In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 19. Spieltag (Teil 1) – VfB Stuttgart und Martin Harnik auch nach Systemumstellung schwach

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Es gab schon Spieltage, an denen die österreichischen Kicker der deutschen Bundesliga ihren Stempel stärker aufdrückten, als am vergangenen Wochenende. Einerseits fielen Spieler wie Prödl, Arnautovic und Ivanschitz verletzt aus, andererseits kamen Alaba und Baumgartlinger nur in den allerletzten Minuten als Joker in die Partie.

Ein Dauerbrenner ist hingegen VfB-Stuttgart Legionär Martin Harnik, der wie in den 18 Runden davor wieder von Beginn an auflief. In der letzten Runde wurde er das erste Mal nach einer schwachen Leistung vorzeitig ausgewechselt und auch dieses Mal musste er 68 Minuten nach einer enttäuschenden Vorstellung vom Platz. Sowohl der Kicker, als auch sportal.de, bewerteten den Österreicher mit einer 4,5.

Systemumstellung nach Niederlagenserie

Nachdem es an den letzten drei Spieltagen gegen den Bayern München, Wolfsburg und Schalke 04 drei Niederlagen setzte, stellte VfB-Trainer Bruno Labbadia sein System um. Statt einer 4-2-3-1-Formation ließ er ein 4-4-2 spielen, wobei Harnik wie erwartet rechts im Mittelfeld begann. Die Niederlagenserie resultiert einerseits aufgrund der schweren Auslosung in den letzten Runden, andererseits befinden sich einige Leistungsträger der Stuttgarter in einem Formtief. Besonders die zentralen Mittelfeldspieler William Kvist und Zdravko Kuzmanovic sind momentan ein Schatten ihrer selbst. Martin Harnik darf man da leider allerdings auch nicht ausnehmen, denn seit seiner Vertragsverlängerung zeigte er keine ansprechenden Leistungen. In den letzten drei Runden bekam er vom Kicker eine 5,5, eine 5 und eine 4,5.

Martin Harnik überall zu finden

Die beiden Flügelspieler Martin Harnik und Tamás Hajnal rückten stark ins Zentrum, um einerseits in der Zentrale eine Überzahl herzustellen, andererseits den offensiven Außenverteidigern Antonio Rüdiger und Cristian Molinaro Räume zu überlassen.

 

 

 

 

 

Harnik, von links nach rechts, bearbeitete den ganzen Platz

Die Gäste standen allerdings sehr gut – Arrango und Wendt ließen auf der linken Seite nichts zu, während Herrmann und Jantschke die Vorstöße auf ihrer rechten Seite stoppten. Kuzmanovic spielte nur Alibipässe und es fehlte ein Stuttgarter Mittelfeldspieler, der die in der Luft hängenden Stürmer einbinden konnte.

Katastrophale Zweikampfwerte

Martin Harnik ist nicht der größte Zweikämpfer in der deutschen Bundesliga – in dieser Saison konnte er nur ein wenig mehr als 40% seiner Duelle gewinnen. Diese Runde stellte jedoch den Tiefpunkt dar, denn von 15 Zweikämpfen mit seinen Gegenspielern konnte er lediglich drei für sich entscheiden, was bedeutet, dass er 80% seiner Duelle verlor. Wenn man sich ansieht, wo seine Zweikämpfe stattfanden, dann kann man sehen, dass er tatsächlich überall im Mittelfeld im Einsatz war.

 

 

 

 

 

 

Die schwarzen Punkte symbolisieren die gewonnenen Zweikämpfe, die roten die verlorenen. Stuttgart spielte von links nach rechts.

Trotz starker Laufleistung Mängel in der Arbeit nach hinten

In den 68 Minuten spulte Martin Harnik 9,72 Kilometer ab, was auf 90 Minuten aufgerechnet 12,8 Kilometer ergeben. Mit 24 Sprints und 69 intensiven Läufen kommt er in beiden Kategorien auf den zweitbesten Mannschaftswert, obwohl er 22 Minuten vor Schluss vom Platz musste. Dennoch muss man kritisieren, dass er bei Ballverlusten zu langsam nach hinten umschaltete und deshalb in wichtige Zweikämpfe nicht hineinkam. Momentan läuft es eben nicht rund – im Spiel nach vorne kann sich Harnik nur selten durchsetzen und sein Abwehrverhalten, das auch in der österreichischen Nationalmannschaft schon kritisiert wurde, war in der Hinrunde auch wesentlich bissiger.

Die beste Chance hatte Harnik bereits nach drei Minuten, als sich Molinaro auf der rechten Seite ausnahmsweise durchsetzte und den Ball flach in den Strafraum spielte. Harnik schaltete schneller als sein Bewacher, erwischte jedoch den Ball nicht richtig, sodass Tormann ter Stegen keine Probleme hatte den Schuss zu entschärfen. Dieser Schuss sollte Harniks einziger Versuch über die gesamte Partie bleiben.

Raphael Holzhauser mit weiterem Kurzeinsatz

Martin Harnik war aber nicht der einzige Österreicher, der in dieser Partie mitmischen durfte. Elf Minuten vor dem Ende, beim Stand von 0:1, kam Raphael Holzhauser für Außenverteidiger Rüdiger ins Spiel. Der Österreicher spielte im zentralen Mittelfeld, wobei die Stuttgarter bei Ballbesitz in den letzten Minuten quasi ein 3-3-4 spielen ließen. Die konterstarken Gäste nahmen die Einladung dankend an und nutzten die Löcher in der Defensive beim Kontern eiskalt aus. Zwei Minuten nach Holzhausers Einwechslung stand es 0:2. Für das dritte und letzte Tor des Abends brauchten die Gäste lediglich weitere drei Minuten.

Holzhauser gewann immerhin beide Zweikämpfe, die er im Spiel hatte. Von seinen elf Pässen kamen neun bei seinen Mitspielern an. Auch wenn die Partie für den VfB Stuttgart alles andere als erfreulich ausfiel, kann man sich aus österreichischer Sicht immerhin über das Standing des 18 Jahre alten Legionärs freuen. Viele Stuttgart-Fans wünschen sich Holzhauser in der kommenden Runde statt dem formschwachen Kuzmanovic neben Kvist im zentralen Mittelfeld.

Stranzl wieder mit überzeugender Leistung

Während Harnik und Holzhauser leer ausgingen, darf sich Stranzl über weitere drei Punkte freuen. Der Abwehrspieler bot neben dem überragenden Dante eine sehr starke Leistung in der Innenverteidigung und gewann 64,29% seiner Zweikämpfe. Im Spielaufbau machte Stranzl ebenfalls wenig Fehler – von den 33 Pässen kamen 93,94% bei seinen Mitspielern an. Vom Kicker bekam er eine 2,5 für seine Leistung, womit er zusammen mit Christian Fuchs die beste Bewertung der österreichischen Legionäre in der 19. Runde der deutschen Bundesliga bekam.

Apropos Christian Fuchs: Die Leistung des Schalke-Spielers nehmen wir morgen im zweiten Teil unter die Lupe, genauso wie den Auftritt von Emanuel Pogatetz, der auch nach dem Spiel für Gesprächsstoff sorgen sollte.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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