Am kommenden Samstag startet die Bundesligasaison 2015/16. Dass der Favorit auf den Meistertitel nach wie vor Red Bull Salzburg heißt, ist klar. Aber wie... Vorprogrammierter Zweikampf: Das sind die Abstiegskandidaten 2015/16

SV Grödig - Wappen mit FarbenAm kommenden Samstag startet die Bundesligasaison 2015/16. Dass der Favorit auf den Meistertitel nach wie vor Red Bull Salzburg heißt, ist klar. Aber wie sieht es am anderen Ende der Tabelle aus? Welche Teams müssen um den Klassenerhalt zittern und wieso? abseits.at wagt eine Prognose vor Saisonbeginn.

Abstiegskandidat Nummer Eins: SV Grödig

Der Favorit auf den letzten Platz kommt aus Salzburg und heißt SV Grödig. Die Blau-Weißen hatten bereits in der vergangenen Saison mit ihrer Form zu kämpfen. Hinzu kamen Probleme mit der Infrastruktur, die wiederum in finanzielle Schwierigkeiten ausarteten. Man begab sich noch etwas mehr in Red-Bull-Abhängigkeit, hat nun bereits sechs Spieler mit Konzern-Vergangenheit im Kader.

Das alleine wären nicht die entscheidenden Probleme. Die größte Schwierigkeit, mit der Neo-Coach Peter Schöttel zu hadern hat, ist der gewaltige Qualitätsverlust im Vergleich zur ebenfalls holprigen Vorsaison. Mit Nutz, Huspek und Tomi verlor man drei Stammkräfte an den SK Rapid, Torhüter Stankovic wechselte nach Salzburg, Martschinko nach Hoffenheim bzw. leihweise zur Austria, Potzmann zu Sturm und Karner nach Bulgarien. Peter Schöttel muss nun aus zehn neuen Spielern und einigen wenigen, die dem Verein treu blieben, eine neue Mannschaft formen.

Grödig wird in der kommenden Saison das am tiefsten stehende Team der Liga sein und sich aufs Kontern verlegen. Man wird – auch aufgrund von Schöttels grundsätzlich eher ängstlichen Spielphilosophie – nur sehr selten eine Grödiger Mannschaft zu Gesicht bekommen, die das Spiel macht. Einigeln und schnell umschalten lautet die Devise. Allerdings haben die Grödiger für diese Spielidee nicht unbedingt ideale Spieler – speziell an vorderster Front, aber auch an den Flügeln fehlen der nötige Punch und vor allem die Effizienz (wobei Sulimani und Wallner als Wundertüten zu bezeichnen sind).

Der Beginn der vorprogrammierten Talfahrt begann schon im Cup: Im wenig innovativen 4-2-3-1 gab es auswärts gegen die Union Gurten eine 0:1-Niederlage und somit das vorzeitige Aus. Am Samstag gegen Altach startet das Unternehmen Klassenerhalt, das aber vorab unter keinem guten Stern steht, auch weil die Grödiger kaum Möglichkeiten haben, im Ernstfall nachzurüsten.

Abstiegskandidat Nummer Zwei: Admira Wacker Mödling

Die Admira ist ein ewiger Abstiegskandidat – und muten dennoch unabsteigbar an. Die Südstädter gehen in ihre fünfte Bundesligasaison in Folge und angesichts des Aderlasses der letzten Wochen wird man wohl während so mancher Partie auf der Tribüne flüstern: „Die können froh sein, dass es Grödig gibt.

Schon 2014/15 war die Admira alles andere als stabil. Einige wenige positive Ausreißer, wie etwa die vier Remis gegen Rapid oder Siege gegen die Austria und bei Sturm Graz, täuschten nur kurzfristig über die Probleme der Admiraner weg. Der Tabellenneunte der Abschlusstabelle stellte gleich zwei fürchterliche Missserien auf: Zunächst gewann man zwischen 13.9. und 13.12. kein Pflichtspiel und im Frühjahr wartete man schließlich von 14.2. bis 2.5. auf einen vollen Erfolg.

Hier ist allerdings von einer Admira die Rede, die hochinteressante junge Spieler in ihren Reihen hatte, die nach und nach zu Leistungsträgern wurden und immer mehr das Heft in die Hand nahmen. Einige dieser Spieler sind nun weg: Kapitän Windbichler wechselte zur Austria, Kerschbaumer zu Brentford und auch routiniertere Akteure wie Katzer, Sulimani oder der dauerhaft rekonvaleszente Schachner verließen den Verein.

Die Ersatzleute stammen hauptsächlich aus den eigenen Reihen. Einzig Rapids Dominik Starkl und Florian Neuhold vom LASK kamen von „außerhalb“. Ansonsten wird man sich auf den Einbau von Eigenbauspielern konzentrieren, was grundsätzlich aufgrund des starken Admira-Nachwuchses keine schlechte Idee ist, aber naturgemäß auch Flautephasen mit sich bringt. Zudem wurde das größte Probleme der letzten Saison, die Torgefährlichkeit, mit den bisherigen Transfers nicht behoben. Besonders gespannt darf man aber auf den 18-jährigen Nico Löffler sein: Der offensive Mittelfeldspieler gilt als eines der größten Talente der heimischen Akademien.

Wie Grödig tat sich auch die Admira zum Cupauftakt schwer, gewann erst im Elfmeterschießen gegen Schwechat. Rene Schicker war mit 30 Jahren der älteste Admira-Spieler auf dem Platz – alle anderen Akteure waren zwischen 18 und 24 Jahre alt. Diese fehlende Routine wird der Admira noch Probleme bereiten, abgesehen davon, dass die Südstädter ebenso wie Grödiger an Qualität verloren. Das erste Meisterschaftsspiel der neuen Saison führt die Admira am Samstag nach Graz.

Abstiegskandidat Nummer Drei: SV Ried

Zwar nur ein Außenseiter, aber dennoch eines der Teams, das aufpassen muss, ist die SV Ried. Die Vorbereitungsspiele der Rieder verliefen zum Teil haarsträubend – eine 0:5-Niederlage gegen den tschechischen Verein Mlada Boleslav wurde sogar noch durch ein 1:8 zu Hause gegen Sparta Prag getoppt. Dafür kam man vergangene Woche wieder in Schwung: Gegen eine B-Mannschaft von Galatasaray führte man lange mit 2:0, verlor schließlich doch noch mit 2:3. In der 1.Cup-Runde gab es ein lockeres 15:0 gegen den SV Innsbruck, wobei ganze elf Stürmertore gelangen. Dies ändert aber nichts daran, dass Neo-Coach Helgi Kolvidsson bereits angezählt ist, bevor die neue Saison überhaupt begonnen hat.

Die Stürmer sind das große Fragezeichen bei den Innviertlern. Sowohl bei Daniel Sikorski, als auch beim Spanier Manuel Gavilán kann man noch schwer einschätzen, wie sie sich in der Liga zurechtfinden. Stabilität fehlt den Riedern mit Sicherheit an den Flügeln, wo man etwa auf eine Leistungssteigerung von Thomas Murg hoffen muss. Insgesamt sollte sich für die Innviertler aber der Klassenerhalt ausgehen, zumal der Klassenunterschied zu den Grödigern groß genug sein dürfte.

Abstiegskandidat Nummer Vier: SC Rheindorf Altach

Da die Altacher nun das „schwierige zweite Jahr“ beschreiten, muss man sie wohl auch in dieser Liste aufführen. Allerdings dürften die Vorarlberger gefestigt genug sein, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Einzig wenn die Altacher die Europa-League-Gruppenphase erreichen, könnten der kleine Kader und die Doppelbelastung zum Problem werden. Da damit aber ohnehin nicht zu rechnen ist und auch auf infrastruktureller Ebene einiges weitergeht, kann man davon ausgehen, dass die Schwarz-Weiß-Gelben zum Dauergast in der Bundesliga werden.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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