Niederösterreich-Derby: Nach dominanten 80 Minuten führten die Admiraner 1:0, drückten jedoch nicht konsequent genug auf das 2:0. Die St. Pöltener machten die Partie in... Luckassen rettet St.Pölten Punkt im Niederösterreich-Derby

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Niederösterreich-Derby: Nach dominanten 80 Minuten führten die Admiraner 1:0, drückten jedoch nicht konsequent genug auf das 2:0. Die St. Pöltener machten die Partie in der Schlussphase nochmal spannend.

Prinzipielle Ausrichtungen

Die Admira richtete sich im Pressing in einem 4-4-1-1 aus. Zwar ließ man den SKN im ersten Drittel meist gemächlich aufbauen, ab dem Mittelkreis leiteten die Admiraner jedoch die Gäste auf die Flügel.

Aus diesem 4-4-1-1 bildete sich jedoch oft auch ein 4-4-2 wenn man die Chance sah die St. Pöltener unter Druck zu setzen und zu Risiko- oder Fehlpässen zu zwingen.

Im Mittelfeld agierte man lose mannorientiert, gab hierbei jedoch nur selten Kompaktheit auf. Und wenn, dann war diese Unkompaktheit meist nur ballfern und schwierig zu bespielen.

Im Aufbau agierte Toth als tieferer Sechser und war Anspielpunkt Nummer eins im Ballbesitz der Admira. Dieser war es auch, der oft mit weiten Bällen den Ball schnell in die Spitze suchte. Knasmüllner und Monschein wichen oft aus, mit diagonalen Läufen versuchten sie sich freizulaufen. Zwar kam man so immer wieder nach vorne, war jedoch oft in ungünstiger Position zum gegnerischen Tor und Folgeaktionen waren somit meist wenig gefährlich.

Der Aufbau des SKN zeigte sich sehr konventionell, mit leicht nach hoch schiebenden Außenverteidigern und den beiden Sechsern Martic und Perchtold im Zentrum. Lumu und Schütz rückten von den Außenpositionen ein und sollten für Ablagen von den beiden Stürmern zur Stelle sein.

Die beiden Sechser waren federführend im Aufbau, fanden jedoch nur selten die beiden Stürmer mit Vertikalpässen. Meist musste man über die Flügel die Angriffe ausführen, da die Admira den Zugang zum Zwischenlinienraum gut versperrte. Keita und Segovia wollten zwar immer wieder durch Zurückfallen die Ballzirkulation unterstützen, jedoch gaben sie dadurch selten Präsenz im Zwischenlinienraum. Dennoch half dies dabei den Ball zumindest in den eigenen Reihen u halten.

Im Pressing agierten die St. Pöltener wie gewohnt sehr mannorientiert, taten dies im Gegensatz zur Admira auch am Flügel und stellten so immer wieder Fünferketten-Staffelungen her und dies führte auch zu fehlender Präsenz im Zentrum, welches die Admira immer wieder bespielen konnte, jedoch nicht allzu oft effektiv tat.

Admira dominant durch defensive Kontrolle

Die Heimischen richteten sich im Pressing recht tief aus, konnten durch  hohe Kompaktheit in der Horizontalen und der Vertikalen die Partie gut kontrollieren. Man überließ dem SKN zu größten Teilen den Ball, versperrte jedoch das Zentrum und die Halbräume und drängte die Gäste immer wieder auf die Flügel. Dort konnte man die St. Pöltener immer wieder in Duelle verwickeln, viele Einwürfe und leicht zu verteidigende Flanken machten es den Admiranern sehr leicht, den Kasten von Torwart Leitner frei zu halten.

Das 4-4-1-1-Pressing war recht flexibel, in tieferen Zonen reihte sich Knasmüllner immer wieder in die Kette ein und bildete ein 4-5-1, sodass man auch die ballfernen Räume sehr gut unter Kontrolle hatte.
Bei gewissen Pressingtriggern, wie zum Beispiel zu schwachen Pässen in der Viererkette, rückte man dann oft dynamisch nach, bildete ein 4-4-2 und versuchte das Spiel des SKN weiter nach hinten zu drängen. Dies trug weiter dazu bei, dass die Gäste Schwierigkeiten hatten effektive Angriffe zu bilden.

Ähnliche Offensivprobleme auf beiden Seiten

Bei der Admira sowie beim SKN sah man zumeist eine zu flache letzte Linie. Beide Stürmer agierten meist auf Höhe der gegnerischen Innenverteidiger und ließen sich nur selten fallen. Für die Mannschaft von Karl Daxbacher war dies jedoch deutlich problematischer, da sie aufgrund des tiefen Pressings des Gegners mehr Ballbesitz hatten, aber so nicht viel damit anfangen konnten. Die Admira hingegen wollte schnell kontern, weswegen sich diese Staffelung der Stürmer durchaus als passend erwies.

Dennoch hatte dies zur Folge, dass auf beiden Seiten nur selten die Formation des Gegners effektiv bespielt werden konnte und man aus dem Spiel heraus kaum gefährliche Angriffe generieren konnte. Dennoch gingen die Hausherren 1:0 in Führung, als Lackner in der 35. Minute nach einer abgewehrten Flanke den Ball vor die Füße bekam und den Führungstreffer für die Maria Enzersdorfer erzielen konnte.

Schwache Verbindungen bei Admira-Kontern

Die Admira kontrollierte auch nach Wiederanpfiff das Spiel und versuchte so wie in der ersten Hälfte durch eine kompakte, tiefe Defensive Ballgewinne zu generieren und in der Folge schnell zu kontern. Bei diesen Kontern waren die ersten Pässe in die Tiefe entweder oft zu hohe Bälle oder teilweise zu unsauber, weshalb Folgeaktionen schwierig waren.

Zudem rückte man unkonstant mit auf, Monschein war oft auf sich allein gestellt und auf die Hilfe des stets nachrückenden Knasmüllner wartend, der sich ja im Pressing oft tiefer bewegte.

Mit der Einwechslung von Bajrami wollte Lederer etwas mehr Diagonalität ins Spiel bringen, denn er brachte den Linksfuß auf der rechten Mittelfeldseite. Mit Dribblings und kreativem Passspiel half er sogleich Angriffe einzuleiten und Monschein kam zwei Minuten nach Bajramis Einwechslung gleich zu einem von ihm aufgelegten Schuss.

Die flache Ausgangsstellung im Mittelfeld-Pressing machte es jedoch nicht unbedingt leicht, gute Verbindungen zum Kontern herzustellen. Schneller umschaltende und enger agierende Flügelstürmer wären hier eine Verbesserungsmöglichkeit gewesen.

St. Pölten nicht kreativ genug

Die St. Pöltener sind auch eine Mannschaft, die sich über das schnelle Umschalten in die Offensive definiert: Man möchte mit Kontern die individuell überlegenen Mannschaften der Gegner überrumpeln. Danach wird natürlich auch der Kader gewählt: Defensivstärke ist für Daxbacher vor allem bei den Sechsern sehr wichtig. Martic und Perchtold passen hier gut ins Konzept.

Wird den Niederösterreichern jedoch der Großteil des Ballbesitzes überlassen, dann wird die Mittelfeldbesetzung ein Problem. Es fehlte nämlich an Kreativität, im Passspiel sowie auch bei Dribblings. Martic und Perchtold spielten immer wieder nur horizontale Pässe auf die Flügel und schafften es kaum Vertikalität ins Spiel zu bringen.

Dies lag natürlich auch an den unzureichenden Freilaufbewegungen der Offensivspieler, jedoch war es ersichtlich dass die beiden Sechser oft nicht mal den Blick nach vorne suchten, sondern meist die Sicherheitsvariante auf die Seite wählten.

Ein Spieler wie Ambichl hätte dem Spiel der St. Pöltener sehr gut getan. Thürauer kam in der 70.Minute für Martic, dieses Problem war jedoch schon in der ersten Hälfte sichtbar und Daxbacher hätte reagieren können. Der eingewechselte Thürauer konnte mit seiner höheren Rolle zwar für Staffelungsverbesserungen sorgen, richtige Durchbrüche waren jedoch weiterhin Mangelware.

So wie der Fußball aber auch vom Zufall bestimmt ist, konnte in der 84 Minute der eingewechselte Kevin Luckassen das 1:1 erzielen. Nach einem hohen Ball legte er etwas unabsichtlich auf Segovia ab. Dieser lupfte den Ball nahe am Strafraum in über Wostry, der Luckassen mannorientiert verfolgt hatte. Der holländische Stürmer hatte diesen geöffneten Raum schnell erkannt und konnte im zweiten Versuch den Abschluss im Tor unterbringen.

Fazit

Die Schlussphase gestaltete sich recht hektisch, da beide Mannschaften sich etwas mehr öffneten und mehr Risiko gingen, um den Sieg zu holen. Auf beiden Seiten gab es dann noch eine sehr gute Tormöglichkeit, jedoch konnte keine der Mannschaften diese nutzen.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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