klaren Ziel verpflichtet, nämlich dem Spiel der Admira Struktur zu geben. Im Herbst, als die Admira immer stärker nach unten rutschte, fehlte ein Spieler, der im Zentrum das Heft mit spielerischen Mitteln leiten konnte. Lukas Thürauer, der im Tausch mit Kerschbaumer zum SKN St. Pölten ging, war zwar ein wichtiger Leistungsträger, vom Spielertyp aber dafür nicht passend.

Im aktuellen 4-1-4-1 agiert Kerschbaumer auf der Achterposition und fungiert als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive. Sein Fähigkeitsprofil ist breit gefächert. Zum einen ist er durchaus ein Kämpfer und ist bereit weite Wege zu gehen. Im Schnitt bestreitet er pro 90 Minuten knapp 15 Zweikämpfe mit einer Erfolgsquote von 49%. Andererseits verfügt Kerschbaumer auch über eine gute Technik – insbesondere im Passspiel.

Seine Zuspiele kommen in 81,3% der Fälle an – der beste Wert unter allen Bundesliga-Mittelfeldspielern mit mindestens 400 Einsatzminuten. Kerschbaumer kann dabei sein Passspiel durchaus variabel an den Spielrhythmus anpassen bzw. diesen bestimmen. So spielt er zwar im Allgemeinen über kürzere Distanzen, zeigt aber bei Bedarf auch verlagernde Pässe in die Breite oder beschleunigende Pässe in die Spitze. Darüber hinaus ist Kerschbaumer auch jemand, der den Ball am Fuß nach vorne tragen kann, einfache, aber effiziente Körpertäuschungen beherrscht, wie er beispielsweise beim 2:2 gegen Altach zeigte.

Diese breiten individuellen Fähigkeiten paart er mit einem taktisch guten Stellungsspiel. An und für sich ist er zwar ein Spieler, der sich meist kleinräumig anbietet – was eben der Ursprung für seine hohen Ballkontaktzahlen ist – aber situativ auch ballfern freie Räume besetzt, wenn es nötig ist. So ist Kerschbaumer – nicht zuletzt wegen seiner gut getretenen Standardsituationen – an enorm vielen Abschlüssen seines Teams direkt beteiligt. Pro 90 Minuten hat er im Schnitt 4,17 Torschussbeteiligungen und liegt damit nur knapp hinter dem in dieser Kategorie besten Mittelfeldspieler.

Kristijan Dobras, der Dynamik-Drehpunkt beim SCWN

Kerschbaumers Pendant aufseiten des SC Wiener Neustadt ist Kristijan Dobras, wenngleich er eine andere Rolle innehat. Das liegt durchaus auch dem Standing seines Vereins. Während die Admira trotz der schlechten Tabellenposition ab und zu das Spiel vom Gegner aufgezwungen wird – und sie selbst sich dahingehend entwickelt – sind die Wiener Neustädter quasi in jedem Spiel der Außenseiter und können sich auf das Spiel gegen den Ball konzentrieren.

Unter Helgi Kolvidsson zeigten die Blau-Weißen zunächst ein durchaus griffiges Pressing, mit dem sie in Ansätzen sogar Red Bull Salzburg in Schach halten konnten. Die Abläufe waren dabei zwar nicht einwandfrei, es wurde aber mit einer hohen Intensität praktiziert, sodass der Gegner früher oder später den Ball verlor. In den letzten Wochen klappte dies allerdings nur mehr äußerst selten, sodass man wieder abrutschte und man in alte Muster zurückfiel.

Dobras passt sehr gut zur anvisierten Spielweise des Isländers. Der 22-Jährige ist ein äußerst dynamischer Spieler. Das beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf seine Schnelligkeit, sondern vielmehr auf seine individualtaktischen Fähigkeiten. Selbst die Spieldynamik hoch ist – also zum Beispiel der Gegner Druck ausübt – kann er den Ball behaupten und trifft richtige Entscheidungen. Er bewegt sich in die richtigen Räume, läuft richtig an und spielt in den richtigen Momenten ab. Damit unterscheidet er sich von den meisten seiner Mitspieler, die Situationen oft nicht richtig einschätzen können und taktisch äußerst unflexibel sind.

Dobras‘ Schwerpunkt liegt im Angriffsdrittel – er spielte zuletzt auch als Stürmer -, sodass er seltener in Kombinationen eingebunden wird als Kerschbaumer. Seine Passquote ist ebenfalls weit entfernt von jener des Admiraners. Nichtsdestotrotz ist er für sein Team ein wichtiger Baustein im Ballbesitzspiel, weil er mit seinen Dribblings für Überraschungsmomente sorgen kann. Dementsprechend ist auch er in viele Schüsse direkt involviert. Im Schnitt kommt er pro 90 Minuten auf 4,35 Torschussbeteiligungen und hat damit sogar eine leicht höhere Quote als Kerschbaumer. Dabei ist er jedoch weniger der Einfädler, sondern schließt selbst gerne ab.

Einige Gemeinsamkeiten

Neben ihrem Alter und ihrer tragende Rolle im jeweiligen Team haben die beiden Akteure eine weitere Gemeinsamkeit. Beide spielten nämlich bei den Amateuren des SK Rapid; Kerschbaumer von 2009 bis 2012 und Dobras von 2010 bis 2013. Beide galten als Rohdiamanten und standen am Sprung in die Kampfmannschaft. Letztlich mussten aber alle zwei den Umweg über die Erste Liga nehmen, ehe sie in der Bundesliga ankamen und dort im Falle eines Abstiegs wohl auch nächste Saison einen Platz finden würden.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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