In einer Woche trifft der SK Rapid Wien auswärts auf PAOK Thessaloniki und wie immer werden wir euch den Gegner des österreichischen Vertreters im... Schwarz wie Trauer, Weiß wie bessere Zukunft – das ist Rapids Europacup-Gegner PAOK Saloniki!

In einer Woche trifft der SK Rapid Wien auswärts auf PAOK Thessaloniki und wie immer werden wir euch den Gegner des österreichischen Vertreters im Vorfeld der Partie näherbringen. Zunächst werfen wir einen Blick auf die Vereinsgeschichte, die Transferaktivitäten von PAOK und die Fanfreundschaft mit der ebenfalls in Schwarz-Weiß gekleideten Truppe von Partizan Belgrad, sowie die große Feindschaft mit Olympiakos Piräus, die aufgrund eines Transfers zustande kam…

Voller Name: Panthessalonikeios Athlitikos Omilos Konstantinoupoliton
Übersetzung: Panthessalonikischer Sportklub der Konstantinopler
Kurzname: PAOK
Gründung: 1926
Vereinsfarben: Schwarz-Weiß
Präsident: Zisis Vryzas
Trainer: Georgios Donis
Stadion: Toumba Stadion
Fassungsvermögen: 28.701 (ausschließlich Sitzplätze)
2 x griechischer Meister (1976, 1985)
4 x griechischer Cupsieger (1972, 1974, 2001, 2003)

Standing in Griechenland

Die letzten Titel des Teams aus Saloniki liegen bereits einige Jahre zurück. In den letzten zehn Jahren wurde das Team einmal Vizemeister (2008/09) und holte drei dritte Plätze. Die schlechteste Platzierung war ein neunter Platz in der Saison 2007/08, in der man sich nur um sechs Punkte vor dem Abstieg rettete und magere 35 Punkte aus 30 Spielen holte.

Auch in der letzten Saison wurde das Team, das auf nationaler Ebene dauerhaft im Schatten von Olympiakos und Panathinaikos steht nach der Ligaphase (30 Spiele) ebenfalls Dritter. Der Rückstand auf Meister Olympiakos betrug dabei 23 Punkte. Im darauffolgenden Playoff der Zweit- bis Fünftplatzierten aus der Ligasaison wurde PAOK Letzter und beendete die Saison damit auf dem fünften Endrang. Atromitos und AEK schoben sich noch vor die Mannschaft aus Saloniki, Panathinaikos wurde erwartungsgemäß Zweiter.

Die Heim- und Auswärtsbilanzen waren in der vergangenen Saison ziemlich ausgeglichen. In der Heimtabelle wurde PAOK Sechster, gewann nur enttäuschende 8 seiner 15 Heimspiele und unterlag Panathinaikos (1:3), Atromitos (1:2), Olympiakos (0:2) und Asteras Tripolis (2:3). In der Auswärtstabelle wurde das Team mit nur sechs Siegen und fünf Remis aus 15 Spielen Dritter hinter Panathinaikos und Olympiakos. Die größten Sensationen waren dabei zwei 2:0-Siege gegen AEK Athen und Panathinaikos (in einem Geisterspiel). Die Tordifferenz am Ende der Saison betrug 45:27, nach dem Playoff 48:33.

Eine Saison zuvor präsentierte sich PAOK anders und wurde Vierter in der Ligaphase und schließlich Dritter im Playoff. In insgesamt 36 Spielen holte man 60 Punkte und das Torverhältnis nach der Ligaphase betrug nur 32:29, ehe PAOK im Playoff in sechs Spielen elf Tore erzielte und nur acht kassierte. In einer minimalistischen Saison war PAOK am Ende das drittstärkste Heimteam und die sechstbeste Auswärtsmannschaft.

Standing in Europa

Richtig große Erfolge konnte PAOK im Europacup zwar noch nicht feiern, aber in den letzten beiden Jahren schaffte es das Team jeweils in die Gruppenphase der Europa League und darüber hinaus. In der Saison 2011/12 qualifizierte sich PAOK mit Siegen über Valerenga Oslo (2:0 a, 3:0 h) und Karpaty Lviv (2:0 h, 1:1 a) für die Gruppenphase und traf dort auf Rubin Kazan, Tottenham Hotspur und die Shamrock Rovers. Unterm Strich standen drei Siege und drei Remis. Der Auswärtssieg bei Tottenham (2:1) war prestigeträchtig, ist allerdings aufgrund des glücklichen Spielverlaufs und der in der Europa League maßgeblichen Demotivation der Londoner nicht so hoch einzuschätzen, wie die zwei Remis (1:1 h, 2:2 a) gegen eine starke Mannschaft aus Kazan. In der nächsten Runde kam schließlich gegen Udinese Calcio das Aus (0:0 a, 0:3 h).

Auch 2010/11 schied PAOK erst nach der Gruppenphase aus. In der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation gab es ein bitteres K.O. gegen Ajax Amsterdam (1:1 a, 3:3 h), dafür wurde im Europa-League-Playoff Fenerbahce Istanbul ausgeschaltet (1:0 h, 1:1 a). Mit elf Punkten und einer Tordifferenz von 5:3 aus sechs Spielen schaffte man schließlich den zweiten Platz in einer Gruppe mit Villarreal, Dinamo Zagreb und dem FC Brügge. In der ersten K.O.-Runde war gegen ZSKA Moskau Endstation (0:1 h, 1:1 a).

In der laufenden Saison besiegte PAOK Saloniki klar den israelischen Vertreter Bnei Yehuda Tel Aviv. Auf den 2:0-Auswärtssieg in Israel folgte ein 4:1 zu Hause. Zwar ist Bnei Yehuda international keine erfahrene Mannschaft, allerdings spielte das dynamische Team mit einer guten Jung-Alt-Mischung eine gute Saison 2011/12. Der größte Unterschied zu Rapid: Bnei Yehuda ist defensiv eindeutig nicht so gut geordnet wie die Grün-Weißen.

Transfers

Die angespannte finanzielle Lage lässt in Saloniki keine teuren Ablösesummen für Neuzugänge zu. Die meisten Neuen kommen ablösefrei, leihweise oder gegen eine Ablösesumme, die unterhalb der Viertelmillion liegt. In den letzten zehn Jahren lehnte sich PAOK nur bei zwei Transfers einigermaßen weit aus dem Fenster: Für Zlatan Muslimovic von Atalanta Bergamo legte man 2008 600.000 Euro auf den Tisch, für den damals (2009) 20-jährigen Rechtsaußen Koutsianikoulis von Ergotelis bezahlte PAOK 1,8 Millionen.

Dafür gelingt es den Griechen manchmal Spieler für gutes Geld zu verkaufen: So geschehen etwa vor der Saison 2004/05, als man für Salpingidis 1,8 Millionen Euro von Panathinaikos lukrierte und den Ägypter Shikabala um eine Million Euro zu Zamalek nach Kairo transferierte. Vor der Saison 2006/07 verkaufte man Christodoulopoulos und Melissis um insgesamt 4,2 Millionen Euro an Panathinaikos und Torhüter Daniel Fernandes um eine Million an den VfL Bochum. Vor einem halben Jahr spülte der Transfer von Linksaußen Vieirinha zum VfL Wolfsburg 4,5 Millionen in die Klubkassa. Dies war der mit Abstand teuerste Verkauf der Vereinsgeschichte.

Fans

Der Verein PAOK hat seinen Ursprung im byzantinischen Reich und nach dem griechisch-türkischen Krieg gründeten Flüchtlinge in Thessaloniki den Verein. Im Vereinswappen ist ein doppelköpfiger Adler zu sehen, der jedoch aus Trauer über den Verlust der Heimat die Flügel angelegt statt ausgebreitet hat. Die schwarze Vereinsfarbe steht für die Trauer, die weiße Farbe für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Eine langwährende und enge Fanfreundschaft besteht zu Partizan Belgrad, das ebenfalls schwarz-weiße Vereinsfarben trägt und deren Fans, wie die Fans von PAOK, zumeist christlich-orthodox sind. Daher rührt ein Spruch der Partizan-Fans, der die beiden Vereine mit „iste boje, ista vera“ charakterisiert, was übersetzt „gleiche Farben, gleiche Religion“ bedeutet. Eine weitere Fanfreundschaft verbindet PAOK mit OFI Kreta.

Die Fans von PAOK sind für ihre Feindseligkeit gegenüber den Fans ihrer Gegner im eigenen Stadion „Toumba“ bekannt, das daher auch „die schwarze Hölle“ genannt wird. Der schärfste Rivale ist Olympiakos Piräus und auch auf Aris Saloniki und AEK Athen sind die PAOK-Anhänger nicht gut zu sprechen. Die Feindschaft mit Olympiakos hat ihren Ursprung in den 60er-Jahren, als PAOK-Rekordspieler Giorgos Koudas (504 Spiele für PAOK) die Seiten in Richtung Piräus wechselte.

Bei PAOK werden die Rückennummern 12 und 17 nicht mehr vergeben. Die 12 steht für den zwölften Mann auf den Rängen, die 17 wurde aus Respekt vor dem ehemaligen PAOK-Spieler Panagiotis Katsouris gesperrt, der 1998 bei einem Autounfall ums Leben kam.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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