In einem umkämpften Relegationsspiel trennen sich Frankfurt und Nürnberg 1:1 Unentschieden. Der 1.FC Nürnberg schoss während der gesamten Partie kein einziges Mal auf das... Remis im Duell der langen Bälle: Eintracht Frankfurt und der „Club“ trennen sich mit 1:1

_Guido Burgstaller - 1.FC NürnbergIn einem umkämpften Relegationsspiel trennen sich Frankfurt und Nürnberg 1:1 Unentschieden. Der 1.FC Nürnberg schoss während der gesamten Partie kein einziges Mal auf das gegnerische Tor, erreichte dank seiner horizontalen Kompaktheit trotzdem ein respektables Remis. Die SGE präsentierte sich insgesamt zu eindimensional und ideenlos, um das gegnerische Abwehrbollwerk ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen.

Grundformationen

Der 1.FCN stellte sich gegen den Ball in einem klassischen 4-4-2 auf. In Pressingphasen wurde daraus ein 4-1-3-2 System. Dabei wandten die Franken eine Mischung aus Trichter- und Keilpressing an. Gerade zu Beginn der Partie liefen die beiden Stürmer Burgstaller und Füllkrug die Innenverteidiger der Eintracht offensiv an, und versuchten sie auf die Außen zu drängen. Daraus folgte allerdings kein unmittelbarer Ballgewinn, da die beiden zentralen Mittelfeldspieler Petrak und Behrens zu spät und zu langsam aufrückten um die gegnerische Defensive in ernsthafte Zweikämpfe zu verwickeln. Desweiteren orientierte sich der Frankfurter Sechser Hasebe sehr tief, kippte situativ zwischen Abraham und Russ ab und stellte dadurch eine konstante Überzahl in der ersten Linie her. Die Eintracht konnte das zaghafte Pressing leicht überspielen.

Bei eigenem Ballbesitz zeigte der Club keine Ambitionen eine geordnete Ballzirkulation zu kreieren. Die Bälle wurden meist hoch und vertikal nach vorne geschlagen. Auffällig war die äußerst enge Positionierung der beiden Viererketten. Sowohl die beiden Außenverteidiger, als auch die Flügelspieler machten das Spielfeld extrem eng und gaben nur ganz selten Breite. Dadurch verdichteten die Nürnberger das Zentrum enorm, was den Hessen ein Eindringen in die Zwischenlinienräume fast unmöglich machte.

Die Eintracht agierte bei eigenem Ballbesitz in einer 4-3-3 Formation. Der wiedergenesene Meier besetzte mit Aigner und Seferovic zusammen die letzte Linie und lauerte auf Chancen. Dass Cheftrainer Niko Kovac nicht alles auf eine Karte setzte zeigte sich in den relativ passiven Außenverteidigern Oczipka und Chandler. Beide verharrten tief, oftmals auf Höhe der Sechser  und verpassten somit die Chance den Nürnberger Defensivverbund horizontal auseinanderzuziehen. Hasebe und Huszti orientierten sich ebenfalls an den eigenen Innenverteidigern und versuchten aus einer tieferen Position heraus das Spiel aufzubauen. Die eigene erste Linie wurde dadurch überladen, es fehlten Verbindungen um geordnet vertikal nach vorne zu stoßen.

Dadurch entwickelte sich ein „Rüber-Nüber“ ähnlicher Spiestil. Den Frankfurtern blieb nichts anderes übrig als lange, hohe Bälle auf die Sturmreihe zu schlagen. Die weniger schnellen, dafür umso zweikampf- und kopfballstärkeren Margreitter und Bulthuis hatten mit diesen oft ungenau ausgeführten Spielvorträgen wenig bis gar keine Probleme. Konnten Meier und Co. trotzdem Bälle im letzten Drittel festmachen, fehlte es häufig an nachrückenden Bewegungen um eine längere Ballzirkulation in vorderen Zonen zu realisieren.

Nürnberger Passivität wird bestraft

Die 2. Hälfte änderte am Spielgeschehen wenig. Die Franken standen allerdings etwas tiefer, die Reihen waren vertikal nicht mehr so kompakt wie zu Beginn des Spieles. Cheftrainer Kovac beorderte die Außenverteidiger etwas nach vorne. War in der ersten Hälfte ein leichter Rechtsfokus auszumachen, so agierte nun vor allem Linksverteidiger Oczipka deutlich offensiver. Allerdings bereitete sein Pendant auf der rechten Seite mit einer Halbfeldflanke den Ausgleichstreffer durch  Gacinovic vor. Das Tor charakterisiert eindeutig die leicht veränderten Gegebenheiten in der zweiten Hälfte: Die Frankfurter Eintracht konnte die Ballzirkulation etwas nach vorne verlagern und dadurch die Halbfeldflanken in den Strafraum besser vorbereiten. Des Weiteren wurde der gegnerische Strafraum konsequent mit bis zu drei Mann besetzt.  Der 1.FC Nürnberg war nicht mehr im Stande für Entlastung zu sorgen, die Verschiebemechanismen funktionierten zwar, wurden aber nicht mehr so konsequent ausgeführt wie zu Beginn der Partie. Der Zwischenlinienraum wurde phasenweise geöffnet, was den Frankfurtern ermöglichte sich im letzten Drittel. Trotzdem verloren die Franken zu keiner Zeit ernsthaft ihre horizontale Kompaktheit, sie brachten das 1:1 über die Zeit und verschafften sich dadurch eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden  Montag.

Fazit

Letztendlich zeigt sich, dass in Relegationsspielen nicht nur Kleinigkeiten entscheiden. Frankfurt und Nürnberg nehmen ihre Stärken und Schwächen mit in die K.O.-Spiele und so entwickelte sich das zu erwartende Spiel. Frankfurt hat wie in der ganzen Saison über erhebliche Probleme Verbindungen herzustellen, was einen geordneten Spielaufbau enorm erschwert. Stattdessen sind sie gezwungen immer wieder lange Bälle zu schlagen, in der Hoffnung die Strafraumpräsenz ihres Topstürmers Alex Meier auszunutzen. Die Nürnberger bestechen wie immer durch eine enorme Kompaktheit, waren alles in allem aber viel zu passiv um sich eine bessere Ausgangposition zu verschaffen. Leichte Pressingansätze zu Beginn des Spieles gab man relativ früh auf, stattdessen stand man sehr tief und öffnete nach und nach gefährliche Räume für die Frankfurter Eintracht.

Marius Kaltwasser, abseits.at

Marius Kaltwasser

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