Die Wiener Klubs treffen heute auf Nachzügler: Austria Wien empfängt den SC Wiener Neustadt und Rapid gastiert zum achtjährigen Jubiläum von Trainer Franz Lederer... Partie „zum Zurücklehnen“ in Wien-Favoriten – K(r)ampfmatch der Krisenteams in Mattersburg?

Die Wiener Klubs treffen heute auf Nachzügler: Austria Wien empfängt den SC Wiener Neustadt und Rapid gastiert zum achtjährigen Jubiläum von Trainer Franz Lederer in Mattersburg. Während die Austria vor dem morgigen Westderby zwischen Red Bull Salzburg und Wacker Innsbruck den Vorsprung auf die Bullen auf fünf Punkte ausbauen will, ist bei Rapid Feuer am Dach und damit ein Sieg nicht nur aufgrund der Tabellensituation Pflicht.

Bei der Austria fallen zwei wichtige Spieler in der vermeintlich „richtigen“ Partie aus. James Holland und Markus Suttner sind gelbgesperrt und dürften durch Marin Leovac und Alexander Grünwald ersetzt werden. Alles andere als ein Austria-Sieg wirkt vor dem Spiel gegen Wiener Neustadt illusorisch: Die Veilchen konnten die letzten fünf Pflichtspiele alle gewinnen, erzielten dabei 21 Treffer. Wiener Neustadt verlor die letzten drei Spiele trotz Leistungssteigerung in den Spielen zuvor.

Austria bricht nicht mehr „spontan“ ein

Früher hätte man bei der Austria in Fankreisen vor allem vor einer solchen Partie Respekt bis Angst gehabt. Die traditionell launische Austria brach nicht selten ein, als man es am wenigsten erwartete. Etwa weil man sich auf dem Platz zu sicher wurde, nach Führungen nicht nachlegte und irgendwann durch Kleinigkeiten verunsichert wurde. Unter Peter Stöger passiert das nicht: Das Austria-Urgestein brachte bisher nicht nur die richtige Stimmung in den Verein, sondern sorgte auch für große Ausgewogenheit im Kader und einen gesunden Konkurrenzkampf, der es keinem Spieler erlaubt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. So zu sehen etwa bei Rechtsverteidiger Fabian Koch, der vor der Saison noch hoffnungslos auf der Bank saß und nun gute Leistungen abliefert.

Fröschl oder Tadic der bessere Konterstürmer

Während die Austria voraussichtlich offensiver auftreten wird als sonst, spielt Wiener Neustadt im typischen 4-2-3-1-System, das in Rückwärtsbewegung noch eine Spur defensiv wirken wird, auch weil Ex-Austrianer Peter Hlinka eine sehr tiefe Position bekleiden wird. Konter und Standards sollen Wiener Neustadt die Chancen bringen, die man eiskalt nutzen muss. Im Angriff hat Thomas Fröschl zwar die besseren Karten für einen Einsatz, aber auch Ex-Veilchen Dario Tadic ist eine Option.

Mattersburg seit August in der Liga sieglos

Die letzten beiden Aufeinandertreffen zwischen Mattersburg und Rapid im Pappelstadion gewann der SK Rapid. Der letzte Mattersburger Sieg über die Hütteldorfer fand am 1.März 2011 statt. Danach konnte Franz Lederer, der längstdienende amtierende Bundesligatrainer, sechs Spiele lang keinen vollen Erfolg über Rapid bejubeln. Die Vorzeichen vor dem zweiten Saisonduell sind für die Burgenländer nicht gut: Der letzte Sieg in der Liga gelang Ende August gegen Ried, danach musste man nach Hütteldorf und nach dem 0:3 gegen den Vizemeister wurden acht weitere Ligaspiele nicht gewonnen und man schied zwischendurch im Cup gegen den LASK aus.

Naumoski nicht so schwach, wie viele glauben

Die Aufstellung Mattersburgs wird gewohnt geradlinig ausfallen: 4-4-2, Bürger als einzige typische Spitze, Naumoski als Freigeist, Seidl als Chef im Mittelfeld. In der Abwehr sind innen die harten Zweikämpfer Malic und Mravac gesetzt, außen wird man wieder mit Rath und dem starken Farkas spielen. Apropos Freigeist Naumoski: Der bekam in der laufenden Saison von diversen Medien immer wieder schlechte Kritiken. Dennoch war der Mazedonier heuer schon ein wichtiger Akteur für die Burgenländer, denn wenn er auf dem Platz stand, hatte er bei exakt der Hälfte der Mattersburger Tore seine Beine im Spiel. Entweder als Torschütze, als Assistgeber oder als einleitende Kraft.

Einige Rückkehrer und Änderungen bei Rapid

Gespannt sein darf man auf die Aufstellung der Hütteldorfer, bei denen nur Hofmann und Ildiz verletzt ausfallen. Drazan und Alar rutschen wieder ins Team, auch Änderungen auf den Außenverteidigerpositionen sind zu erwarten (Schrammel statt Katzer, Schimpelsberger von Beginn an hinter Flügel Trimmel). Dass Dominik Starkl an vorderster Front seine zweite Partie von Beginn an macht ist sehr unwahrscheinlich, da er sich gegen die massiven Mattersburger Innenverteidiger nur sehr schwer durchsetzen könnte. Terrence Boyd dürfte auswärts im Burgenland gesetzt sein – beim ersten Saisonduell erzielte der US-Boy zwei Treffer.

Kein Leckerbissen

Mattersburg gegen Rapid wird eine Partie werden, bei der es darauf ankommt, die wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld zu gewinnen. Spielerischen Leckerbissen darf man sich angesichts der prekären Situationen der beiden Teams keinen erwarten. Rapid hat möglicherweise auch deshalb die etwas besseren Karten, weil man das Mittelfeld nominell mit einem Mann mehr besetzen wird als Mattersburg und zudem die hohen Außenverteidiger einen weiteren Vorteil bringen können. Dennoch wird es für den SK Rapid ohne Steffen Hofmann darauf ankommen, Chancen zu kreieren – aber vor allem muss Rapid die eigenen Fans versöhnen, deren aktiver Teil für heute Protestaktionen und Transparente gegen den Rapid-Vorstand geplant hat. 100% Einsatz – also anders als zuletzt gegen den Wolfsberger AC – ist heute für Grün-Weiß also Pflicht. Aber nicht nur für die Wiener Grün-Weißen…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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