In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 09. Spieltag 2012/13 (Teil 2) –  Arnautovic mit viertem Assist, Junuzovic weiterhin in bestechender Form

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil analysierten wir unter anderem die Leistung von Christian Fuchs, der sich ins kicker-Team der Runde spielte. Nun schauen wir den SV-Werder-Bremen-Legionären auf die Beine und betrachten zudem, wie sich David Alaba bei der 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen schlug.

Der SV Werder Bremen kam auswärts gegen Greuther Fürth nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, womit die Heimmannschaft zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause punkten konnte. Die Gastgeber erwischten den besseren Start und gingen durch Edu bereits in der achten Minute in Führung, der nun als erster Fürther Heimtorschütze in der Bundesliga in die Geschichtsbücher eingeht. Werder war in der Folge die spielbestimmende Mannschaft mit den besseren Chancen und Nils Petersen erzielte nach einem schönen Doppelpass zwischen Marko Arnautovic und Zlatko Junuzovic knapp vor der Pause den verdienten Ausgleich. Den Assist lieferte Arnautovic, der nun bei vier Torvorlagen hält und damit schon jetzt mehr Assists hat, als in der ganzen vergangenen Saison.

Marko Arnautovic: ein Assist, kein Tor

Nach der überragenden Vorstellung in der letzten Runde beim 4:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach hofften die Fans, dass Arnautovic nun endgültig explodieren würde. Der ÖFB-Legionär zeigte sich auch in hervorragender Spiellaune und die Fürther hatten große Schwierigkeiten und konnten ihn nie richtig unter Kontrolle bringen. Bei seinem schönen Assist zeigte er wieder einmal seine Klasse: zuerst befreite er sich gegen einen Fürther-Gegenspieler, dann zog er in hohem Tempo in den Strafraum, spielte einen Doppelpass mit Junuzovic und schlug eine scharfe, präzise Flanke auf Nils Petersen, der per Kopf den Ausgleich erzielte. Eine tolle Aktion, in der Arnautovic seine Waffen perfekt ausspielte. Auch andere Statistikwerte wissen zu gefallen: der Österreicher setzte seinen Körper ausgezeichnet in den Zweikämpfen ein und gewann trotz seiner hohen Position 14 seiner 24 Duelle (58,3%). Er hatte 50 Ballkontakte und spielte 35 Pässe, von denen starke 89 Prozent ankamen. In der Offensive hatte er neben seinem Assist noch eine weitere Torschussvorlage und schoss selbst fünf Mal aufs gegnerische Tor – leider scheiterte er bei seinen hochprozentigen Chancen immer wieder an Torhüter Max Grün. Aufgrund seiner schlechten Chancenauswertung bekam er trotz seiner ansonsten starken Performance sowohl vom kicker, als auch von sportal.de „nur“ die Note 3.

Dazu eine kurze Anmerkung: Wir lesen immer wieder in österreichischen Zeitungen und Online-Portalen, dass ein Spieler vom kicker mit der Note 3 nur ein durchschnittliches Zeugnis bekam. Die Note 3 stellt aber immer noch eine gute Bewertung dar, was man am besten sehen kann, wenn man sich die Durchschnittsnoten der Top-Spieler aus den vergangenen Saisonen ansieht. Mit der Durchschnittsnote 3 würde man ca. auf Rang 25 aller Bundesliga-Spieler stehen – noch vor Klaas Jan Huntelaar, der im vergangenen Spieljahr auf einen Durchschnittswert von 3,03 kam.

Zlatko Junuzovic bester Feldspieler

Die Leistungsdaten von Zlatko Junuzovic sprechen eine eindeutige Sprache. Er gewann 22 seiner 32 Duelle (68,8%) hatte 80 Ballkontakte und spielte 63 Pässe, von denen 81% ankamen. Junuzovic lief wieder einmal fast um einen Kilometer mehr als jeder andere Spieler am Platz (13,11 Kilometer) machte fünf Tacklings und fing mit sechs Interceptions die meisten gegnerischen Pässe ab. Er kann einen weiteren außergewöhnlichen Wert vorweisen, der uns in den Leistungschecks in der aktuellen Saison noch nicht untergekommen ist: Junuzovic wurde in den 90 Minuten ganze zehn Mal gefoult! Eine Statistik die zeigt, dass die Fürther sich mit fairen Mitteln gegen ihn kaum zur Wehr setzen konnten. Junuzovic leitete immer wieder nach einem Ballgewinn die Angriffe der Bremer ein und trug das Spiel schnell nach vorne. Der defensive Mittelfeldspieler bekam sowohl vom kicker, als auch von sportal.de eine 2,5 und somit die beste Bewertung aller Feldspieler!

Sebastian Prödl mit durchschnittlichem Comeback

In einigen Szenen konnte man sehen, dass Sebastian Prödl nach seiner Gesichtsverletzung, die er sich im Länderspiel gegen Kasachstan zuzog, noch ein wenig Spielpraxis braucht. Beim frühen Gegentreffer trifft zwar seinen Kollegen in der Innenverteidigung (Sokratis) die größere Schuld, aber auch Prödls Stellungsspiel war verbesserungsfähig. Im Aufbauspiel unterliefen dem Abwehrspieler keine Fehler, denn mit einer Passquote von 94% kann man durchaus zufrieden sein. Anders sieht es bei den Zweikämpfen aus, in die er nicht immer mit der letzten Konsequenz ging. Er gewann bloß 9 seiner 21 Duelle (42,9%), was für seine Position natürlich viel zu wenig ist. In der Offensive kam er zudem auf keine nennenswerten Aktionen. Dennoch war nicht alles schlecht, über weite Strecken präsentierte er sich solide – jedoch mit viel Luft nach oben. Vom kicker erhielt er die Note 4, sportal.de gab ihm eine 3,5.

David Alaba mit Comeback von Beginn an als linker Mittelfeldspieler

Nachdem David Alaba in der letzten Runde gegen Fortuna Düsseldorf gegen Ende der Partie 13 Minuten lang Bundesliga-Luft schnuppern durfte, spielte er bei der 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen von Anfang an und startete etwas überraschend im linken Mittelfeld. Die „Werkself“ fügte dem Gastgeber die erste Niederlage seit dem 11. April zu (0:1 gegen Borussia Dortmund) und überstand am Schluss ein unglaublich druckvolles Pressing, bei dem sogar Bayern-Torhüter Manuel Neuer seine spielerischen Qualitäten bewies und von der Mittellinie aus mitspielte. Einen tollen Spielbericht könnt ihr auf spielverlagerung.de lesen.

In der zweiten Halbzeit spielte David Alaba wieder auf seiner Stammposition als linker Außenverteidiger, wobei seine Durchschnittsposition sehr hoch war, da sich Bayer Leverkusen immer mehr zurückzog und mit zwei tiefen Fünfer-Abwehrreichen verteidigte. Positiv ist, dass Alaba die Kraft hatte die volle Spielzeit über 90 Minuten zu bestreiten! Er kam auf insgesamt 89 Ballkontakte und spielte 51 Pässe, von denen 90% ankamen. Von insgesamt 25 Zweikämpfen konnte 14 für sich entscheiden (56%). Alaba lief 11,56 Kilometer  und kam auf 38 Sprints und 74 intensive Läufe, womit er von allen Spielern die meisten Aktionen im hohen Tempo bestritt. Er war aktiv, forderte oft den Ball und man sah ihm seine lange Verletzungspause kaum an. Bemerkenswert sind in jedem Fall seine sieben Flanken, womit er um drei mehr schlug als die gesamte Bayer-Mannschaft. Der Kicker und sportal.de kamen auf zwei völlig unterschiedliche Bewertungen: während er vom deutschen Fachmagazin die Note 4 bekam, gab ihm sportal.de eine 2,5. Die Wahrheit liegt sicherlich in der Mitte.

Fazit:

Marko Arnautovic
+:
schöner Assist, starke Aktionen im hohen Tempo, zweikampfstark
-:
große Torchancen ausgelassen

Zlatko Junuzovic
+:
zweikampfstark, laufstark, gutes Umschalten, Organisator
-:

Sebastian Prödl
+:
ballsicher
-:
Stellungsspiel, schwach in Zweikämpfen

David Alaba:
+:
aktiv, zweikampfstark, laufstark
-:
zu wenig zwingende Aktionen gegen dicht stehende Bayer-Mannschaft

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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