Die heimische Bundesliga befindet sich aktuell in der Länderspielpause. Das gibt uns die Möglichkeit auf interessante Statistiken und Besonderheiten in individuellen Werten einzugehen, die... Zwischenbilanz nach 15 Bundesligarunden: Ballbesitz, Passspiel und Passgenauigkeit

Bilanz Graph StatistikDie heimische Bundesliga befindet sich aktuell in der Länderspielpause. Das gibt uns die Möglichkeit auf interessante Statistiken und Besonderheiten in individuellen Werten einzugehen, die Aufschluss über das Spiel einer Mannschaft oder einzelner Spieler geben können. Dies stellt eine Zwischenbilanz nach 15 Spieltagen dar, wobei beachtet werden muss, dass das Spiel zwischen dem SK Sturm Graz und der SV Ried noch nicht ausgetragen wurde.

TV-Kommentatoren hausieren gerne mit Ballbesitz. Und dann lieber in Prozenten, als in absoluten Werten. Dasselbe gilt für Zweikämpfe. Wir möchten relative und absolute Werte analysieren, um die Ergebnisse auf die Spielweise der Teams abzuleiten.

Der Ballbesitzkönig kommt aus Salzburg

…aber welches der beiden Salzburger Teams ist es? Interessanterweise verbuchte der SV Grödig im Durchschnitt 51,9% Ballbesitz pro Spiel. Mehr als jedes andere Team, allerdings nur sehr knapp vor dem SK Rapid Wien.

51,9% – SV Grödig
51,8% – SK Rapid Wien
50,8% – Red Bull Salzburg

Betrachtet man jedoch die tatsächlichen Ballkontakte sieht die Sache anders aus. Red Bull Salzburg berührte die Kugel insgesamt 9216-mal. Die zweitmeisten Ballkontakte verzeichnete Rapid mit 8978 – erst dann kommt der „relative Leader“ Grödig mit 8929.

Die Gründe dafür, dass diese Statistik doch um einige hundert Berührungen von der relativen Wertung abweicht, sind nicht leicht zu finden. Das schnelle Konter- bzw. Umschaltspiel Grödigs ist weniger ein Grund – viel mehr muss man berücksichtigen, dass Grödig des Öfteren in Überzahl spielte und den Ball laufen lassen konnte, was relativ betrachtet hohe Ballbesitzwerte zur Folge hatte. Gerade im letzten Monat hatte Grödig aber auch Spiele, in denen man kaum Zugriff bekam, keine Dominanz aufbauen konnte.

Interessant sind auch die Worst-3 der Ballbesitzstatistiken:

41,7% – SC Wiener Neustadt
43,5% – Admira Wacker Mödling
45,5% – SK Sturm Graz

Die wenigsten tatsächlichen Ballkontakte haben die SV Ried (7074), Sturm Graz (7174) – weil sie aktuell ein Spiel weniger in den Beinen haben. Es folgen Wiener Neustadt (7577), die Admira (7599) und Wacker Innsbruck (7623).

Rapid spielt die meisten Pässe…

Gespielte bzw. vollendete Pässe sind jedoch wesentlich wichtiger als jegliche Ballbesitzstatistiken, da sie Feldüberlegenheit viel konkreter ausdrücken können. Deshalb werfen wir einen Blick auf die Bundesligatabelle der Pässe. Am Ende dieser Liste finden sich erneut Ried und Sturm, was dem Nachtragspiel geschuldet ist:

5503 – SK Rapid Wien
5467 – Red Bull Salzburg
5297 – SV Grödig
5251 – FK Austria Wien
4290 – SC Wiener Neustadt
4191 – Wolfsberger AC
3937 – Admira Wacker Mödling
3907 – FC Wacker Innsbruck
3822 – SV Ried
3814 – SK Sturm Graz

…und das am „Flüssigsten“…

Wir kommen der Sache mit dem „Fußballspielen als solches“ etwas näher. Die nächste Frage, die wir klären können ist, wie viele Ballkontakte pro Pass eine Mannschaft fabriziert. Auch wenn dadurch nicht ausgewertet wird, in welchen Zonen diese Pässe geschehen, lässt sich ein wenig die Flüssigkeit des Spiels einer Mannschaft erkennen.

Ballkontakte pro Pass:

1,631 – SK Rapid Wien
1,684 – FK Austria Wien
1,686 – Red Bull Salzburg
1,686 – SV Grödig
1,766 – SC Wiener Neustadt
1,850 – Wolfsberger AC
1,851 – SV Ried
1,881 – SK Sturm Graz
1,930 – Admira Wacker Mödling
1,951 – FC Wacker Innsbruck

Rapid benötigt also im Schnitt die wenigsten Schritte, um einen Ball weiterzuverarbeiten. Möchte man diese sehr oberflächliche Ballbesitz-Pass-Ratio als technischen Maßstab nehmen, so könnte man Wacker Innsbruck und der Admira die größten Probleme beim Weiterverarbeiten von Bällen bescheinigen. Natürlich hängt aber vieles vom Gegner und der Zone der gespielten Pässe ab.

…und mit der deutlich höchsten Erfolgsquote

Da aber immerhin schon repräsentative 15 Runden gespielt sind, gibt nun die Passgenauigkeitsstatistik Aufschluss über die tatsächliche Dominanzfähigkeit im Sinne von Ballbesitz und Erfolg im Passspiel der Teams. Diese Liste wird von einer Mannschaft mehr als nur deutlich angeführt.

80,48% – SK Rapid Wien
75,55% – FK Austria Wien
74,29% – Red Bull Salzburg
73,29% – SC Wiener Neustadt
73,26% – SV Grödig
73,21% – SV Ried
71,95% – Wolfsberger AC
71,56% – SK Sturm Graz
71,16% – Admira Wacker Mödling
70,77% – FC Wacker Innsbruck

Rapid ist demnach in Ballbesitz insgesamt das sicherste Team der Liga. Gerade Red Bull Salzburg spielt zwar riskanter als die Hütteldorfer, aber dennoch hängen die Hütteldorfer die Salzburger bei einer ziemlich hohen und vor allem fast gleichen Anzahl von Pässen um über sechs Prozentpunkte ab. Die Austria schummelte sich als Zweiter in die Liste. Red Bull Salzburg findet jedoch viel häufiger über Dribblings ins Spiel als die Hütteldorfer, wodurch deren Passqualität bzw. -effizienz wieder ein wenig relativiert wird.

Eine Überraschung stellt in dieser Statistik der SC Wiener Neustadt dar. Das Team gewann im Vergleich zu den Vorsaisonen an Passsicherheit und konnte dies auch in Punkte umsetzen. Die Pfeifenberger-Elf hat zwar seit fast zwei Monaten einen Durchhänger, aber über die gesamte Saison betrachtet wurde die Mannschaft sicherer, wirkt strukturierter.

Wacker Innsbruck und die Admira haben nicht nur das Problem, dass sie durchschnittlich die meisten Ballkontakte für die Weiterverarbeitung des Balles benötigen – diese ist zumeist auch ungenau. Innsbruck liegt nur knapp über der 70%-Marke, was weder für die individuellen technischen Fähigkeiten der Mannschaft, noch für das tiefergehende taktische Verständnis von Trainer Roland Kirchler spricht. Doch auch der SK Sturm muss sich ob der großen Unsicherheit – vor allem im Aufbau- und Überbrückungsspiel – ernste Gedanken über seine Passstatistiken machen.

More to come!

In den nächsten Artikeln zu diesem Thema werden wir uns zunächst Zweikämpfe im Allgemeinen und schließlich einzelne Spieler vornehmen und zeigen, welche Kicker die besten Passspieler, Zweikämpfer und Einfädler von Torchancen sind. Und natürlich werden wir auch die schlechtesten unter die Lupe nehmen…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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