Ramazan Özcan wird nicht weiter das Tor des Nationalteams hüten. Nach der Verletzung von Robert Almer galt er als die etatmäßige Nummer Eins in... Özcan tritt aus Nationalteam zurück – Alternativen und zukünftige Hoffnungsträger

_Ramazan Özcan - FC IngolstadtRamazan Özcan wird nicht weiter das Tor des Nationalteams hüten. Nach der Verletzung von Robert Almer galt er als die etatmäßige Nummer Eins in der Mannschaft von Marcel Koller. Umso überraschender kam sein Rücktritt, welchen er damit begründet, dass er in Zukunft mehr Zeit für seine Familie haben möchte. Ein mutiger Schritt so kurz vor der Kaderbekanntgabe für die anstehenden Qualifikationsspiele. Trainer Koller akzeptiert die Entscheidung seines Torhüters und dankt ihm zugleich für seine Motivation und seinen Einsatz im Team. Nichts desto trotz steht der Teamchef nun vor einer schwierigen Aufgabe, denn es gilt eine neue Nummer Eins für die kommenden Spiele zu bestimmen und auch den dritten Kaderplatz aufzufüllen.

Die Torhüterfrage

Dem Trainerteam um Koller stellt sich nun die Frage, wer den Platz von Özcan im Team einnehmen könnte. Der wieder genesene Altacher Andreas Lukse und Heinz Lindner, welcher seine Brötchen in Frankfurt verdient, dürften ihren Kaderplatz fix haben. Im Kampf um einen Stammplatz dürfte dabei wohl Lukse die Nase vorne haben, da er, bis auf die letzten drei Spiele, welche er verletzungsbedingt pausieren musste, voll im Saft und im Meisterschaftsbetrieb steht. Lindner durfte zwar im Jänner zweimal in der Liga ran, da Einser-Goalie Hràdecky gesperrt gefehlt hatte. Dennoch gibt es für den Österreicher kein Vorbeikommen und er ist die klare Nummer Zwei. Gesucht ist also der dritte Mann im Bunde. Hier hat der Teamchef mehrere Optionen, welche im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Torhüter mit Spielpraxis bei ihren Vereinen

Marco Knaller – Sandhausens sicherer Rückhalt

Der 29-jährige Schlussmann spielt in der 2. Deutschen Bundesliga bei Sandhausen und agiert dort seit Wochen in starker Form. Er spielt dabei äußerst solide und konnte in dieser Saison bereits achtmal sein Tor sauber halten. Ganz klar für ihn spricht, dass er die unangefochtene Nummer Eins in seiner Mannschaft ist und bereits eine Menge Routine hat.

Osman Hadzikic – der Jungspund

Seit der Verletzung von Robert Almer hütet der junge Mann das Tor der Wiener Austria und konnte sich dabei als starker Ersatz beweisen. Dabei agiert er meist sehr souverän und spielt für sein Alter bereits äußerst routiniert. Auch für ihn spricht der Fakt, dass er die Nummer Eins in seinem Team ist und voll im Meisterschaftsbetrieb steht. Andererseits ist er noch sehr jung und unerfahren.

Markus Kuster – Die Nummer Eins der Mattersburger

Der Schlussmann des Bundesligisten spielt eine starke Saison und konnte den Platz zwischen den Pfosten für sich beanspruchen. Der 23-jährige hat mehrere Einsätze im U-21 Team zu verbuchen, wobei hier sein letzter Auftritt bereits neun Monate zurückliegt. Außerdem wurde er bisher nur in Freundschaftsspielen bei den Junioren eingesetzt. Der junge Tormann ist seit knapp drei Jahren Stammtorhüter der Burgenländer und somit eine ernstzunehmende Alternative für den Teamchef.

Torhüter ohne aktuelle Spielpraxis

Jörg Siebenhandel – Würzburgs zweiter Mann

Im Sommer wechselte der Torhüter von der Admira nach Deutschland zu den Kickers, bei denen er bisher aber nur im Cup zu seinen Einsätzen kam. In der Liga wartet er noch auf seine Chance. Angesichts des fortgeschrittenen Alters seines Kontrahenten, Wulnikowski ist bereits 39 Jahre alt, könnte er ihn zwangsläufig beerben und somit auch für den Teamchef interessanter werden.

Richard Strebinger – Verlust des Stammplatzes an den lachenden Dritten

Vor der Saison war man auf das Duell zwischen ihm und Novota gespannt, welches der Österreicher nach sechs Runden endgültig für sich entscheiden konnte. Im Winter gab Canadi aber dem jungen Knoflach den Vorzug und somit heißt es bitte warten für den ehemaligen Bremer. Für den Österreicher spricht, dass er bereits in Deutschland Erfahrungen sammeln konnte, jedoch fehlt es ihm noch an Konstanz, was auch schlussendlich seine Degradierung zur Nummer Zwei zur Folge hatte.

Cican Stankovic – kein Vorbeikommen an Walke

Seit seinem Wechsel von Grödig zu Salzburg konnte der junge Torhüter im Dress der Bullen noch nicht überzeugen und bestritt daher erst eine Hand voll Spiele für seinen neuen Verein. Der mit reichlich Talent gesegnete Schlussmann bestritt im Jahr 2014 drei Spiele für die U-21 Nationalmannschaft, konnte sich aber seitdem nicht mehr in den Fokus für das A-Team rücken. Ob er eine echt Alternative für Koller ist bleibt somit fraglich.

Die Außenseiter unter den Kandidaten

Drei Routiniers könnten ebenfalls interessant für das Nationalteam werden. Zum einen ist das Christian Gratzei von Sturm, der mit soliden Leistungen in dieser Saison die Nummer Eins bei den Grazern ist. Er erlebt zurzeit seinen zweiten Frühling und könnte ein Kandidat für Koller sein. Thomas Gebauer von der SV Ried ist bereits 34, ist aber seit Jahren fixer Bestandteil der Rieder Mannschaft und verfügt über eine Menge Routine. Ob der gebürtige Deutsche, der seit einige Jahren für Österreich spielberechtigt ist, tatsächlich für das Team berücksichtigt werden könnte, ist eher unwahrscheinlich. Der routinierte Michael Gspurning hat bei Union Berlin keine Chancen auf Einsatzzeiten, ist jedoch für das Team ungemein wichtig, was auch seine Vertragsverlängerung von vor zwei Wochen bestätigt hat. Mit seiner Routine und Erfahrung könnte er eine gute Ergänzung für die übrigen Torhüter im Nationalteam sein.

Auch junge Torhüter könnten für Koller in Frage kommen. Allen voran steht hier natürlich U-21 Tormann Daniel Bachmann. Er spielt aktuell bei Stoke City, kommt dort aber nur in der Zweiermannschaft zum Einsatz. Seine Leistungen im U-Nationalteam zeigen aber, dass er großes Talent besitzt. Ebenfalls bei einem englischen Verein, nämlich bei Bristol City, steht Ivan Lucic unter Vertrag. Im Winter wurde er nach Aalborg verliehen, bei denen er vor zwei Wochen sein Debüt gab. Ob er ein Mann für das Team ist wird die Zukunft zeigen, aktuell sind seine Chancen auf eine Einberufung wohl mehr als gering. Der dritte im Bunde der jungen Außenseiter ist der Admiraner Andreas Leitner. Er debütierte bereits 2014 im U-21 Team, wurde dann aber längere Zeit nicht berücksichtigt. Zuletzt befand er sich aber wieder im Kader der Junioren. Der junge Mann ist mittlerweile Stammtorhüter der Niederösterreicher und kann sich bei einer guten Entwicklung seines Tormannspiels berechtigte Hoffnungen auf zukünftige Einberufungen machen.

Thomas Schützenhöfer, abseits.at

Thomas Schützenhöfer

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