Ein Blick auf die Begegnung Werder Bremen gegen Schalke 04 – und das Duell der Österreicher. Das Match zwischen Bremen und dem FC Schalke... Vorschau auf den 27. Spieltag in Deutschland: Hält die Bremer Serie auch gegen Schalke?

_Zlatko Junuzovic - Werder BremenEin Blick auf die Begegnung Werder Bremen gegen Schalke 04 – und das Duell der Österreicher.

Das Match zwischen Bremen und dem FC Schalke ist wohl auch das Aufeinandertreffen der zwei besten Österreicher der Rückrunde: Zlatko Junuzovic und Guido Burgstaller. Ob der Bremer nach seinem grippalen Infekt rechtzeitig für die Partie am Dienstag fit wird, ist noch nicht sicher. Sein erneuter Ausfall wäre natürlich bitter für Werder und Junuzovic selbst, befand sich der Mittelfeldspieler zuletzt doch in einem Formhoch. Nach der Langzeitverletzung des etatmäßigen Kapitäns Clemens Fritz, schlüpfte Junuzovic zuletzt immer mehr in dessen Rolle hinein; und zwar nicht nur als Kapitän: der 29-jährige hat sich mittlerweile zu einem erfahrenen Leader im Mittelfeld entwickelt. Mit Thomas Delaney hat er seit Rückrundenbeginn zudem einen kongenialen Partner an seiner Seite. Die Addition des Dänen ist dabei aber nicht nur für Junuzovic persönlich wichtig, sie gab auch er gesamten Mannschaft nochmals einen positiven Schub. Florian Grillitsch ist nach seiner Rückkehr zudem eine weitere Option für Trainer Alexander Nouri. Ein Mittelfeld aus Delaney, Junuzovic und Grillitsch braucht sich in der Bundesliga sicherlich nicht verstecken. Zudem strotzt Werder derzeit geradezu vor Selbstvertrauen. Fünf Siege aus den letzten sechs Spielen sorgten dafür, dass die Hanseaten sich im Abstiegskampf erstmal freischwimmen konnten.

Zuletzt gab es ein überraschend deutliches 5:2 in Freiburg. Überragend hierbei war natürlich Delaney mit seinen drei Treffern. Auch wenn dieses Ergebnis etwas anderes suggeriert: in letzten Spielen scheint sich die notorisch wackelige Bremer Defensive etwas stabilisiert zu haben; wobei jedoch eigentlich nur die beiden letzten Partien gegen Leipzig, und eben in Freiburg, spielerisch gut anzusehen waren. Davor wurden die Punkte teils mit unverschämten Glück und einem überragenden Torhüter Felix Wiedwald eingefahren. Wie gut Werder also wirklich ist? Die Frage kann derzeit nicht zur Gänze beantwortet werden.

Was so ähnlich auch auf den Gegner Schalke 04 zutrifft. Die Knappen erleben seit dem personellen Neustart in der Sommerpause, als mit Markus Weinzierl und Christian Heidel die Positionen des Cheftrainers sowie Managers neu besetzt wurden, eine emotionale Achterbahnfahrt. Nach fünf Niederlagen zum Saisonstart folgte eine positive Serie, die wieder von einem Negativlauf abgelöst wurde. Zuletzt hat man sich wieder etwas stabilisiert. Die aktuell so chaotische Gemengelage in der Bundesliga, sorgt aber dafür, dass die Schalker sogar noch auf den Relegationsplatz rutschen könnten. Aber auch zu den Europa League – Plätzen besteht der Abstand nur aus zwei Punkten.

Eine wichtige Rolle bei den Schalkern nimmt dabei mittlerweile Guido Burgstaller ein. Der Winter-Neuzugang erwies sich bislang als absoluter Glücksgriff. Burgstaller traf in der Bundesliga immerhin bereits vier Mal und gab zudem zwei Assists. Aufgrund seines nimmermüden Einsatzes, ist er auf Schalke zum Publikumsliebling avanciert. Gerade hier im Ruhrpott steht man ja auf die Kämpfertypen, die aus ihren Möglichkeiten das Optimum rausholen. Das soll Burgstaller gegenüber nicht despektierlich klingen, aber den einen oder anderen technischen Mangel weist er durchaus auf. Als Wühler und Prellbock ist er aber aktuell unverzichtbar für das Schalker Spiel.

Junuzovic und Burgstaller: zwei Kämpfernaturen haben sich ihren Platz in der Bundesliga, nun ja, erkämpft. Ob sich Burgstaller dabei auf einem ähnlichen Niveau wie Junuzovic einpendeln kann, dass muss er in den nächsten Jahren noch beweisen. So lang er aber weiterhin den gegnerischen Strafraum umpflügt, werden die Schalker Fans ihrem Kampfschwein 2.0 bestimmt weiter huldigen.

Einen klaren Favoriten in dieser Begegnung zu benennen, fällt ad hoc schwer. Natürlich haben die Bremer aktuell einen Lauf, aber Schalke ist eine Mannschaft, die sich nicht so leicht geschlagen gibt, auch wenn das zweifelsfrei große Potenzial des Kaders immer noch weitestgehend brach liegt. Trotz des Duracell-Testimonial in spe im Angriff (Burgstaller), hat Schalke in der Offensive weiterhin Schwierigkeiten Chancen zu kreieren. Momentan funktioniert bei Weinzierls Team viel über den Willen, wie auch das Revier-Derby gegen Borussia Dortmund zeigte. In der Offensive zeigte Schalke sich gegen den Nachbarn lange harmlos und unkreativ. Im Angesicht der drohenden Niederlage war man aber wiedermal zu einer Leistungssteigerung fähig. Der Ausgleich durch Thilo Kehrer wurde dabei regelrecht erzwungen. Ein Spieler wie Alessandro Schöpf steht dabei fast exemplarisch für die Schalker Spielweise in dieser Saison. Eigentlich ein technische feiner Fußballer, wurde Schöpf in den letzten Wochen vor allem wegen seines Einsatzes und seiner Laufleistung gerühmt. Seine spielerische Entwicklung muss erst einmal hinten an stehen.

Die Bremer hingegen haben in der Offensive bislang wenige Probleme. Die individuelle Klasse von Serge Gnabry, May Kruse, Fin Bartels, Delaney oder eben auch Junuzovic können schnell einmal den Unterschied ausmachen. Dafür kassierte Bremen aber bereits 46 Tore. Kein besonders vorzeigbarer Wert. Ganz im Gegensatz zu Schalkes 28 Gegentore; die stehen momentan für die drittbeste Abwehr in der Bundesliga, und sorgen dafür, dass Schalke nur eine von sieben (!) Mannschaften ist, die aktuell eine positive Torbilanz aufweisen. Besser kann die latente Crazyness der Bundesliga in dieser Saison wohl nicht veranschaulicht werden. Nach dem bisherigen Saisonverlauf zu urteilen, treffen mit Bremen und Schalke zwei Klubs aufeinander, die wie kaum andere Mannschaften diese Verrücktheit symbolisieren.

Ral, abseits.at

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