Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico... Taktikboards zur 15. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015

Taktik, Theorie, TaktikboardNeben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.

Wolfsberger AC – SK Sturm Graz 0:2

Während der Wolfsberger AC nur einen Punkt aus den letzten vier Spielen holte, zählt Sturm Graz zu den formstärksten Teams der Bundesliga. Von den letzten neun Partien gewannen die Steirer fünf und sind mittlerweile punktegleich mit einem Europacupstartplatz. In der Lavanttal-Arena reichten ein frühes und ein spätes Tor gegen harmlose Gastgeber zum Sieg.

Der WAC bestach in den ersten elf Bundsligarunden vor allem mit einem sehr zielgerichteten und schwer zu verteidigenden Konterspiel. Sie verteidigten tief und spielten schnell in die Spitze. Mussten sie das Spiel machen – wie etwa bei der ersten Saisonniederlage gegen Wiener Neustadt – hatten sie aber schon damals Probleme. Aufgrund des frühen Rückstands im Spiel gegen Sturm, war dies auch diesem Spiel zu sehen.

Wie diese Grafik zeigt hatten die Kärntner kaum Schüsse aus gefährlichen Zonen, sondern schlossen häufig aus der Distanz ab. Von elf Schüssen ging nur ein einziger auf das gegnerische Tor. Einen weiteren Unterschied zu den erfolgreichen ersten Spielen bzw. Effekt der frühen Sturm-Führung sieht man rechts. Der WAC attackierte deutlich höher und verzeichnete dadurch vor allem am Strafraum kaum klärende Aktionen – ein Markenzeichen in der Auftaktphase der Saison.

SV Scholz Grödig – SV Josko Ried 0:1

Auch die SV Ried hat sich nach einem sehr schwachen Saisonstart erholt, holte sieben Punkte aus den letzten drei Spielen und kletterte mit dem 1:0-Auswärtssieg in Grödig einen Platz in der Tabelle nach oben. Entscheidend für diesen Aufschwung ist die neue Ausrichtung, die Trainer Oliver Glasner seinem Team mitgibt.

Die Innviertler spielen mittlerweile in einer 3-4-3-Grundordnung mit einem Mittelfeld- statt Angriffspressing wie noch zu Saisonbeginn. Interessant ist dabei, neben der bereits erläuterten Abläufe in der Dreierkette, die Aufteilung im zentralen Mittelfeld.

Gebildet wird es von Marcel Ziegl und Dieter Elsneg, die sich in ihren Spielweisen gut ergänzen. Ziegl bespielt dabei vor allem die zentralen defensiven Räume im Mittelfeld und sichert mit seiner taktischen Intelligenz bzw. Physis die Bewegungen seines Nebenmanns ab. Elsneg agiert nämlich sehr weiträumig, wie man anhand der oben stehenden Heatmap sehen kann. Vor allem im Kombinationsspiel verlässt er die Zentralachse häufig und dient somit als Verbindungsglied zu den Stürmern.

Admira Wacker Mödling – SC Wiener Neustadt 1:1

Im Niederösterreich-Derby trennten sich Admira Wacker Mödling und der SC Wiener Neustadt 1:1. Die beiden Klubs stehen damit auch auf den letzten beiden Tabellenplätzen. Vor allem für die Maria Enzersdorfer ist dies enttäuschend. Ein Kernproblem in den letzten Runden ist dabei die fehlende Kreativität im Zentrum.

Gegen Wiener Neustadt bildeten Thomas Ebner und Markus Lackner die Doppelsechs in der 4-2-3-1-Grundformation. Die beiden sind zwar defensiv stark, wie man anhand der obigen Grafik sieht, von ihnen sieht man aber kaum öffnende Pässe, mit denen das Spiel schnell gemacht wird. Auch von Lukas Thürauer auf der Zehnerposition davor gingen kaum spielmachende Impulse aus. Der 26-Jährige vielmehr jemand, der mit seiner Dynamik im Umschaltspiel positiv auffällt.

SK Rapid Wien – FK Austria Wien 2:3

Nach sechs Derbys ohne Niederlage musste sich der SK Rapid unter Zoran Barisic am Sonntag der Wiener Austria geschlagen geben. Die Veilchen gewannen im Ernst Happel Stadion mit 3:2 und hefteten sich damit in der Tabelle an die Fersen des Lokalrivalen. Besonders markant war in diesem Spiel, dass Rapid häufig über links aufbaute – eine Folge der taktischen Maßnahmen von Gerald Baumgartner.

Es ist Rapids Spezialität, von einer Seite schnell auf die andere zu kommen. Wir haben versucht, den Angriff des Gegners auf eine Seite zu lenken“, so der FAK-Coach. In der obigen Grafik erkennt man dies recht gut. Rapid spielte kaum diagonale Verlagerungen, sondern musste den Umweg um einen zentralen Spieler machen, wollte man auf die andere Seite kommen. So hatte die Austria Zeit um kollektiv nachzuschieben und die Angriffe auszubremsen. Wollte Rapid entlang der linken Seite nach vorne kommen, hatten die Grün-Weißen aufgrund der hohen Kompaktheit der Austria dort ebenfalls Probleme.

SCR Altach – FC Red Bull Salzburg 4:1

Für die Überraschung der 15. Runde war der SCR Altach verantwortlich. Nachdem die Vorarlberger am letzten Wochenende bereits den Rapid in die Schranken wiesen, gewannen sie auch bei Tabellenführer Red Bull Salzburg. Noch beeindruckender ist dabei das Ergebnis – 4:1. Die Altacher zeigten bei diesem Sieg einmal mehr ihre taktische Flexibilität und stellen sich gut auf den Gegner ein.

Salzburg agierte einmal mit einem starken Zentrumsfokus. Das bedeutet, dass meist die Außenverteidiger für die Breite im Spiel sorgen. Dementsprechend ergeben sich hinter diesen für den Gegner aber auch Räume um zu kontern. Genau diese Schwäche spielten die Altacher aus, wie man beispielsweise anhand der obigen Grafik ablesen kann. Insbesondere Ivan Kovacec und Andreas Lienhart brachen auf ihrer Seite häufig durch und bereiteten einige Chancen vor. Dass alle vier Tore für die Gastgeber auf diese Art und Weise fielen, ist also kein Zufall.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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