Wie schnell sich die Situation für ein Land ändern kann, zeigt uns Bosnien & Herzegowina. Mit einer großen Euphorie ist die Nationalmannschaft in die... Vor Quali-Spiel gegen Wales: Fehlstart setzt Bosnien & Herzegowina unter Druck!

Bosnien - FlaggeWie schnell sich die Situation für ein Land ändern kann, zeigt uns Bosnien & Herzegowina. Mit einer großen Euphorie ist die Nationalmannschaft in die Quali gestartet – gleich im ersten Spiel setzte es einen herben Rückschlag. Mit 1:2 im eigenen Stadion unterlagen die Bosnier den Gästen aus Zypern. Eine faustdicke Überraschung, die direkt nach der Partie wieder für große Diskussion sorgte. Ist Safet Susic der passende Trainer? Ein enormer Teil der Anhängerschaft war sich spätestens nach dieser bitteren Niederlage nicht mehr sicher und forderte prompt den Rücktritt der Spieler-Legende.

Konterfußball sorgt für Überraschung

Im Spiel zwischen Bosnien und Zypern wurden dem Trainer alle taktischen Mängel seiner Ausrichtung aufgezeigt. Mit einem offensiven 4-4-2 gingen die Bosnier in das Eröffnungsspiel der EM-Quali vor eigenem Publikum. Und bereits nach sechs Minuten machte sich diese Entscheidung bezahlt – Vedad Ibisevic war per Kopf erfolgreich. Die Heimmannschaft schüchterte die Nummer 128 der Weltrangliste in der Anfangsphase ein und hätte bereits nach 20 Minuten höher in Führung gehen können. Dieser Druck verflachte aber von Minute zu Minute – die Gäste wurden stärker und kamen hin und wieder gefährlich vor den Kasten von Asmir Begovic. In der 45. Minute folgte dann die Quittung: Christofi kam im Fünfmeterraum vor dem Torhüter an den Ball und köpfte diesen zum Unmut der Gastgeber zum 1:1 ins Tor. Mit diesem Ergebnis ging es dann für beide Mannschaften in die Katakomben des Stadions in Zenica. Wer im zweiten Durchgang einen Sturmlauf der Bosnier erwartet hatte, wurde enttäuscht. Wie ausgewechselt gelang den Mannen von Susic nicht eine Aktion. Im Gegenteil – Zypern konterte mehrmals gefährlich und konnte sich dann auch für den Mut belohnen. Abermals Christofi schloss nach einem Sprint über das halbe Feld erfolgreich ab und erzielte in Minute 73 nicht nur den Führungs-, sondern auch den Siegtreffer der Partie. Miralem Pjanic verschoss zu allem Überfluss noch einen Elfmeter in letzter Minute. Damit war die Blamage besiegelt.

4-4-2 die richtige Ausrichtung?

Schon vor der WM in Brasilien wurde Safet Susic für sein Spielsystem kritisiert. Und er reagierte auch: Im ersten Spiel Bosniens bei einer WM-Endrunde gegen Argentinien, entschied sich Susic für ein 4-2-3-1. Angreifer Vedad Ibisevic, dank dem Bosnien erst an der Endrunde teilnehmen konnte, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Dank einer guten, abgebrühten taktischen Leistung, gewannen die Argentinier mit 2:1.

Kurze Zeit später verlieren die Bosnier gegen Zypern mit 1:2 im eigenen Hexenkessel von Zenica. Mit Muhamed Besic bot Susic nur einen defensiven Mittelfeldspieler auf. Der Mann vom englischen Erstligisten Everton konnte überzeugen, auch wenn er in vielen Momenten auf sich alleine gestellt war. Der 21-Jährige war von Minute 1 an der beste Mann am Spielfeld. Nichtsdestotrotz war ein Mann im defensiven Mittelfeld zu wenig. Zu leicht gelang es der Offensivreihe von Zypern, das Mittelfeld zu überspielen. Mit einer sicheren Defensive wäre nach der frühen Führung durch Ibisevic einiges entspannter abgelaufen. Und deswegen ist die Kritik am taktischen Gedanken des Trainers auch berechtigt. Mit einer derart offensivausgerichteten Aufstellung gibt es sogar gegen kleinere „Fußballländer“ wie Zypern zu viel Raum für tödliche Konter. Dies bekam Bosnien und Herzegowina am eigenen Leib zu spüren. Die Frage bleibt: Ändert Susic seine Meinung?

Kapitän Emir Spahic kehrt zurück!

Nach der WM gab der langjährige Mannschaftskapitän Emir Spahic seinen Rücktritt bekannt. Lange hielt seine Entscheidung nicht: Bereits nach der bitteren Niederlage gegen Zypern kehrt der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen zurück in die Nationalelf. Nach der Einberufung durch Trainer Susic entschied sich Spahic dafür, wieder für seine Nation zu spielen. Ob er heute gegen Wales die Nationalmannschaft wieder als Kapitän aufs Spielfeld führt, ist noch nicht sicher. Spätestens mit Bekanntgabe der Aufstellung, eine Stunde vor Anpfiff wird diese Frage beantwortet sein.

Sandi Kecanovic, abseits.at

Sandi Kecanovic

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