In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 08. Spieltag 2012/13 (Teil 2) –  Harnik und Holzhauser mit guten Leistungen beim Auswärtssieg gegen den HSV

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Während wir gestern den überragenden Werder-Legionären auf die Beine sahen, analysieren wir heute in erster Linie die Leistungen und Statistiken von Martin Harnik und Raphael Holzhauser, die beim 1:0-Auswärtssieg gegen den HSV zu gefallen wussten.

Mehr als 53.000 Zuschauer sahen eine intensive Partie zwischen dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart mit zahlreichen Torchancen auf beiden Seiten. Insgesamt wurden 41 Schüsse abgegeben, was einen neuen Bundesliga-Saisonrekord bedeutet. Dass nur ein Tor fiel lag insbesondere an den starken Schlussleuten Sven Ulreich und Rene Adler, die zusammen 13 Torschüsse parierten. Der VfB Stuttgart verdiente sich am Ende die drei Punkte, da sich die Truppe von Trainer Bruno Labbadia mehr Torchancen herausspielte und insgesamt reifer wirkte.

Martin Harnik legt das spielentscheidende Tor auf

Gleich zu Beginn hatte Harnik die erste große Chance der Partie, scheiterte aber am starken Rene Adler, der im Laufe des Spiels weitere Möglichkeiten von ihm entschärfte. Geschlagen geben musste sich der HSV-Keeper jedoch in der 30. Minute, als der bosnische Stürmer Vedad Ibisevic nach einem Harnik-Stanglpass den Ball im Rutschen im Netz unterbrachte. Harnik durfte sich somit endlich seinen ersten Assist in der aktuellen Saison gutschreiben lassen und hält nun bei insgesamt vier Scorerpunkten.

Aber auch abseits des Assists machte der österreichische Nationalspieler ein gutes Spiel. Er bewegte sich intelligent und hatte einen enorm großen Aktionsradius, wie man an der Heatmap (Grafik rechts) gut sehen kann. Mit einer Laufleistung von 12,66 Kilometer lief er mehr als jeder andere Spieler am Platz und er kann auch die meisten Aktionen im hohen Tempo für sich beanspruchen. Mit insgesamt 31 Sprints und 80 intensiven Läufen ist er in beiden Kategorien klar die Nummer Eins. Harnik feuerte insgesamt fünf Schüsse ab, von denen vier aufs Tor gingen. Nur Ibrahim Traoré schoss öfters aufs gegnerische Tor, wobei von seinen sechs Versuchen nur ein Schuss aufs Tor ging. Neben seinem Assist sorgte er für weitere zwei Torschussvorlagen und schlug eine Flanke. In Anbetracht, dass Harnik die meisten seiner Zweikämpfe in der Offensive bestritt, ist seine Bilanz in dieser Wertung in Ordnung. Er gewann 13 seiner 29 Duelle (44,8%), was für den offensiven Flügelspieler ein zufriedenstellender Wert ist, da er oft weniger als 40% seiner Duelle für sich entscheiden kann. Harnik hatte insgesamt 49 Ballkontakte und spielte 22 Pässe, von denen 59% bei seinen Mitspielern landeten. Die Passquote ist sicherlich ein wenig verbesserungsfähig, auch wenn man ihm zugutehalten muss, dass er einige weite und schwierige Pässe nach vorne versuchte. Er zeigte sich stark und trickreich bei Eins-gegen-Eins-Situationen und kam drei von vier Mal per Dribbling an einem Gegenspieler vorbei. Für seine Leistung bekam er vom Kicker die Note 3, von sportal.de die Note 2,5.

Raphael Holzhauser erneut mit starker Talentprobe

Raphael Holzhauser stand zum dritten Mal in Folge in einem Meisterschaftsspiel von Beginn an am Platz und gab seinem Trainer absolut keinen Anlass seine Personalentscheidung zu bereuen. Er begann im linken, zentralen Mittelfeld und legte seine Rolle recht offensiv aus: seine Durchschnittsposition lag auf der Höhe von Stürmer Vedad Ibisevic (der viel nach hinten arbeitete) und vor Martin Harnik. Während ihm der Kicker die Note 3 gab, lobte sportal.de den jungen Österreicher und verpasste ihm die Note 2 mit folgender Begründung:

„Da hat der VfB einen jungen Mann in seinen Reihen, der durchaus zum Juwel werden könnte. Immer wieder mal für überraschende Aktionen gut, bewies er Drang zum Tor, scheiterte nach einem sehenswerten Dribbling nur knapp. Zuvor hatte er Mancienne einen Knoten in die Beine gespielt. Da er es auch noch verstand, seine Mitspieler wie Ibisevic und Harnik gekonnt in Szene zu setzen, steht am Ende der Partie ein glattes Gut im Zeugnis.“

Holzhausers Statistiken unterstreichen seine gute Bewertung: Der Mittelfeldspieler kam bis zu seiner Auswechslung in der 80. Minute auf 69 Ballkontakte und spielte 38 Pässe, von denen 74% bei seinen Mitspielern ankamen. Er gewann trotz seiner hohen Durchschnittsposition 15 seiner 25 Zweikämpfe (60%) und lief 10,7 Kilometer. Er schoss zweimal aufs gegnerische Tor, steuerte zwei Torschussvorlagen bei und schlug drei Flanken. Trotz seiner Körpergröße von 1.93m ist er trickreich und stark im Dribbling, was vor allem Mancienne zu spüren bekam, der nach den Körpertäuschungen im eigenen Strafraum die Orientierung verlor. Beim anschließenden Abschluss fehlte nicht viel und es ist schade, dass Holzhauser seine starke Leistung nicht mit einem Tor krönen konnte. Dennoch erneut eine starke Partie von ihm – Marcel Koller und sein Betreuerstab werden wohl schon tüfteln, wie sie den spielstarken Mittelfeldspieler ins Nationalteam einbauen werden.

Fazit:

Martin Harnik:
+: laufstark, wichtiger Assist, stets gefährlich
-: zu viele Fehlpässe, Abschluss

Raphael Holzhauser:
+: trickreich, zweikampfstark, gute Körpersprache, gute Zuspiele
-: Abschluss

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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