Wir schauen für euch auf die aktuelle Form der Halbfinal-Teilnehmer der Champions League. Wer ist aktuell am besten gewappnet für den Einzug ins Finale... Champions League: Das Powerranking der Halbfinalisten

_Champions League StadionWir schauen für euch auf die aktuelle Form der Halbfinal-Teilnehmer der Champions League. Wer ist aktuell am besten gewappnet für den Einzug ins Finale und den Gesamtssieg?

4. Atletico Madrid

Die Mentalitätsmonster von Trainerrüpel Diego Simeone treffen in der Ko-Runde der Champions League nun bereits zum vierten Mal in Folge auf den Stadtrivalen Real Madrid. Keines dieser Duelle konnten die Rojiblancos jedoch für sich entscheiden. Besonders bitter waren dabei natürlich die beiden Finalniederlagen 2014 und 2016.

In das neuerliche Duell mit Real geht Atletico erneut als Außenseiter. Im Vergleich zur letzten Saison, zeigten die Colchoneros in der Champions League eher dürftige Partien und profitierten beim erneuten Einzug ins Halbfinale auch von Losglück, als man zunächst Bayer Leverkusen und anschließend Leicester City zugelost bekam. In diesen Begegnungen reichte Atletico eine jeweils durchschnittliche Leistung zum Aufstieg. Nach Jahren des Powerfußballs, scheint das Team etwas von der berüchtigten Intensivität verloren zu haben. Unterschätzen darf man Atletico dabei aber natürlich nicht, ist die Mannschaft doch mental weiterhin getrieben von dem Wunsch, nach den unglücklichen Finalniederlagen in den letzten Jahren, endlich den Henkelpott in die Höhe zu stemmen.

Ganz stark präsentiert sich auch dieses Jahr Antoine Griezmann, der in der Königsklasse bereits fünf Treffer erzielte und zwei Tore vorbereitete. Grundstein für den Erfolg Atleticos bildete neben den Toren von Griezmann auch in dieser Saison die Defensive. Überragend dabei vor allem Innenverteidiger Diego Godin, sowie Filipe Luis.

In der spanischen Liga steht Atletico derzeit auf dem dritten Platz. Am Wochenende gab es einen souveränen 5:0-Erfolg bei Las Palmas. Zuvor kassierte man gegen Villareal aber eine 0:1-Niederlage. Dabei wurde eine Schwäche von Atleti in dieser Saison offenbar: gegen defensive eingestellte Gegner fällt es der Mannschaft oftmals schwer, offensiv Lösungen zu finden. Daher könnte ihnen die Spielweise von Real eigentlich entgegenkommen.

3. AS Monaco

Die Monegassen sind so etwas wie das „Dark Horse“ in diesem Halbfinale. Es wird weiterhin darüber diskutiert werden, wie das Viertelfinale gegen einen Gegner verlaufen wäre, der nicht von einem Attentat traumatisiert war. Dabei zeigten sie aber auch gegen Borussia Dortmund, was sie aktuell so gefährlich macht: die schier unfassbare Geschwindigkeit im Konter- und Umschaltspiel. Auch die Statistiken belegen deutlich, wie die Spielphilosophie von Trainer Leonardo Jardim gelagert ist: in Sachen Ballbesitz liegt man mit 46 Prozent sogar noch knapp hinter den Bulgaren von Ludogorets Razgrad; mit einer Passquote von 78 Prozent kommt man noch nach Legia Warschau. Alles Indizien für ein vertikales, schnelles Offensivspiel. Auch in der heimischen Ligue 1 steht Monaco in diesen Kategorien nicht unter den Top fünf. Nichtsdestotrotz führt Monaco die Tabelle in Frankreich weiterhin vor Paris St. Germain an.

Mit dem fantastischen Kylian Mbappe Lottin, sowie den nicht mindertalentierten Thomas Lemar oder Bernardo Silva hat Jardim aber auch die passenden Spieler für diesen riskanten Stil. Mit Tiemoue Bakayoko und Fabinho verfügt die Mannschaft zudem über zwei Spielgestalter par excellence, die zusätzlich für die Ausgewogenheit zwischen Abwehr und Angriff sorgen. Mittelstürmer Falcao gehört, nach mehreren verletzungsbedingten Seuchenjahren, in dieser Saison wieder zu den treffsichersten Vertretern seiner Zunft.

Ein wenig erinnert die Mannschaft, wenn auch nicht in der Spielweise, an den FC Porto von 2004. Auch bei den Portugiesen wuchs über die Jahre fast unbemerkt eine hochtalentierte Mannschaft zusammen, die in der Champions League keiner auf der Rechnung hatte. Trotzdem: gegen eine derart clevere Mannschaft wie Juventus Turin wird die Mannschaft an ihre Grenze stoßen – und nach dem Ausscheiden wohl auseinander gerissen.

2. Real Madrid

Die Madrilenen haben in dieser Saison gute Chancen darauf, als erste Mannschaft seit dem FC Bayern zum zweiten Mal in Folge in das Finale der Champions League einzuziehen. Nach dem glücklichen, aber nicht unverdienten Weiterkommen gegen eben jene Bayern, gilt Real vor dem Halbfinale sogar als der vermeintliche Topfavorit auf einen erneuten Titelgewinn.

Obwohl Trainer Zinedine Zidane zumindest in der Öffentlichkeit immer mal wieder in der Kritik steht, ist es dem ehemaligen Weltklassespieler gelungen, aus zahllosen Einzelkönnern eine echte Maschine zu formen. Neben den üblichen Verdächtigen, stachen im Viertelfinale vor allem die beiden Außenverteidiger Marcelo und Daniel Carvajal hervor, die aktuell wohl das beste defensive Außengespann in Europa bilden.

Falls man Real in dieser Saison überhaupt eine personelle Schwäche nachsagen kann, dann gehört die Position des Torhüters sicher dazu. Der Costa Ricaner Keylor Navas ist sicherlich ein solider, aber kein herausragender Keeper. Auch in der nächsten Transferperiode wird daher ganz sicher wieder der Name David de Gea gehandelt werden.

Wie gegen Bayern oder zuletzt bei der 2:3-Heimniederlage gegen Erzrivale FC Barcelona, verliert man unter dem offensiven Druck des Gegners gerne mal die defensive Ordnung. Neben Sergio Ramos, der auch weiterhin zu Undiszipliniertheiten neigt, fehlte aufgrund der Verletzung von Raphael Varane, eine Alternative, die für das allerhöchste Niveau geeignet ist. Nacho ist dabei sicherlich ein mehr als brauchbarer Spieler; ob er aber in einem Champions League – Halbfinale für Stabilität sorgen kann, bleibt abzuwarten. Der Portugiese Pepe wirkt in dieser Saison so, als wäre er endgültig über den Zenit hinaus. Es ist aber gut möglich, dass Varane für die Halbfinal-Begegnungen rechtzeitig fit wird.

Nichtsdestotrotz sind dies angesichts eines Mittelfelds bestehend aus Toni Kroos und Luka Modric absolute personelle Marginalien. Daher dürfte auch die Hürde Atletico im Halbfinale umschifft werden können.

1. Juventus Turin

Real Madrid hat wahrscheinlich den in der Breite besseren Kader, Juventus Turin hat dafür die bessere Einstellung. Das Wort Einstellung steht hier im doppelten Sinne sowie für die Mentalität, als auch für die Taktik. Es gibt in Europa derzeit wohl keine Mannschaft, die einen Spielverlauf besser diktieren kann, wie die Alte Dame aus Turin. Mit einer taktischen, wie auch körperlichen Wucht fegen sie stellenweise gerade zu über ihre Gegner hinweg. Obendrein gibt es, wenn das gewünschte Ergebnis erzielte ist, in Europa kein Team, das vergleichsweise intelligent verteidigen kann.

Selbst das wilde Barcelona wurde in Hin-und Rückspiel von Juve derartig runter gekühlt, dass über weite Strecken nur noch Fragmente dieses einst so großen Teams zu sehen waren. Beim souveränen 3:0-Erfolg in Turin beherrschte Juventus Barca dabei nach Belieben. In den Duellen mit dem SSC Neapel in der Serie A, als auch in der Coppa Italia war man meist die schlechtere Mannschaft, und wurde wiederum von Napoli beherrscht. Trotzdem schaffte Juve es, die nötigen Tore zu erzielen und den Calcio Napoli mit einer defensiven Mauertaktik zur Verzweiflung zu bringen. Damit hat Juve vielleicht bereits die Blaupause geliefert, wie man offensiv starken Mannschaften wie eben Monaco den Zahn ziehen kann.

Dabei setzt Trainer Max Allegri im Mittelfeld mit Sami Khedira und Miralem Pjanic auf höchst spielintelligente Akteure, die im Passspiel, so wie auch im Zweikampf auf sehr hohem Niveau agieren. Mit Gonzalo Higuain hat man endlich einen Abschlussspieler auf Weltklasseniveau und sein argentinischer Landsmann Paolo Dybala ist für die genialen Momente zuständig. Sein Meisterstück lieferte Allegri aber wohl bei der Entwicklung von Mario Mandzukic ab. Pep Guardiola war der Kroate bei Bayern einst nicht variabel genug, unter Allegri ist der etatmäßige Mittelstürmer überall auf dem Platz zu finden und gibt einen Hybrid aus Außenspieler, Verteidiger und Stürmer. Die Abwehr um Leonardo Bonucci, Giorgio Chiellini und Gianluigi Buffon ist dabei sowieso über jeden Zweifel erhaben. Gerade dem 39-jährigen Buffon fehlt der Champions League – Titel noch in der imposanten Trophäensammlung. Der vielfache Welttorhüter dürfte daher besonders motiviert sein.

Am Wochenende reichte es gegen Atalanta Bergamo zwar nur zu einem 2:2, trotzdem ist man weiterhin souveräner Tabellenführer und steht zudem im Pokalfinale. Das Triple ist für den italienischen Rekordmeister also noch in Sichtweite.

Ral, abseits.at

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