In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden.... Die größten Nachwuchstalente der Welt (6) – Pogba, Morrison, Suso

In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden.

Paul Pogba – Juventus‘ Perle

Nur wenige Spieler wurden zu großen Spielern, wenn sie bei Manchester United weggeschickt wurden. Eine dieser Ausnahmen könnte aber Paul Pogba sein, welcher letzten Sommer zu Juventus Turin wechselte. Und dies nicht aufgrund mangelnden Talentes, sondern weil er sich bereits in der vergangenen Saison Einsätze in ersten Elf erhoffte – welcher er nicht erhielt. Stattdessen holte Sir Alex Ferguson Routinier Paul Scholes aus dem Ruhestand zurück und installierte diesen als Stammspieler in der Rückrunde.

Pogbawar darüber „not amused“ und der junge Franzose ging zu einem anderen Verein, um Spielpraxis zu sammeln – nämlich zum ungeschlagenen italienischen Meister Juventus Turin, natürlich ganz dem eigenen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein entsprechend.

Allerdings durchaus passend, denn Pogba ist ein herausragendes Talent, welches bei Juventus bereits einige Einsätze erhielt und sich dort auch durchgehend stark zeigte. Er groß gewachsen, athletisch und kann sich gegen körperlich starke Gegenspieler zur Wehr setzen. Darum überzeugt er auch in der defensiven Seite seines Spiels, erobert einige Bälle und gewinnt viele Zweikämpfe. Allerdings ist die offensive Seite ebenfalls ausgeprägt und auch noch überraschend reif. Selten sucht er die Hollywoodpässe oder Showdribblings, stattdessen lässt er den Ball zirkulieren, läuft sich wieder frei und hält das Spiel am Ticken.

Dazu ist er für sein Alter mehr als akzeptabel in puncto Ballbehauptung und Stellungsspiel, was ihn langfristig zu einem hervorragenden defensiven Achter beziehungsweise einem „modernen Sechser“ machen könnte.

Ravel Morrison – ein Jahrhunderttalent

Ein weiterer Spieler, der von Manchester United wegging und dennoch Chancen auf eine große Karriere hat, heißt Ravel Morrison. Seine Geschichte ist jedoch die eines riesigen Talents, der zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. Mit 17 Jahren erhielt der 93er-Jahrgang einen Profivertrag, konnte sich im ersten Team aufgrund von Undiszipliniertheiten sowie der großen Konkurrenz aber nicht durchsetzen.

Darum entschied sich Manchester United auch dagegen, ihm seine exorbitanten Gehaltsvorstellungen ab Sommer 2012 zu erfüllen oder im Winter 2012 auszuleihen – sie verkauften ihn gleich, bevor er im Sommer hätte ablösefrei wechseln können. Die Ablösesumme soll einige Erfolgsprämien beinhalten, welche ihn womöglich zu einem teuren Vergnügen für West Ham machen könnten.

Diese haben ihn bislang nur neun Minuten eingesetzt, weil er im Training durch eine lasche Einstellung und private Fehltritte auffiel. Nur ein halbes Jahr nach seiner Verpflichtung wechselte Morrison – dieses Mal aber auf Leihe –zu Birmingham City.

Auch dort kam er zu Beginn nicht klar, bereits an seinem ersten Tag klagte er über Zahnschmerzen – was zu sieben entfernten Zähnen in einer Notoperation führte. Die Ärzte gaben ihm den Rat, sich öfter mal die Zähne zu putzen. Dies könnte womöglich auch eine Erklärung sein, wieso Morrison bei den sportlichen Verantwortlichen unangenehm auffiel, weil er auf „official West Ham United water“ bestand. Weitere kleinere Probleme später wäre die Leihe beinahe abgebrochen worden, doch bevor es dazu kommen konnte, veränderte Morrison seine Einstellung. Anfang Oktober eroberte er sich einen Stammplatz und reihte eine hervorragende Leistung an die andere.

Er zeigt dabei alles, was man von ihm erwartet: unglaubliche Eleganz, hervorragendes Passspiel und eine wundervolle Technik. Überraschenderweise glänzt er auch durch die britischen Tugenden: Einsatz, Laufstärke, Kampf. Coach Lee Clark lobt ihn seit diesen Leistungen in höchsten Tönen und sollte Morrison sich weiter dementsprechend verhalten, dürfte sein Talent ihn langsam Richtung Weltspitze führen.

Sein hervorragendes Talentmachte ihn nämlich zum Starspieler des Man-United-Akademieteams von 2011, welches schon mit den legendären „busbybabes“ verglichen wurde. Womöglich werden zwei davon (Ravel Morrison und Paul Pogba) woanders zur Weltklasse reifen.

Suso Fernandez – die Zukunft Liverpools

Er steht kurz vor seinem 19. Geburtstag – und vor einem Stammplatz bei Liverpool. Mit 15 Jahren kam Jesús Joaquín Fernández Sáez de la Torre – kurz: Suso – aus der Jugend von Cadiz zu Liverpool. Dort hatte er mit elf Jahren seine Karriere begonnen und sich schnell den Ruf eines außerordentlichen Talents erworben. Sogar so groß, dass Real Madrid anklopfte, aber Suso entschied sich für die Engländer, welche ihn ebenfalls scouteten. Den Unterschied machte dabei Rafael Benitez, welcher den jungen Spanier per Telefon überzeugen konnte.

2010 wechselte er also zu Liverpool und erhielt zwei Einsätze in Freundschaftsspielen, doch musste vorerst für zwei Saisons mit den Reserves vorlieb nehmen. Dort war er einer der am öftesten eingesetzten Jungspieler und trainierte im folgenden Jahr verstärkt mit der ersten Mannschaft mit. Im Sommer 2012 wurde er von Brendan Rodgers endgültig hochgezogen und erhielt in dieser Saison seine Einsätze. Dabei hat sich seine Spielweise in den vergangenen Jahren in England angepasst – aus dem kreativen zentralen Mittelfeldspieler wurde ein trickreicher und inverser Winger, welcher auf rechts das Gegenstück zum ebenfalls jungen Raheem Sterling auf der gegenüberliegenden Seite bildet.

Dadurch soll er verstärkt an seiner Torgefahr arbeiten und seine hervorragende Schusstechnik zum Einsatz bringen. Langfristig könnte er sich stärker in Richtung Spielgestalter entwickeln, wodurch er sich durch seine Ausbildung als ursprünglich zentraler Spieler zu einem Spielertyp á la Andrés Iniesta und David Silva werden könnte.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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