Die Admira bekommt es nach dem doch recht klaren Weiterkommen gegen Spartak Myjava in der dritten Qualifikations-Runde zur Europa League mit dem aserbaidschanischen Klub... Qualität überschaubar: Das ist Admira-Gegner Kapaz Ganca!

Admira Wacker Mödling - Wappen mit Farben_abseits.atDie Admira bekommt es nach dem doch recht klaren Weiterkommen gegen Spartak Myjava in der dritten Qualifikations-Runde zur Europa League mit dem aserbaidschanischen Klub Kapaz Pesakar Futbol Klubu zu tun. Wir haben uns den unangenehmen, aber mit Sicherheit besiegbaren Underdog genauer angesehen.

Das Team aus der zweitgrößten Stadt Aserbaidschans spielt heuer zum sechsten Mal im Europacup mit und konnte sich zuletzt gegen den moldauischen Vertreter Dacia Chisinau erstmals überhaupt in zwei Spielen gegen einen Europacupgegner durchsetzen. Auf ein 0:0 zu Hause gab es einen 1:0-Auswärtssieg, der den Einzug in die dritte Quali-Runde fixierte.

Vor 21 Jahren Debüt gegen die Austria

Der allererste Gegner von Kapaz Ganca im Europacup war die Wiener Austria. Zur Saison 1995/96 kassierten die Aserbaidschaner gleich neun Tore von den Veilchen, verloren zu Hause mit 0:4 und in Wien-Favoriten mit 1:5. Damals erzielte der Norweger Mons-Ivar Mjelde drei der neun Austria-Treffer und auch Kicker wie Andi Ogris oder Peter Pacult trugen sich in die Schützenliste ein.

Bis heuer immer in Runde 1 ausgeschieden

In den darauffolgenden Jahren schied Kapaz gegen den FC Dinaburg aus Lettland, LKS Lodz aus Polen, Sloga aus Mazedonien und Antalyaspor aus der Türkei aus. Die diesjährige Europacupteilnahme ist die erste seit 16 Jahren und die Gelb-Blauen gehen dementsprechend als Außenseiter in die Aufgabe gegen die Admira.

Der dreifache Meister und vierfache Cupsieger hat eine absolute No-Name-Truppe, die allerdings von ihren Legionären geprägt wird. Kapaz verfügt zwar nur über fünf Spieler aus der Ferne, diese sind allerdings allesamt unumstößlich gesetzt.

Litauischer, nicht gerade sicherer Torhüter

Im Tor spielt der ehemalige litauische U21-Teamspieler Tadas Simaitis, der seit einem Jahr in Aserbaidschan spielt und hier erstmals die Nummer Eins – wenn auch mit der Rückennummer 88 – ist. Der Keeper gilt allgemein nicht gerade als verlässlich, ist nicht gut am Ball und hat auch mit Flanken seine Probleme. Der 25-Jährige ist wahrlich keine große Nummer, an der man sich dauerhaft die Zähne ausbeißen wird. Zudem ist er für so manchen unnötigen Ausflug bekannt.

Brasilianischer Abwehrchef

Der neue Abwehrchef kommt aus Brasilien und heißt Renan Alves. Der 23-Jährige kickte zuvor in Portugal bei Gil Vicente, gab in den Quali-Spielen gegen Dacia Chisinau sein Debüt für Kapaz und ist ein recht schneller Innenverteidiger, der auch bei Offensivstandards gefährlich werden kann. Neben ihm spielt mit dem ebenfalls 23-jährigen Sahriyar Aliyev ein klassischer Arbeiter. Der einstige U21-Teamspieler wird wohl zum Abmontieren abgestellt werden und ist kein guter Spieleröffner.

Kampfstarke Außenverteidigung

Auf den Außenverteidigerpositionen kann Kapaz mit Kampfkraft und Routine punkten. Links ist der 27-jährige Sahriyar Rahímov zu erwarten, der normalerweise als Sechser aufgeboten wird. Rechts spielt der Kapitän Tural Akhundov, der als einer der routiniertesten und auch beständigsten Akteure gilt. Auch er ist 27 Jahre alt und man darf sich von beiden keine offensiven Wunderdinge, sehr wohl aber defensive Stabilität erwarten.

Klassische Doppelsechs hinter dem Freigeist

Die Doppelsechs im 4-2-3-1 der Azeris besteht aus den beiden 22-jährigen Karim Diniyev und der Neuverpflichtung Vüqar Baybalayev. Hierbei handelt es sich tatsächlich um eine Doppelsechs und zwei Spieler, die keineswegs Box-to-Box spielen, sondern sehr defensiv ausgerichtet sind. Vor ihnen spielt mit Serginho auch kein echter Zehner, sondern eher ein Freigeist, der sehr häufig ausweicht und sich auf den Flügel fallen lässt. Eigentlich ist der Portugiese, der vor der Saison aus Trofense kam, ein Rechtsaußen. Bei Kapaz hat er jedoch aufgrund seines „Star-Status“ Freiheiten in der gesamten Offensive. Auf Serginho muss man sicherlich aufpassen, allerdings ist der 25-Jährige noch nicht hundertprozentig fit, was den Zeitpunkt des Aufeinandertreffens vorteilhaft für die Admira macht.

Gefährlichster Mann als Linksaußen

Am linken Flügel spielt der 24-jährige Brasilianer Dario, der bereits vor einem Jahr von Trofense nach Ganca wechselte. Er erholte sich gerade von einer halbjährigen Verletzungspause und erzielte in Chisinau den einzigen und entscheidenden Treffer. Dario ist mit Sicherheit der gefährlichere der beiden Flügelstürmer. Rechts spielt mit dem ebenfalls 24-jährigen Nicat Qurbanov ein eher biederer, technisch kaum beschlagener Rechtsfuß. Er steht erst seit wenigen Wochen für Kapaz unter Vertrag.

Gut arbeitender Läufer im Angriff

Gefahr geht jedenfalls vom Zielspieler der Aserbaidschaner aus: Der Kamerunger Julien Ebah ist die Solospitze des Letztjahresfünften und gilt als schneller Angreifer, der auch Bälle halten und abtropfen lassen kann. In seiner bisher einzigen Saison für Kapaz erzielte der 25-Jährige neun Treffer und konnte durchaus überzeugen. Zwar hat Ebah, der auch schon einmal in den kamerunischen Teamkader einberufen wurde, immer wieder Leerläufe, aber seine ohnehin tief stehenden Mitspieler werden ihn versuchen gegen die Admira-Abwehr zu „schicken“. Ebah ist zudem die offensivste und phasenweise einzige aktive Pressinginstanz des Außenseiters.

Zwei Siege möglich: Admira sollte weiterkommen

Unterm Strich bekommt es die Admira mit einer Mannschaft zu tun, die offensiv über drei einigermaßen gefährliche Spieler verfügt, in der defensiven Mittelfeldzentrale und an den Außenverteidigerposition sehr hart und kampflustig auftritt, aber keine echte Hürde sein darf. Die Admira wäre gut beraten, den Gegner kommen zu lassen, nicht gezwungenermaßen nach Kontrolle zu trachten. Wenn Kapaz ein wenig sicherer wird und hinausschiebt, werden individuelle Fehler passieren und Räume für die Südstädter öffnen. Nicht umsonst kassierte das Team aus Ganca keinen Treffer gegen Dacia Chisinau. Man spielte extrem geduldig, defensiv und wartete auf den entscheidenden Nadelstich. Ein schwerer Tormannfehler der Gastgeber ermöglichte ebendiesen und somit den Aufstieg, obwohl Kapaz insgesamt die schwächere Mannschaft war und auch nicht gerade mit guter Chancenauswertung glänzte.

Die Highlights des Hinspiels (0:0):

Die Highlights des Rückspiels (0:1):

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert