Die Mittelständler und Titelkandidaten haben sich im Winter unterschiedlich verhalten. Ein paar kuriose Neuzugänge sind dabei und auch ein Team, das Favorit ist und... Vorgestellt: Die Neuzugänge in der Heute-für-morgen-Erste Liga (2/2)

Die Mittelständler und Titelkandidaten haben sich im Winter unterschiedlich verhalten. Ein paar kuriose Neuzugänge sind dabei und auch ein Team, das Favorit ist und sich klammheimlich niemanden geholt hat – weil sie es können.

 


SC Austria Lustenau
– Thiago De Lima Silva (28, FC Dornbirn), Daniel Dunst (27, vereinslos), Dennis Kloser (20, Altach II)

Die Austria befindet sich im Umbau. Nach Edi Stöhrs Weggang konnten die Lustenauer am Anfang der Saison unter Neo-Trainer Helgi Kolvidsson am Anfang ganz gut mit der Spitze mithalten, fielen dann aber ein wenig ab. Dennoch ist die Bilanz mit 8-7-6 positiv und der Umbau darf soweit als gelungen bezeichnet werden. Im Winter verließen Mario Leitgeb (GAK) und Sabri Vural (FC Gossau) den Verein. Thiago De Lima Silva wurde aus der Regionalliga West vom FC Dornbirn geholt. Mit zehn Treffern in 16 Spielen war dieser Transfer logisch. Der 28-jährige Brasilianer, der auch über die österreichische Staatsbürgerschaft verfügt kickte schon zwischen Juli 2004 und 2009 bei den Lustenauern und soll eine weitere Möglichkeit im Sturmzentrum sein. Daniel Dunst spielte 2007/08 ebenfalls schon bei der Austria, war bis zum Sommer beim Challenge League-Team FC St. Gallen in der Schweiz tätig und bringt Routine mit. Allerdings war er zuletzt vereinslos. Dennis Kloser ist gebürtiger Harder. Doch der Spielmacher, der zuletzt bei Altach II zum Stammpersonal gehörte, hat bereits eine bewegte Karriere hinter sich. Bei St. Gallen spielte er in der U18, ging dann nach Dänemark zu den Amateuren von Esbjerg FB. Zurück in der Vorarlberger Heimat gilt Kloser als Talent und wird die Offensive der Lustenauer variabler gestalten können.

FC Blau-Weiß Linz – Daniel Guselbauer (25, Union St. Florian), Michael Guselbauer (25, Union St. Florian), Daniel Offenbacher (19, RB Salzburg)

Wenn ein Aufsteiger mit den bescheidenen Mitteln von Blau-Weiß Linz nach 21 Runden an vierter Stelle steht und zwölf Punkte Vorsprung auf den letzten hat, gibt es nicht viel zu tun. Berthold Teufl (Pasching), Gerald Hintringer und Max Babler (beide Union St. Florian) wurden in die Regionalliga verliehen, für Kristijan Baric (Griesskirchen) war die Erste Liga wohl zu viel. Daniel und  Michael Guselbauer wurden aus der Nachbarschaft von Union St. Florian geholt. Der rechte Mittelfeldspieler und der linke Verteidiger lernten das Kicken beim ASK St. Valentin und empfahlen sich bei St. Florian für höhere Aufgaben. Die „Sängerknaben“ verfügen überhaupt über eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit, weswegen Babler und Hintringer sich ebendort weiterentwickeln sollen.
Den Kracher gab es aber kurz vor Transferschluss: Daniel Offenbacher soll bei den Linzern Spielpraxis sammeln. Der 19-jährige zentrale Mittelfeldspieler ist U20-Nationalteamspieler, durfte in dieser Saison in zwei Bundesligaspielen mitwirken sowie gegen Ljepajas im Europacup. Durch die starke Konkurrenz in der Mittelfeldzentrale der roten Bullen soll er bei Blau-Weiß Spielpraxis sammeln. Der beidfüßige Spieler wird als Nachfolger von Christoph Leitgeb gehandelt und weiß darüber hinaus definitiv, wo das Tor steht. Sollte er so ähnlich wie andere Absolventen der AKA Red Bull – Marco Meillinger, Stefan Schwab – einschlagen, hat Trainer Weissenböck das große Los gezogen. Die Geschichte ist allerdings zweischneidig: Bei starken Leistungen wird er wohl sofort nach Saisonende wieder in die Mozartstadt beordert werden.

LASK Linz – Rafinha (21, Inter de Bebedouro), Silvinho (21, Marilla AC), Richard Caredozo (25, Hume City FC), Rexhe Bytyci (24, Hartberg), Marco Koller (20, SAK)

Der LASK griff am Transfermarkt ordentlich zu. Das Spiel war nicht immer ansehnlich, weswegen vor allem für die Offensive Verstärkungen gesucht wurden. Fündig wurden die Linzer im Ausland. Aus der Stadtmeisterschaft von Sao Paolo und somit der sechsten Spielklasse Brasiliens wurde der offensive Mittelfeldspieler Rafinha geholt. Sonderlich torgefährlich war dieser 2010/11 nicht, er verbuchte eine Hand voll Einsätze, erzielte ein Tor. Silvinho ist ebenfalls Brasilianer, aber Stürmer. Er kickte zuletzt bei Marilia AC aus Sao Paolo, die im Jahr 2011 den Aufstieg von der Serie C in die Serie B schafften. Er verbuchte 13 Einsätze, wurde aber je sechs Mal ein- und ausgewechselt. Ein Treffer schaute dabei heraus. Mittelfeldspieler Richard Cardozo ist Australier, der bereits Europa-Erfahrung hat: von jeweils Jänner 2007 bis 2008 kickte er beim Schweizer Verein FC Bex, damals in der 1. Liga Gruppe 1 tätig. Diese entspricht den österreichischen Regionalligen. Danach kickte er für Richmond SC Eagles und zuletzt für Hume City, beide Vereine spielen in der Victorian Premier League, der zweithöchsten Spielklasse Australiens. Ob sich die Verantwortlichen beim LASK den Spieler wirklich gut angesehen haben? Der meistgelesene Artikel auf der Homepage von Hume City stammt vom 29. Juni 2009 und wurde 2365 Mal gelesen. Neben diesen eher kuriosen Transfers vom anderen Ende der Welt machte der LASK aber auch zwei mehr oder weniger nachvollziehbare Transfers. Rexhe Bytyci ist gut im Schuss, erzielte für Abstiegskandidat Hartberg fünf Treffer und bereitete drei weitere vor. Marco Koller kommt aus der Regionalliga Mitte vom SAK. Er ist ein Mann fürs das offensive Mittelfeld und war bei „Celovec“ Stammspieler.

WAC/St. Andrä
– Danijel Mićić (23, Kapfenberger SV), José Antonio Solano (26, CD Badajoz)

Sandro Gotal wurde zu Austria Klagenfurt verliehen, Christoph Cemernjak fügt der langen Liste seiner Arbeitgeber den Neusiedler SC hinzu. Gekommen sind bei den starken Kärntnern zwei Spieler. Danijel Mićić ist zwar in Brčko, damals noch Jugoslawien, geboren, spielt aber schon seine gesamte Karriere in Österreich. Angefangen hat er 1996 beim FC Ebental, wechselte dann in die Kärntner Akademie und kam über den ehemaligen FC Kärnten und Austria Lustenau zu Kapfenberg. In der laufenden Saison verbuchte er 14 Bundesligaeinsätze im rechten Mittelfeld, erzielte ein Tor und leistete eine Torvorlage. Trotz seiner erst 23 Jahre ist er recht erfahren. Gemeinsam mit den 74 Erste Liga-Spiel kann er auf 88 Profiliga-Einsätze verweisen.  José Antonio Solano ist Innenverteidiger und kam von CD Badajoz aus der Segunda Division B, der dritthöchsten spanischen Spielklasse. Er kickte von Juli 2008 bis August im B-Team des großen FC Barcelona, konnte sich aber nicht durchsetzen. Bei Badajoz war er Stammspieler, verbuchte 2010/11 34 Einsätze, in der laufenden Saison elf. Solano ist auch immer wieder für das eine oder andere Tor gut.

SC Rheindorf Altach

Frei nach dem Motto „Never change a winning team“ holten die Vorarlberger keine Spieler. Aus dem Kader der ersten Mannschaften wurde lediglich Julian Erhart an die Vienna verliehen. Nach kleineren Startschwierigkeiten durch den Kaderumbruch im Sommer – elf Spieler kamen im Sommer – fand sich Adi Hütters Team und marschiert seitdem recht gut Richtung Bundesliga. Zwar ist der WAC noch recht nahe dran, die Altacher vertrauen aber weitgehend auf den Kader. Darüber hinaus ist Altach II in der Regionalliga West ein verlässlicher Lieferant von Kaderergänzungen.

Fazit der Transfers des Mittelfeldes der Ersten Liga
Bis auf den LASK, dem es in der Offensive an Durchschlagskraft fehlte, hielten sich die Teams in der oberen Tabellenhälfte zurück. Die Verantwortlichen achteten darauf, dass Abgänge adäquat ersetzt werden. Lediglich der LASK tat sich durch kuriose Transfers hervor:  Rafinha, Silvinho und Cardozo werden in Rückrunde erst beweisen müssen, dass sie  eine Verstärkung für ihr Team darstellen – viel erreicht haben sie in ihrer bisherigen Karriere jedenfalls noch nicht.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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