Der FC Bayern München gewann gegen den FC Barcelona überraschend deutlich mit einem 4:0. Einen wichtigen Teil an diesem Sieg trug auch David Alaba,... David Alabas Rolle beim 4:0-Erfolg gegen den FC Barcelona

David AlabaDer FC Bayern München gewann gegen den FC Barcelona überraschend deutlich mit einem 4:0. Einen wichtigen Teil an diesem Sieg trug auch David Alaba, der als Linksverteidiger gegen die Katalanen vor denkbar schwere Aufgaben gestellt wurde.

Pedro als Rechtsaußen

Das Beeindruckende war aber, dass der FC Barcelona seine Taktik für David Alaba anpasste. Der FC Barcelona! Normalerweise kommt Pedro eher über links; er gibt dort die Breite. Der dribbelstarke Alexis Sanchez oder der tororientierte David Villa spielten öfter über rechts. Im Rückspiel gegen AC Mailand, als Barcelona einen 0:2-Rückstand mit einem 4:0 drehen konnte, war beispielsweise David Villa der Rechtsaußen. Doch gegen Bayern stellten sie um und die Gründe lagen auf der Hand.

David Alaba ist hervorragend im offensiven Umschaltspiel, ergänzt sich perfekt mit Ribéry und ist extrem dynamisch. Dadurch kann er bei Kontern und aus dem Aufbauspiel heraus sehr gefährlich werden, weswegen der laufstarke und spielintelligente Pedro die bessere Wahl war, um mit Alaba klar zu kommen.

Offensiv sollte Pedro mit seiner Beidfüßigkeit und Dribbelstärke im Verbund mit Alves einen Weg um das Tandem Alaba/Ribéry finden, was ebenfalls partout nicht gelang. Alaba fiel defensiv über weite Strecken gar nicht auf, weil er schlicht wenig zu tun hatte und im Stellungsspiel fast immer richtig stand. In der 8. Minute hatte er einen sehr guten Block gegen Pedro und verhinderte eine Flanke. Er setzte sich gegen den spanischen Weltmeister bei dessen wenigen Dribbelversuchen stets durch und hielt seine Seite komplett dicht.

Sein Stellungsspiel war dabei keineswegs einfach zu meistern. Immer wieder musste Alaba sich an anderen Spielern orientieren; mal war es Pedro, manchmal aber auch Alves oder gar Lionel Messi, der sich in den Raum vor Alaba fallen ließ. Keiner konnte aber an Alaba wirklich vorbeikommen und gefährlich werden. Gemeinsam mit der kompakten Bayernmannschaft und dem defensivstarken Ribéry wechselte Alaba gekonnt seinen Gegenspieler oder verteidigte im Raum und hielt seine Position.

Neben dieser sehr starken defensiven Leistung zeigte er sich auch offensiv überaus beeindruckend.

Alaba mit einem Scorerpunkt

Im Vorbericht zu Alabas Aufgaben stand, dass seine Rolle offensiv wichtig werden würde. Wie hoch würde er im Aufbauspiel schieben, wie schnell würde er im offensiven Umschaltmoment nach vorne kommen? Beide Aufgaben erfüllte Alaba hervorragend. Im Aufbauspiel zog er Pedro nach hinten und öffnete Raum für seine Mitspieler. Schweinsteiger hätte dorthin abkippen können, doch es war nicht nötig; Bayern spielte ohnehin sehr viel über die Flügel, indem sich die Sechser in die Halbräume bewegten und mit den Außenspielern kombinierten.

Alaba kombinierte hierbei mit Franck Ribéry außerordentlich gut. Obwohl Barcelona eine im Pressing sehr starke Mannschaft ist, konnten sie die beiden bei ihren Vorstößen selten aufhalten. Zwar blieb ihnen die nötige Effektivität und Durchschlagskraft Richtung Tor lange verwehrt, aber die Vorstöße als solche waren schon ausreichend – Bayern hatte viele Ecken und konnte zwei Tore nach diesen erzielen.

Alaba hatte es hierbei sogar schwerer als Philipp Lahm auf der anderen Seite, denn Ribéry bewegte sich freier als Arjen Robben und ging oft in die Mitte. Alaba musste die linke Außenbahn alleine besetzen und nach Ballverlusten enorm schnell zurückkommen, um nicht in einen Konter mit numerischer Unterlegenheit zu laufen.

Die Stunde des Schicksals schlug aber gegen Ende, als Alaba das vierte Tor vorbereitete. Jetzt war Ribéry auf dem Flügel und sie konnten gegen eine ermüdete Barcelona-Mannschaft ihr typisches Spiel durchziehen; mit vielen Positionswechseln bewegten sie sich nach vorne, beim Tor selbst übernahm Ribéry die Breite und spielte einen schnellen Doppelpass, wodurch Alaba plötzlich zur Grundlinie zog.

Beinahe an der Auslinie und im Strafraum angekommen spielte er einen perfekten Pass in die Mitte, den Müller nur noch hineinschieben musste. Alaba spielte den Ball ideal in Müllers Lauf und platzierte ihn gleichzeitig so, dass weder Torwart Valdes noch die Verteidiger vor Müller den Ball erreichen konnten.

Alabas Aufrücken sorgte dadurch für das 4:0 und die endgültige Entscheidung – es war das Endergebnis in dieser Partie.

Fazit

Könnte es das Meisterstück des jungen David Alaba gewesen sein? Der Österreicher brachte schon sehr viele tolle Leistungen auf hohem Niveau, doch gegen den FC Barcelona konnte er sich noch einmal steigern. Barcelona hatte nur vier Abschlüsse – drei davon nach einem Standard. Kein einziger Angriff über Alabas Seite kam bis zu Manuel Neuer. Alaba wechselte dabei zwischen dem Besetzen seiner Position und einer situativen Mannorientierung auf dem Flügel hin und her; keine einfache Aufgabe, doch er löste sie ohne Fehler. Auch in den Defensivzweikämpfen war er überaus solide, verlor nur sehr wenige und verhinderte somit Chancen durch Einzelaktionen.

Das in österreichischen Medien viel propagierte Duell zwischen Alaba und Messi kam aber nur teilweise zustande. Messi wich oft in den rechten Halbraum aus, wo er aber meistens vom bayrischen Kollektiv perfekt aus dem Spiel genommen wurde. Einige wenige Male ging er zur rechten Außenbahn, wo sich dann Alaba statt Innenverteidiger Dante um ihn kümmerte.

Alaba isolierte Messi einfach von seinen Mitspielern und stellte ihn im Duell, ohne überhastet zu attackieren. Eine einfache und doch effektive Vorgehensweise, die sich bezahlt machen sollte. Der Argentinier blieb ebenso blass wie Pedro und der FC Bayern konnte gegen Barcelona zu Null gewinnen; auch dank David Alaba.

René Maric, www.abseits.at

Rene Maric

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