Vor wenigen Tagen unterschrieb der 28-jährige brasilianische Nationalspieler Jádson Rodrigues da Silva einen Vertrag bei São Paulo FC und verlässt somit nach sieben erfolgreichen... Trennung nach sieben Jahren Musterehe – Jádson verlässt Shakhtar Donetsk

Vor wenigen Tagen unterschrieb der 28-jährige brasilianische Nationalspieler Jádson Rodrigues da Silva einen Vertrag bei São Paulo FC und verlässt somit nach sieben erfolgreichen Jahren seinen ukrainischen Arbeitgeber Shakhtar Donetsk. Ausschlaggebend für diesen Wechsel waren persönliche Gründe, denn der Fußballer wird Vater und möchte, dass sein Kind in seinem Heimatland aufwächst.In Donetsk geht somit eine große Ära zu Ende, denn der Brasilianer, der den Verein in den letzten Jahren wie kein anderer Spieler prägte, war die Seele des Vereins.

Wie in der Liebe sind Trennungen auch im Profifußball keine einfache Angelegenheit. Oftmals führen sie zu Gerichtsprozessen und es bleiben enttäuschte Fans über, die sich mehr Loyalität erwarteten. Der brasilianische Fußballstar Jádson zeigt jedoch, dass es auch anders geht, denn nach seinem Wechsel zu São Paulo ist weder sein bisherigen Verein, noch seine Fans böse auf den Brasilianer. Der 28-jährige packt nach sieben Jahren in der Ukraine seine Sachen und zieht in sein Heimatland zurück. Sportliche Gesichtspunkte waren für den Wechsel nicht ausschlaggebend, denn Jádson spielte sich letztlich auch über die ukrainische Liga in die brasilianische Nationalmannschaft und fühlte sich bei seinem Verein äußerst wohl. Viel mehr waren es familiäre Gründe, die zu diesem Transfer führten: Jádsons Ehefrau ist zum zweiten Mal  schwanger und beide wollen, dass ihr Kind in Brasilien aufwächst. Dazu kommt, dass ihr erster Sohn nun ins schulpflichtige Alter kommt  und seine Ausbildung ebenfalls in Brasilien beginnen soll. Ein baldiger Wechsel zurück nach Europa scheint also extrem unwahrscheinlich.

Trophäen ohne Ende

Wenn ein 21-jähriger Brasilianer in die ukrainische Liga wechselt, dann kann man nicht davon ausgehen, dass sein Engagement ohne Probleme ablaufen wird. Jádson wiederlegte diese Vorurteile jedoch souverän und hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten, als er in diesem jungen Alter in das kalte Land zu seinem neuen Arbeitgeber wechselte. Insgesamt absolvierte der Mittelfeldspieler 272 Spiele für Shakhtar Donetsk, in denen er 64 Tore erzielte. In der ukrainischen Liga kam er 172 Mal zum Einsatz und traf 41 Mal. Er gewann mit seinem Klub fünf Mal die Meisterschaft und zwei Mal den nationalen Cup. Der größte Erfolg war jedoch der Gewinn des UEFA-Pokals in der Saison 2008/09, als er in der Nachspielzeit gegen den SV Werder Bremen den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg erzielte. Die Shakhtar-Fans sind sich einig, dass er das wichtigste Tor der Vereinsgeschichte schoss.

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Angebote europäischer Spitzenvereine

Der Brasilianer hielt Shakhtar sieben Jahre lang die Treue, obwohl er zwischendurch immer wieder viele Angebote europäischer Spitzenvereine bekam. Noch vor einem Monat etwa zeigte Liverpool FC Interesse am Spielmacher, nachdem sich Jádsons Landsmann Lucas schwer verletzte. Im Sommer stand er auf Wengers Wunschliste ganz oben und auch der FC Valencia hätte den torgefährlichen Mittelfeldspieler gerne verpflichtet. Galatasaray bemühte sich ebenfalls mehrere Male vergeblich um den Brasilianer.

Kultstatus bei den Fans – Tränen zum Abschied

Aufgrund seiner Leistungen, seiner sympathischen und offenen Art und seiner Loyalität genießt Jádson einen absoluten Kultstatus bei den Fans und der Abschied fiel keiner Seite leicht. Shakhtar-Geschäftsführer Sergei Palkin, der den Brasilianer im Jahr 2004 entdeckte und verpflichtete, berief am 16. Jänner eine Pressekonferenz ein, um den Spieler offiziell zu verabschieden. Im Rahmen dieser Konferenz präsentierte der Verein ein 20-minütiges Video, das die emotionalsten Momente Jádsons Vereinskarriere festhielt. Der Spieler kämpfte während der gesamten Zeit mit seinen Tränen und war sichtlich gerührt. Er bedankte sich nachher bei den Fans und den Vereinsverantwortlichen:

“Today, I am leaving. I will remember the whole period spent in Donetsk. In addition to the trophies, I will take with me the fans’ love and respect towards me and my family. I am very touched. It is a very sad moment.”

Palkin betonte anschließend, wie wichtig der Spieler für das Mannschaftsgefüge war. Der Brasilianer war immer gut aufgelegt, sang in der Kabine und  war eine Ansprechperson für seine Mannschaftskameraden. Shakhtar Donetsk verliert mit dem Brasilianer die Seele des Vereins.

Wie geht es nun weiter?

Bei seinem neuen Klub wird Jádson seinen Landsmann Rivaldo ersetzen, der wieder einmal einen äußerst exzentrischen Karriereweg einschlug. Der Weltmeister von 2002 unterschrieb nämlich einen Vertrag bei Kabuscorp Sport Clube do Palanca, dem angolanischen Vizemeister. Die  São-Paulo-Fans freuen sich extrem über ihren Neuzugang und Jádsons größtes Ziel ist, bei der Weltmeisterschaft 2014 in der Startaufstellung des brasilianischen Nationalteams zu stehen.

Shakhtar Donetsk wird voraussichtlich keinen Ersatz für Jádson holen, sondern dem 22-jährigen armenischen Mittelfeldspieler Henrikh Mkhitaryan das Vertrauen schenken, der von den Anlagen her in die Fußstapfen des Brasilianers treten könnte. Der Verein bekam vier Millionen Euro für Jádson, sowie 30% der Transferrechte von São Paulos größtem Talent, dem 20-jährigen defensiven Mittelfeldspieler Wellington.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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