In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 22. Spieltag 2012/13 (Teil 1) – Ivanschitz mit Treffer und Assist beim 2:2-Unentschieden gegen den FC Schalke 04

Andreas Ivanschitz (FSV Mainz 05, ÖFB)In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres Leistungschecks sehen wir uns die Partie zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem FC Schalke 04 an, bei der mit Fuchs, Ivanschitz und Baumgartlinger gleich drei Österreicher mitmischten. Am mit Abstand auffälligsten agierte Andreas Ivanschitz, der ein Tor und einen Assist beisteuerte und vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt wurde.

Die Coface Arena war beim Duell gegen den FC Schalke 04 restlos ausverkauft und die 34.000 Zuschauer bereuten ihr Kommen garantiert nicht. Zwischen den beiden Mannschaften entwickelte sich eine packende und abwechslungsreiche Partie, die am Ende 2:2-Unentschieden ausging und somit keinen Sieger sah. Während für die Gäste Neuzugang Michel Bastos doppelt traf, erzielten für den 1. FSV Mainz 05 Andi Ivanschitz und Zdenek Pospech die Tore. Der österreichische Mittelfeldspieler schoss nicht nur den ersten Treffer, sondern bereitete auch den zweiten mit einem tollen Zuspiel vor und sicherte sich somit Scorerpunkt acht und neun.

Der Treffer zum 1:0

In der 27. Minute erzielte Andreas Ivanschitz den ersten Treffer der Partie, den wir uns nun näher ansehen wollen.

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Wir blicken zunächst auf den rechten Flügel der Mainzer. Nicolai Müller erhält gleich den Ball und zieht in Richtung Grundlinie. Weder Christian Fuchs noch Julian Draxler können den schnellen Mittelfeldspieler in dieser Szene etwas entgegensetzen. Am anderen Flügel gerät Ivanschitz ins Blickfeld von Bastos (Nummer 9), der sich um den Österreicher aber nur halbherzig kümmern wird. Schalke-Linksverteidiger Höger (Nummer 12) nimmt Ivanschitz in seinem Rücken in den nächsten Sekunden auch wahr, handelt aber nicht. Jermaine Jones (Nummer 13) müsste im weiteren Verlauf ebenfalls schneller nach hinten kommen um das Loch im Abwehrzentrum zu schließen. Schalke-Innenverteidiger Benedikt Höwedes (Nummer 4) bewacht Mittelstürmer Adam Szalai, sein Kollege im Abwehrzentrum Joel Matip sollte als Absicherung für Christian Fuchs dienen, steht aber zu weit weg um den durchbrechenden Müller am Pass zu hindern.

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Nicolai Müller zieht mit dem Ball zur Grundlinie – der Abstand zwischen Ivanschitz und Bastos ist zwar kleiner als vorhin, Ivanschitz hat dennoch einen gewaltigen Vorteil: Der österreichische Nationalspieler zieht plötzlich mit hohem Tempo nach innen und Bastos versucht erst gar nicht ihn zu verfolgen, da er sich von dem plötzlichen Antritt überraschen lässt. Da Szalai ein paar Schritte nach vorne macht und die Abwehrspieler an sich bindet entsteht in der Mitte ein riesiges Loch, das Jermaine Jones, der zuvor nicht aufmerksam genug war, nicht mehr schließen kann. Auch Linksverteidiger Höger verhält sich alles andere als ideal und verliert Ivanschitz aus den Augen.

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Nicolai Müller behält trotz hohem Tempo die Übersicht und legt den Ball gleich scharf in die Mitte zurück auf Ivanschitz.

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Ivanschitz kommt etwa vom Elfmeterpunkt zum Schuss und kann unbehindert abschließen. Er zieht direkt ab und dank seiner tollen Schusstechnik lässt er Schalke-Schlussmann Timo Hildebrand keine Chance.

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Gleich ist der Ball drinnen. Ein tolles Tor von Ivanschitz nach einer starken Vorarbeit von Nicolai Müller. Bastos trifft die Hauptschuld an dem Treffer, denn der Brasilianer ließ Ivanschitz in der entscheidenden Szene aus den Augen und versuchte nicht einmal richtig nachzusetzen. In der Offensive ist der Schalke-Neuzugang bisher top, nach hinten muss er in Zukunft besser arbeiten.

Quelle der Bilder: Sky

Leistungsexplosion von Andreas Ivanschitz

In den vergangenen vier Partien zeigte der offensive Mittelfeldspieler, der diesmal am linken Flügel zum Einsatz kam, eher durchschnittliche Leistungen und erhielt vom kicker viermal hintereinander die Note 4. Gegen den FC Schalke 04 spielte er sich aus der Mini-Krise und beeindruckte dabei mit einer tollen Effizienz. Neben seinem Treffer zum 1:0 bereitete er auch das zweite Tor durch Außenverteidiger Zdenek Pospech mustergültig vor. Daneben sorgte er für fünf weitere Torschussvorlagen, eine Flanke und zwei Torschüsse. Ivanschitz war extrem aktiv und spielfreudig und hatte für seine Verhältnisse viele Ballkontakte. Insgesamt berührte er 60 Mal den Ball und spielte 35 Pässe, von denen 77% ankamen. Auch sein Zweikampfverhalten war vorbildlich, denn er gewann 10 seiner 16 Duelle (62,5%). Der 29-Jährige lief bis zu seiner Auswechslung in der 86. Minute 10,2 Kilometer und absolvierte 27 Sprints und 63 intensive Läufe. Weiters überzeugte er mit seinem tollen Stellungsspiel und fing drei gegnerische Pässe ab – mehr als jeder andere Mainzer. Der Österreicher erhielt vom kicker und von sportal.de die Note 2, eine Bewertung die er sich mehr als verdiente. Nach dieser Leistung werden die Fragen um seinen Verbleib in Mainz wieder aktueller denn je, denn sein Vertrag läuft nur noch bis zum Ende der Saison und bislang konnte er sich noch nicht zu einer Verlängerung durchringen – angeblich gibt es ein gutes Angebot aus der MLS.

Julian Baumgartlinger mit überragenden Zweikampfwerten

Baumgartlinger lief diesmal neben Elkin Soto im defensiven Mittelfeld auf, wobei er den defensiveren Part spielte und im Vergleich zum Kolumbianer eine tiefere Spielposition einnahm. Er baute das Spiel von hinten gut auf und verteilte umsichtig die Bälle, wobei er abermals mit einer großen Ballsicherheit bestach. Er spielte 55 Pässe, von denen 52 bei seinen Mitspielern ankamen (95%). Weiters hatte er die meisten Ballkontakte innerhalb seiner Mannschaft (68) und spulte mit 12,18 Kilometern von allen Spielern die größte Laufdistanz ab. Neben einem Schuss steuerte er eine tolle Torschussvorlage auf Elkin Soto bei, die jedoch leider nichts einbrachte. Der defensive Mittelfeldspieler machte vier Tacklings und beging nur ein Foul, während er selbst viermal mit unfairen Mitteln gestoppt wurde. Absolut überragend lesen sich seine Zweikampfwerte, denn er gewann 14 seiner 17 Duelle (82,4%) und kommt damit auf eine Quote, die den härtesten Innenverteidiger vor Neid erblassen lässt. Der Mittelfeldmotor bekam vom kicker die Note 3, von sportal.de eine 2,5. Letztere Bewertung ist auch ohne rot-weiß-rote Brille präziser.

Christian Fuchs mit Fehlern in der Defensive

Weniger gut lief es für den linken Schalke-Außenverteidiger Christian Fuchs, der nicht nur beim ersten Gegentor mit dem schnellen Nicolai Müller seine Probleme hatte. Der österreichische Nationalspieler befindet sich in Moment in einer Unform und zeigte schon bei seinen letzten Einsätzen gegen Greuther Fürth und den FC Augsburg schwache Leistungen, die er in der Coface Arena prolongierte. In der Offensive hatte er hie und da brauchbare Szenen, agierte aber ebenfalls schwächer als man es von ihm gewohnt ist. In der Defensive wirkt er momentan unsicher und hat Probleme, wenn ein Gegenspieler mit Tempo auf ihn zukommt. Sein Stellungsspiel ist nicht ideal, wobei auch seine unmittelbaren Nebenspieler unsicher wirken und selbst Kicker wie Roman Neustädter taktische Fehler begehen. Fuchs gewann 9 von 20 Zweikämpfen (45%) hatte 73 Ballkontakte und spielte 39 Pässe, von denen nur 69% ankamen. Der Außenverteidiger fing drei gegnerische Pässe ab, beging drei Fouls und sah in der 66. Minute die gelbe Karte. Christian Fuchs erhielt vom kicker die Note 5, sportal.de gab ihm immerhin eine 4,5.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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