Nach der herben Derby Niederlage versucht die Wiener Austria wieder in die Spur zu kommen und die Durchbruchsprobleme, die man gegen Rapid hatte, zu... Mattersburg entführt Punkt aus Favoriten: Wiener mit Problemen bei eigenem Ballbesitz

Thorsten Fink - FK Austria Wien 2_abseits.atNach der herben Derby Niederlage versucht die Wiener Austria wieder in die Spur zu kommen und die Durchbruchsprobleme, die man gegen Rapid hatte, zu beheben.

Austria mit gefahrlosem Ballbesitz

Die Mattersburger traten in einer interessanten Raute an, mit dem ehemaligen Gebietsliga-Spieler Röcher auf der 10, die Austria im gewohnten 4-2-3-1. Das Pressing der Mattersburger gestaltete sich bereits recht hoch im Angriffsdrittel situativ in einem 4-3-3, man wollte die Austria zu hohen Bällen zwingen. Ähnlich hoch agierten jedoch auch die Wiener, sodass vor allem in den Anfangsminuten primär hohe Bälle nach vorne geschlagen wurden. Holzhauser verzichtete zu Beginn komplett auf das Abkippen, wobei es sich gerade diesmal aufgrund der zwei hoch pressenden Stürmer der Burgenländer anbot. Durch das konsequente Angriffspressing der Gäste tat er dies dann aber doch, was der Austria etwas mehr Luft im Aufbau verschaffte. Die neu geschaffenen Staffelungen konnten jedoch kaum genutzt werden, durch die Raute hatten die Gäste eine hohe Zentrumspräsenz.

Die Austria tat sich im Ballvortrag schwer und kam meist nur über die Seite, was in der ersten Viertelstunde in mehreren Flanken endete. Wurde dieser erste Pressingwall der Mattersburger überspielt zogen sich die Burgenländer tief in ihre Hälfte zurück. Aufgrund von wenig Bewegung und Unterstützung für den Ballführenden gab es kaum Räume für die Austria, die deswegen durch hohe Bälle aus dem Halbfeld versuchte Torchancen zu kreieren. Diese hohen Bälle waren jedoch meist ohne Not, da das Gegenpressing der Mattersburger wie gewohnt nicht existent war und das tiefe Mittelfeldpressing nicht sehr intensiv geführt wurde. Man hätte demnach geduldig den Ball zirkulieren lassen und nach Lücken suchen können. Die Folge der vielen Flanken waren somit immer wieder zweite Bälle, damit gaben die Violetten den Gästen die Chance den Ball zurückzugewinnen. Nach Ballgewinn sollte es bei den Burgenländern, trotz der Überzahl im Zentrum durch die Raute und somit vorhandenen Kombinationsmöglichkeiten, schnell und direkt nach vorne gehen – aber auch hier war der hohe Ball alles andere als verpönt. Das Führungstor der Vastic-Elf entstand jedoch aus einer Standardsituation: Nach einem Einwurf parallel zum Strafraum verhielt sich Rotpuller im Zweikampf sehr naiv und der Ball sprang über den Innenverteidiger.

Die Mattersburger zogen sich dann prinzipiell eher zurück, versuchten jedoch weiterhin über Vorstöße über die Seite und sehr breit stehende Achter zum Torerfolg zu kommen. Einem dieser Durchbrüche folgte auch ein Tor durch einen Fallrückzieher, das jedoch zu Unrecht wegen gefährlichem Spiel aberkannt wurde.

SVM kappt Verbindungen

Den Veilchen fehlten die Verbindungen zu den Offensivspielern zwar ließen sich immer wieder Venuto und Kayode ins Mittelfeld fallen, was Letzterem allerdings gar nicht liegt. Jedoch konnten die beiden meistens die Bälle nur prallen lassen und das Zurückfallen, das ja teils Positionswechsel initiiert, wurde nicht richtig genutzt, da die entstandenen Räume nicht besetzt wurden. Die tiefe Positionierung der Mattersburger nahm den Wienern die größte Waffe: Die Schnelligkeit der Stürmer. Bälle hinter die Abwehr waren kaum möglich, auf der anderen Seite kamen Windbichler und Rotpuller immer wieder in ungünstige, wenn auch nicht allzu gefährliche Situationen nach eben jenen Bällen hinter die Abwehr. Dies lag vor allem am schwachen Gegenpressing der Austria, das, wenn überhaupt, nur individuell ausgeführt wurde. Selten sah man kollektive, intensive Bewegungen zum verlorenen Ball hin. Andeutungen, wie man gegen die Zentrumslastigkeit der Mattersburger bestehen konnte, gab es jedoch: Die wenigen Durchbrüche die man erzielte kamen nach längerem Anlocken des Mattersburger Pressings durch Überladungen einer Seite (oft durch Grünwald) und einer folgenden Verlagerung durch Holzhauser. Die Folgeaktionen und die Unterstützung des Wechselpassempfängers wurden jedoch halbherzig ausgeführt , sodass aus eigentlich recht aussichtsreichen Positionen nichts entstand. Eine frühe Umstellung auf ein 4-3-3-System mit einem Sechser, oder eine 4-1-4-1-Formation hätte die aufgrund der Grundordnung zwangsläufig offenen Seiten der Burgenländer besser ausnutzen können. Trotz der eindeutigen Probleme konnte man in Minute 38 den Ausgleich erzielen, hier setzte sich die individuelle Klasse durch. Nachdem Kayode einen Ball mit dem Rücken zum Tor hoch in den Strafraum hob, brachte Gorgon mit dem ersten Kontakt eine halbhohe Flanke in den Strafraum. Der schnelle Venuto bekam seinen Fuß früher dran als Malic und erzielte den 1:1-Ausgleich. Kurz vor der Halbzeit konnte die Austria sogar in Führung gehen, dies aber nicht aus dem Spiel heraus, sondern durch einen Elfmeter von Gorgon.

Keine Anpassungen, zähe Partie

In Halbzeit zwei wurden auf keine der beiden Seiten zu Beginn Anpassungen vorgenommen. Die Mattersburger waren jedoch nun deutlich mutiger, vermutlich aufgrund des Rückstands. Die Gäste setzten auf Kombinationen, wobei sich hier die Raute als Vorteil herausstellte. Einige Male konnten die Gäste den Ball gut in den eigenen Reihen zirkulieren lassen, Durchbrüche waren jedoch auch hier absolute Mangelware. Dies ist aber auch der fehlenden Erfahrung im Ballbesitzspiel geschuldet, vor allem in Strafraumnähe waren die Staffelungen zu flach und man sah den Spielern an, dass sie in erster Linie über Flanken zum Erfolg kommen wollten. So kam es dann zu schlampigen Pässen, die die Austria immer wieder zu Ballgewinnen nutzen konnte. Die drei Stürmer der Wiener zockten oft nahe an der gegnerischen Abwehrlinie, trotzdem konnte man keine gewinnbringenden Konter durchführen, da alle drei meistens tief gingen und die Bälle auf das Sturm-Trio ungenau kamen. So endeten auch auf dieser Seite viele Angriffe aufgrund von Ungenauigkeiten im Pass und Bewegungsspiel. Kurz vor Abpfiff glückte dem SV Mattersburg nach einer Standardsituation durch Mahrer der Ausgleich zum 2:2-Unentschieden.

Fazit

Finks Austria hat deutliche Probleme im Ballbesitz, wie es sich im Derby auch bemerkbar machte. Man findet die Durchbrüche nicht, kommt nicht in Kombinationen. Die Mattersburger agierten vor allem in Halbzeit zwei interessant und spielten einen ungewohnt kombinativen Fuball, der dann über Umwege auch Früchte trug.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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