Die aufgrund der zentralen Vermarktung und der damit einhergehenden Fixeinnahmen vor allem für Clubs aus Ligen jenseits der Topnationen besonders lukrative Europa League geht... Europa League Vorschau – Teil 2: Celtic und das Schicksalsspiel für die schottische Wertung – und unangenehme Reisen für Anderlecht und Fulham!

Die aufgrund der zentralen Vermarktung und der damit einhergehenden Fixeinnahmen vor allem für Clubs aus Ligen jenseits der Topnationen besonders lukrative Europa League geht in ihre dritte Saison. Nachdem wir bereits drei Spiele im Detail angekündigt haben, stürzen wir uns jetzt auf die nächsten drei Partien – die für die Favoriten jeweils unangenehme Gegner mit sich bringen!

Bursaspor – Anderlecht

Bei den Verantwortlichen des Brüsseler Vorzeigeclubs stand vermutlich ein anderer Gegner als der türkische Meister von 2010 am Wunschzettel, der einer der unangenehmsten Vereine im Lostopf der Ungesetzten war. Das Team aus der zwei Millionen Einwohner Stadt Bursa, die sich knapp hundert Kilometer südlich von Istanbul befindet, dem unter anderem Turgay Bahadir angehört, kann mit einigen prominenten Spielern wie Kenny Miller und Volkan Şen aufwarten und hat im Gegensatz zu Anderlecht an der letztjährigen Champions League teilgenommen, wenn auch mit überschaubarem Erfolg, denn so blieb ein 1:1 gegen die Rangers aus Glasgow der einzige Punktgewinn, während man in den Spielen gegen Valencia rund zehn Gegentore erhielt.

Anderlecht, einstiger Serienteilnehmer an der europäischen Königsklasse, konnte sich zuletzt in der Saison 2006/07 für diesen Bewerb qualifizieren und war seither nur mehr in der Europa League tätig, wo man zuletzt im Sechzehntelfinale in Ajax Amsterdam seinen Meister fand und chancenlos ausschied (0:3 und 0:2). Besonders stark sind die Brüsseler dieser Tage aufgrund des Transfers von Romelu Lukaku zu Chelsea in den Medien vertreten: Rund 22 Millionen Euro hat das Ausnahmetalent in die Vereinskassen gespült. Verpflichtet wurden bisher unter anderem der Venezolaner Ronald Vargas von Brügge und Dennis Odoi aus St. Truiden. Pech hatte der schwedische Neuzugang Guillermo Molins von Malmö, er zog sich kurz nach seiner Ankunft einen Kreuzbandriss zu und wird erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen.

Celtic – FC Sion

Für dieses Duell gilt selbige vermeintliche Ausgangslage wie für Braga – Young Boys: Wie soll der haushohe Favorit Celtic nur gestoppt werden?
Doch die Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften, sofern überhaupt solche vorliegen, sind bei weitem nicht so eklatant, wie das Name und Geschichte des schottischen Traditionsvereins erscheinen lassen mögen. Zum einen verliert der schottische Klubfussball seit Jahren an Stärke, so dass ein Erfolg von Celtic hier schon beinahe essentiell ist, um in der UEFA-Fünfjahreswertung nicht komplett ins Niemandsland abzurutschen (in der kommenden Saison wird Schottland in der Region um Platz 30 starten), nachdem in der letzten Saison bereits in dieser Runde gegen Utrecht die Segel gestrichen werden mussten. Und zum anderen weist der Gegner aus dem Wallis einen durchaus starken Kader auf, wobei dieser noch um sechs Spieler anwachsen könnte, um deren Spielberechtigung der streitbare Clubchef Christian Constantin derzeit vor dem internationalen Sportsgerichtshof kämpft, darunter der ehemalige Barcelona-Spieler Gabri. Hintergrund ist, dass seitens der FIFA über Sion eine Transfersperre verhängt wurde, da es im Jahr 2008 beim Transfer des ägyptischen Torwarts Essam El Hadary zu den Schweizern zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll. Zuletzt erreichte Sion in Basel ohne diese sechs Akteure ein 3:3, wobei der Ausgleich erst in der Nachspielzeit hingenommen werden musste.

Dnipro Dnipropetrovsk – Fulham

Ähnlich wie Trabzonspor versuchen die Ukrainer schon seit Jahren in die Gruppenphase eines UEFA-Bewerbs einzuziehen, wobei dies zumindest schon einmal gelungen ist, nämlich in der Saison 2004/05, als der UEFA-Cup erstmals in diesem neuen Format ausgespielt wurde. Damals konnte die Wiener Austria während der „orangen Revolution“, die die Ukraine dieser Tage weltweit ins mediale Rampenlicht hob, 1:0 geschlagen werden (mit seiner Halbzeitanalyse auf Premiere legte Frenkie Schinkels bei diesem Spiel die Basis für sein Engagement beim damaligen Stronach-Club), in der Tabelle blieb man jedoch hinter den Favoritnern und schied aus. Seither hat sich, was den Fußball betrifft, eine Menge in der zentral-ukrainischen Stadt getan: 2008 wurde die 31.000 Zuschauer fassende Dnipro-Arena eröffnet, die in der Meisterschaft jedoch zumeist nur halb gefüllt ist, zudem wurde stark in den Kader investiert um mit den nationalen Größen Shakthar, Dynamo und Metalist mithalten zu können. Das Trainerzepter schwingt der ehemalige Real-Übungsleiter Juande Ramos über Akteure wie den Brasilianer Giuliano, der im vergangenen Winter um elf Millionen Euro verpflichtet wurde.

Fulham schloss in der Vorsaison die Premier League auf Rang acht ab und qualifizierte sich über die Fairplay-Wertung für den Europacup, weshalb man bereits in der ersten Qualifikationsrunde in den laufenden Bewerb einstieg. Von dort an wurden Runavik (Faröer-Inseln), die Crusaders (Nordirland) und schließlich RNK Split (Kroatien) ausgeschaltet. In der Saison 2009/10 erreichte der Verein aus London das Finale der Europa League, wo man in Hamburg Atlético Madrid unterlag. Auf dem Weg dorthin wurde unter anderem der HSV mit dem derzeitigen Salzburg-Trainer Ricardo Moniz ausgeschaltet.

Im dritten und letzten Teil unserer Europa League Vorschau werfen wir einen genaueren Blick auf diese vier Spiele:
Metalist Khrakiv – Sochaux | Roter Stern Belgrad – Stade Rennes | Panathinaikos Athen – Maccabi Tel Aviv | Hannover 96 – FC Sevilla

OoK_PS, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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