In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht... Toranalyse zur 17. Runde der tipp3-Bundesliga | Hosiner, Teigl, Walch, Liendl

In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 17. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Philipp Hosiner (Austria Wien), Georg Teigl (Red Bull Salzburg), Clemens Walch (SV Ried) und Michael Liendl (WAC) unter die Lupe.

FK Austria Wien – SV Mattersburg 3:1, Philipp Hosiner (73. Minute)

Mit einem 3:1-Sieg über den SV Mattersburg krönte sich Austria Wien zum Herbstmeister. Zwei der drei Treffer erzielte dabei Topscorer Philipp Hosiner, der obendrein vor dem 2:1 auch noch einen Elfmeter verschoss. Den Schlusspunkt setzt der 23-Jährige nach einem sehenswerten Doppelpass, der aus seiner direkten Spielweise und der Unterzahl der Burgenländer resultierte.

Die Mattersburger stehen in einem kompakten Block vor dem Sechzehner, allerdings haben sie weder Zugriff auf den Ball noch auf den Gegner, das heißt sie können keinen Druck ausüben – ähnlich erging es Wacker Innsbruck in der 15. Runde. Neben der Unterzahl kommt noch erschwerend hinzu, dass Ingo Klemen (weiß) nicht am Defensivspiel teilnimmt. So kommt der herausrückende Alois Höller (grün) gegen den ballführenden Dare Vrsic zu spät, wodurch der Slowene einen präzisen Pass hinter die Abwehr spielen konnte. In der letzten Linie drängen die Flügelspieler wie gewohnt stark in die Mitte (blau) und bearbeiten gemeinsam mit Hosiner die Schnittstellen der gegnerischen Abwehrkette, die mittlerweile nur noch aus drei Gliedern bestand. Aufgrund dieses Umstands kann Adnan Mravac nicht eng genug an Hosiner stehen, da sonst Alexander Gorgon freistehen würde. Diese Freiheit nutzte Austrias Nummer 16 um hinter die Abwehr zu laufen, das schöne Zuspiel zu empfangen und nach einem Doppelpass mit Roman Kienast sein 17. Saisontor zu erzielen.

SV Ried – FC Red Bull Salzburg 0:1, Georg Teigl (5. Minute)

Austrias Verfolger Red Bull Salzburg musste indes bei der SV Ried Federn lassen. Dabei startete der Titelverteidiger durchaus vielversprechend in die Partie und ging schon in der fünften Minute durch Georg Teigl in Führung, die ein Produkt dessen Vertikalsprints und der Passivität der Innviertler war.

Nach einem Abstoß kann Franz Schiemer ungehindert durch die eigene Spielfeldhälfte bis hinter die Mittellinie marschieren. Die Gründe: Robert Zulj und Marcel Ziegl (schwarz) wollen die Kompaktheit nicht preisgeben. Sie entschließen sich die Schnittstellen zum ballfernen Flügel zuzustellen, was ihnen auch gelingt. Auf der anderen Seite will Marco Meilinger ebenfalls verhindern, dass Schiemer in die Breite spielt und stellt Florian Klein in seinen Deckungsschatten. Allerdings hätte einer der drei je näher Schiemer kam attackieren müssen. So aber konnten die Stürmer in der Zwischenzeit in der letzten Linie „umrühren“. Teigl zieht hier beispielsweise zunächst in die Mitte und so seinen Gegenspieler heraus.

Dann ändert der spätere Torschütze blitzschnell seine Richtung und kann aufgrund seiner Sprintstärke aufs Tor ziehen. Schiemer erkennt dies und spielt einen hohen Ball in den Lauf des 21-Jährigen, der abschließend wenig Mühe hatte zu treffen.

SV Ried – FC Red Bull Salzburg 1:1, Clemens Walch (32. Minute)

So passiv die Oberösterreicher beim 0:1 agierten, so energisch bedrängten sie in der Folge die Bullen – vor allem das Gegenpressing wusste zu gefallen und war sowohl beim 2:1-Führungstreffer als auch beim Ausgleich ein entscheidender Baustein.

Hier sieht man, dass die Rieder tief in der Salzburger Hälfte auf der Außenbahn eine Überzahlsituation generieren und dabei selbst die defensiven Ziegl und Jan-Marc Riegler (14) hoch stehen. Zudem pressen zwei Rieder in Rückwärtsbewegung den ballführenden Gegner an (schwarz). Aus dieser heiklen Lage kann sich Red Bull Salzburg zwar noch befreien, im nachstehenden Bild aber sieht man die Wirkung des Rieder Gegenpressings.

Sämtliche grün-schwarze Spieler befinden sich im Sprint zurück. Diesem Druck ist Christoph Leitgeb (rot) in der Mitte nicht gewachsen und verliert den Ball an Clemens Walch (gelb), dem späteren Torschützen.

Dieser spielt den Ball zurück zu Anel Hadzic auf den Flügel, wo sich aufgrund der Salzburger Unordnung nach dem Ballverlust ein Loch ausbildete. Der 23-Jährige wählt dann eine an und für sich schlechte Option, verzögert das Spiel und bringt Meilinger, der gegen zwei Red Bull-Akteure steht, in Bedrängnis.

Mit einem starken Dribbling kann sich dieser jedoch lösen und auf den Strafraum zu laufen. Stefan Ilsanker (weiß) will seinem Mitspieler im Zweikampf zur Hilfe kommen, wodurch Walch im Zentrum aber viel Platz gewährt wird. Diesen nutzt der Neuzugang letztlich um per sehenswertem Schlenzer die Wende einzuleiten.

SC Wiener Neustadt – Wolfsberger AC 2:1, Michael Liendl (76. Minute)

Im abschließenden Fall dieser Toranalyse spielt der Torschütze nur eine sehr untergeordnete Rolle, da der Treffer nach einem Strafstoß fiel. Dessen Entstehung ist jedoch eine Erwähnung im Zuge dieser Serie durchaus erwähnenswert, nicht nur weil Schiedsrichter Dominik Ouschan ein Fehler unterlief.

In diesem Bild sieht man die entscheidenden Abstände, die letztlich zum Elfmeterpfiff führten – zum einen jener zwischen den beiden Innenverteidigern Christian Ramsebner und Manuel Wallner (blau), zum anderen jener zwischen Wallner und Thomas Piermayr (gelb). Während Ersterer dadurch zustande kommt, dass Ramsebner rausrücken muss, weil der WAC-Stürmer auf den Flügel ausweicht (rot), ist Letzterer durchaus legitim. Allerdings positioniert sich Ruben Rivera (weiß) zwischen den beiden Wiener Neustädtern gut, da er so deren Grauzonen besetzt.

So erfährt er keine direkte Zuordnung, kann er zwischen zwei Gegenspielern durchbrechen und wird von Wallner zu Fall gebracht. Den verhängten Strafstoß verwandelte Liendl. Fahler Beigeschmack: Bevor der Ball in die Mitte gespielt wurde, hatte er bereits das Spielfeld verlassen. Da dem WAC aber kein weiterer Treffer gelang, hatte dies keinen Einfluss auf die Verteilung der Punkte.

Bildquelle: http://www.laola1.tv/

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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