Das Duell um den dritten Tabellenplatz und die damit verbundene Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ging in die nächste Runde. Mit dem direkten Aufeinandertreffen... Risikofreudige Austria verliert in der Südstadt: Wie die Admira als nicht-dominantes Team das Duell um Europa gewann…

Das Duell um den dritten Tabellenplatz und die damit verbundene Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ging in die nächste Runde. Mit dem direkten Aufeinandertreffen erreichte es sogar seinen Höhepunkt, als die Admira den FK Austria Wien empfing. Für Vastic ging es in diesem Spiel unter Insidern bereits um die Vorentscheidung bezüglich eines Verbleibs über den Sommer hinaus. Das Minimalziel bei den Veilchen lautet nämlich Platz drei.  Nach dem Sieg in diesem Spiel beanspruchen die Maria Enzersdorfer ihn für sich, sie konnten die Gäste mit einem 3:2 bezwingen.

Dabei hatte die Vastic-Elf etwas Pech. In der Anfangsphase waren sie klar überlegen und über das gesamte Spielgeschehen hinweg dominierten sie das Match. Fast 60% Ballbesitz und zahlreiche Chancen waren jedoch die direkte Auswirkung frühen 2:0-Führung, welche Margreitter mit einem Eigentor in der 24. Minute den Admiranern schenkte. Dadurch konnte sich die Admira zurückziehen und überließ der Austria viel Raum. Allerdings setzten die Hausherren immer wieder Nadelstiche und konterten. Letzten Endes hatten sie nur einen Torschuss weniger als die Gäste. In einer sehenswerten Partie markierten sie sogar eine zwischenzeitliche 3:0-Führung, als Jezek bei einem Konter relativ auf sich alleine gestellt war: Ein toller Haken mit präzisem Abschluss sorgten für den fast sicheren Sieg. Zittern mussten sie nur, weil der eingewechselte Roland Linz seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, während Admira-Torwart Tischler nur eine Minute darauf patzte. Abermals ein Jokertor, diesmal von Liendl, markierte dennoch den Schlusspunkt einer netten Partie, wo Admira in der Schlussphase den Vorsprung über die Zeit brachte.

Austrias Aufstellung

Die Gäste traten in einem 4-1-4-1 an und spielten klar auf Sieg. Ohne Linz in der Anfangsformation und Kienast nicht im Kader begannen sie mit Jun als Mittelstürmer. Dahinter sollten Simkovic und Stankovic die linke Seite überladen, halbrechts im offensiven Mittelfeld agierte Dilaver neben Simkovic. Dilaver und Rechtsaußen Gorgon spielten nicht ganz so auf den finalen Stoß fokussiert. Stattdessen kamen sie aus der Tiefe, machten das Spiel breit und Dilaver sicherte für seine drei Partner im offensiven Mittelfeld ab. Dank seiner läuferischen Arbeit konnte er viele Lücken in diesem sehr riskanten System stopfen.

Teilweise bildete er mit Holland eine Art Doppelsechs. Letzterer versuchte sich als Spielmacher aus der Tiefe, versuchte mit Gassenpässen und vielen einfachen Pässen sowohl den Ball sicher zirkulieren zu lassen oder seine Mitspieler steil einzusetzen. Zentral bot er sich auf einer Höhe mit den Außenverteidigern Suttner und Klein im Spielaufbau an, sie rückten vor die Innenverteidiger, welche sich um das Aufbauspiel kümmerten.

Admiras Aufstellung

Bei der Heimmannschaft ließ sich ein klassisches 4-2-2-2 beobachten. Die zwei Stürmer rochierten, wobei Sulimani sich öfter fallen ließ und auf die Flügel auswich. Ouedraogo blieb im Sturmzentrum, um den Gegner am Aufrücken zu hindern sowie für Flanken abnahmebereit zu sein. So geschehen beim ersten Tor, als Ouedraogo eine Flanke Sulimanis ins Tor bugsierte. Beim dritten Treffer war es ebenfalls Sulimani mit dem Assist, ein einfacher Pass, für welche sich Sulimani selbst durchgehend anbot. Teilweise entstand dadurch sogar ein 4-2-3-1, welches das große Loch im Zentrum stopfen sollte.

Da dies jedoch nicht immer geschah, hatten die Gastgeber Nachteile gegen die Vielzahl an gegnerischen Spielern vor der Abwehr und im Mittelfeld. Zumeist hatte die Austria den Ball und ließ ihn zirkulieren, die Admira hatte mit ihren Kontern allerdings vollen Erfolg.

Die Abwehr mit Drescher und Schrott war nicht immer sattelfest, wurde deswegen von einer konservativen Doppelsechs besetzt. Toth und Mevoungou schlossen die Lücken und leiteten mit schnellen Vertikalpässen die Angriffe ein. Die Außenverteidiger Auer und Plassnegger zeigten sich hin und wieder mit guten Vorstößen, insbesondere Auer spielte aber etwas defensiver als sonst.

Offensivspiel über die Außen, Defensivspiel übers Zentrum

Das interessante an diesem Spiel war, wie die Austria-Spieler „zockten“. Das bedeutete, dass sie im Zentrum mit drei Spielern sehr viel Druck entfachten, während sich die Flügelstürmer teilweise bewusst nicht an der Defensivarbeit beteiligten. Sie blieben vorne und suchten die Lücken sowie Jun, um schnell kontern zu können. Zumeist zog sich nur einer zurück und sicherte die ballferne statt der ballnahen Seite. Dadurch konnte das Zentrum auf den Ball schieben und die Veilchen waren vor Spielverlagerungen gewappnet.

Bei einem Ballgewinn gab es sofort eine vertikale Anspielstation, welche den Ball prallen lassen konnte oder mit Jun kombinieren sollte. Zentral schoben die beiden offensiven Spieler nach, gleichzeitig versuchten die Gäste schnell aufzurücken. Dadurch schlossen sie die Admira teilweise in deren eigener Hälfte ein, waren aber auf lange Bälle in den Rücken der Abwehr anfällig.

Der Vorteil eines defensiveren Zentrums bei gegnerischem Ballbesitz liegt auf der Hand. Wäre das Zentrum offensiver, wie es teilweise die Innsbrucker praktizieren, könnte der Gegner von dort aus sein Offensivspiel viel flexibler organisieren. Mit dem offenen Zentrum wären Seitenwechsel schnell möglich und das ballorientierte Spiel des Gegners extrem leicht aufzuheben. Mit einem Deckungssystem wie der Manndeckung gäbe es dieses Problem zwar nicht, allerdings hätten dann Rochaden der Stürmer eine fatale Auswirkung. Die Wahl Dilaver und Simkovic in die Mitte zu stellen, zwei Spieler, welche ebenso als Flügelstürmer agieren können, zeugte von einer guten taktischen Idee.

Sie konnten schnell umschalten und wussten, wo die Löcher auf dem Flügel entstehen. Diese vermochten sie dennoch nur teilweise zu stopfen, da die Admira schnell umschaltete. Dadurch wurde diese Spielweise teilweise aus ihren Angeln gehoben und es offenbarten sich große Lücken mit numerischer Unterlegenheit, welche Jezek mustergültig verwertete – zwar hatte die Austria dank der Viererkette Überzahl, in Ballnähe waren sie allerdings nicht kompakt genug.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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