Ein wichtiger Test stand gestern für die Austria an, denn Coach Thorsten Fink traf auf seinen ehemaligen Verein, den FC Basel. An Basel hat... Vielversprechende Entwicklung unter Thorsten Fink: Austria besiegt Basel mit 3:1

Thorsten Fink - FK Austria Wien 2_abseits.atEin wichtiger Test stand gestern für die Austria an, denn Coach Thorsten Fink traf auf seinen ehemaligen Verein, den FC Basel. An Basel hat man vor allem in Salzburg keine schönen Erinnerungen, schied man doch gegen den FCB im Achtelfinale der Europa League 2014 aus. Die Mannschaft der Schweizer hat sich jedoch nicht nur im Personal, sondern offensichtlich auch im Spielstil etwas verändert. Letzteres ist vor allem durch Marc Janko bedingt.

Austria, die Kontermannschaft?

Die Wiener begannen in einer 4-2-3-1-Grundordnung, welche man im höheren Mittelfeldpressing ebenfalls einnahm. Jedoch war die Mannschaft von Thorsten Fink durchaus flexibel in der Ausrichtung, mal presste man im 4-1-4-1, im 4-4-2 oder im 4-3-3.

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Durch bogenförmiges Anlaufen versuchte man die Schweizer auf die Seite zu drängen, der Spielaufbau durch die Mitte war für die Gäste durch das dicht besetzte Mittelfeldzentrum kaum möglich. Kehat attackierte seine Gegner geschickt, Grünwald konnte seine Athletik durch aggressives Aufrücken immer wieder ausspielen. Holzhauser besetzte primär die Mitte und versuchte die restlichen offenen Passwege zuzustellen.

Im Spielaufbau ließ sich Holzhauser wie gewohnt zwischen die Innenverteidiger fallen um dem 4-4-2 Pressing des FCB auszuweichen und das Spiel von hinten aufzubauen. Das Passmuster der Austria wurde relativ schnell deutlich, es hieß meistens Holzhauser-Grünwald-Kehat. Ab und an spielte man auch auf die hohen, breiten Außenverteidiger, jedoch kam der Ball von dort meist umgehend wieder in die Mitte. Scharfe Vertikalpässe in den Zwischenlinienraum gab es von Holzhauser nur einmal zu sehen, er verlegte sich primär auf Verlagerungen oder das Überspielen des ersten Pressingwalls.

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Abbildung: Abkippender Holzhauser

Aus dem geordneten Spielaufbau konnte die Austria jedoch kaum eine Chance herausspielen, das Ballbesitzspiel wirkte eher nach Van Gaalscher „Verteidigung mit Ball“, die er zurzeit mit Manchester United praktiziert, wobei man durchaus Durchbrüche suchte, primär über die Flügel. Venuto und Gorgon sollten nach Läufen hinter die letzte Linie von Kehat oder Grünwald in Szene gesetzt werden und den Ball danach flach in den Strafraum spielen, wo der ballferne Flügelstürmer weit einrückte und man durch den anderen offensiven Mittelfeldspieler ebenfalls eine hervorragende Präsenz entwickelte. So entstand auch die 1:0 Führung in der vierten Minute. Die besten Chancen konnte die Austria stets kurz nach Ballgewinn herausspielen und vor allem Grünwald und Holzhauser sollten nach erfolgreichem Pressing tiefe Bälle auf die drei blitzschnellen Stürmer spielen. Kayode fand mit seiner Schnelligkeit immer wieder Räume zwischen Außen- und Innenverteidiger, Venuto und Gorgon blieben stets sehr breit, um das Feld für diese Läufe Kayodes zu öffnen und die Defensive der Schweizer auseinanderzuziehen. Das taktische Mittel des weiten Balles im Umschalten wurde sehr oft angewandt, die Austria agierte deutlich direkter als sie es oft in der Liga tat. Nach dem 1:1 von Janko in der 36. Minute konnte Grünwald per Kopf nach einem Eckball den alten Vorsprung wieder herstellen.

Basel im „Aufbau“, Janko der Turm in der Schlacht

Eigentlich darf man sich freuen, dass ein Österreicher zu einem international durchaus renommierten Verein wechselt und den zum Fixpunkt im Angriffspiel wird. Die Baseler bauten primär im 4-2-3-1 auf, ab und an ließ sich Taulant Xhaka zwischen die Innenverteidiger fallen, um diese zu unterstützen. Sie hatten nämlich durchaus ihre Mühe, die Sechser im gut geflechteten Mittelfeldpressing der Austria zu finden. Früh wurde der Ball auf die Flügel gespielt, wo die Außenverteidiger oft isoliert waren. Die Gastgeber konnten dies jedoch nicht häufig genug für leichte Ballgewinne nutzen, sodass Bjarnason in seiner ausweichenden Rolle immer wieder lange Pässe seiner Mitspieler erhielt und diese gut behauptete. Auf die Flügel wollte der FC Basel jedoch sowieso, denn im Sturmzentrum wollte Marc Janko mit seiner Lieblingsspeise gefüttert werden: Flanken. Immer wieder kam er ans Ende von hohen Flanken, prinzipiell konnten diese jedoch gut verteidigt werden.

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Abbildung: Schwache Aufbaustaffelung des FCB, Ball kommt auf den Flügel.

Am Flanken selbst wurde man jedoch lange Zeit nicht vehement genug gehindert, sodass in Minute 36 durch eine halbhohe Flanke auf Janko auch der Ausgleich fiel. Halbhohe Flanken wären vermutlich auch das bessere Rezept gewesen, um gefährlich zu werden, jedoch waren die Durchbrüche auf den Flügeln oft nicht sauber genug, um dieses Mittel zu verwenden.

Im Pressing formierten sich die Baseler in einem etwas tieferen 4-4-2, ließ die Austria vor allem in der ersten Linie ohne Druck zirkulieren. Immer wieder konnte man auch Mannorientierungen im Mittelfeld erkennen, die jedoch leicht durch kluge Bewegungen der Offensive des FAK ausgenutzt werden. Mit der Schnelligkeit des Dreiersturms der Heimmannschaft hatte man durchaus seine Probleme, die Austria fand auch aufgrund der Mannorientierungen immer wieder den freien Mann, der die Stürmer in die Tiefe schickte.

Wenig Anpassungen, mehr Probleme

Die Austria wechselte zur Halbzeit keinen Spieler aus und auch der Gegner ließ sich zunächst einige Minuten Zeit, testete jedoch im weiteren Spielverlauf mehr Personal aus, als die Wiener Austria und führte die Auswechslungen auch früher durch. Nach der Pause spielten die Gäste in einem noch deutlicheren 4-2-3-1, Bjarnason agierte nun links. Man presste höher, wollte die nicht ganz so spieltstarken Innenverteidiger der Austria unter Druck setzen. Dies gelang auch gut, die Mannorientierungen waren im Mittelfeld nun deutlich konsequenter und aggressiver. Holzhauser hatte deutlich mehr Mühe vertikale Anspielstationen zu finden, sodass immer mehr hohe Bälle auf die Flügel gespielt wurden, welche gut genug kamen, dass man oft den zweiten Ball gewinnen konnte. Gorgon wechselte mit Venuto für längere Zeit die Seite, spielte vor Larsen, der nun deutlich diagonaler agierte und dies auch ganz interessant ausführte. Geordnetes Gegenpressing war auf beiden Seiten nicht wirklich zu sehen. Dies lag vor allem an den zu weiten Verbindungen der Spieler untereinander, wobei dies bei der Austria im Mittelfeld noch besser war. Zwar wurde vor allem von den Wienern oft nachgesetzt, es wirkte jedoch nicht systematisch genug und der FCB konnte sich immer wieder daraus befreien.

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Abbildung: Deckungsschaten werden nicht ideal genutzt, Basel kann sich durch die Mitte befreien.

Fazit

Die Entwicklung der Austria ist durchaus ansprechend. Im geordneten Ballbesitz ist man deutlich sicherer geworden, Venuto bringt mehr Breite ins Spiel der Wiener und eine weitere, vor allem für österreichische Bundesliga-Verhältnisse, hochklassige Station in der Offensive. Das Umschalten nach Ballgewinn wird durch den schnellen Dreiersturm stark auf sofortige Konter fokussiert, was auch gut gelingt. Am Gegenpressing wird man hingegen noch etwas arbeiten müssen.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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