Fußballstars stehen im Rampenlicht der Öffentlichkeit und die Gehälter, die in den besseren Ligen gezahlt werden, sind schon lange kein wohlgehütetes Geheimnis mehr. Dies... Fußballer und Kidnapper (2)

Geld, US-DollarFußballstars stehen im Rampenlicht der Öffentlichkeit und die Gehälter, die in den besseren Ligen gezahlt werden, sind schon lange kein wohlgehütetes Geheimnis mehr. Dies lockt natürlich leider auch immer wieder Kriminelle an, die in erster Linie Familienangehörige der Fußballer ins Visier nehmen. Insbesondere in Südamerika und Afrika kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen Entführungen, die leider nicht immer ein gutes Ende nach sich zogen.

Im ersten Teil ging es unter anderem um Robinho´s Mutter, Wilson Palacios´ Bruder und Johan Cruyff, heute wollen wir uns drei weitere Fälle ansehen.

Kacha Kaladse´s Bruder: Levan Kaladse

Der Bruder des ehemaligen Kapitäns der georgischen Nationalmannschaft wurde im Jahr 2001 entführt, was das Land zeitweise in einen Ausnahmezustand versetzte. Selbst der damalige Präsident Georgiens, Eduard Shevardnadze, schaltete sich ein und versicherte der Familie des Fußballers, dass alles unternommen werden würde, um den Medizinstudenten zu finden. Der Präsident, auf den im Laufe seiner Karriere selbst drei Attentate verübt wurden, konnte seine Versprechen jedoch nicht halten, denn abgesehen von dem Erpressungsvideo in dem Levan Kaladse mit verbundenen Augen vorgeführt wurde, verfolgte man vier Jahre vergebens jede Spur. Kacha Kaladse drohte damit die georgische Staatsbürgerschaft zurückzulegen und die ukrainische anzunehmen, um Druck auf die zuständigen Behörden auszuüben. Die Ermittlungen brachten aber dennoch lange Zeit keine Aufschlüsse über den Verbleib seines Bruders.

Erst als die Polizei im Mai 2005 acht Leichen fand, stieg der Verdacht auf, dass Levan unter den Toten sei, was im Februar 2006 leider offiziell bestätigt wurde. Die lokalen Medien behaupteten, dass die Familie das Lösegeld von umgerechnet 600.000 Dollar bezahlt hätte, wobei es auch Gerüchte gab, dass die Übergabe scheiterte, nachdem die Entführer befürchtet hatten, dass Levans Vater die Polizei im Schlepptau hatte. Zwei Männer wurden später im Zusammenhang mit der Entführung und dem Mord verhaftet und erhielten Haftstrafen von 25 bzw. 5 Jahren. Kacha Kaladse, der heute Minister für Energie und natürliche Ressourcen in seiner Heimat ist, wurde am 14. Juli 2009 zum ersten Mal Vater und nannte seinen Sohn, in Erinnerung an seinen Bruder, Levan.

Carlos Tevez´ Vater: Segundo Tevez

Ähnlich wie im Fall von Erik Lamelas Bruder wussten die Kidnapper auch bei der Entführung von Carlos Tevez´ Vater zunächst nicht, wen sie in Gewahrsam genommen hatten. Die Täter sahen nur einen Mann in einem teuren Auto und hatten es auf das Gefährt abgesehen. Als sie seinen Führerschein inspizierten, wurde ihnen jedoch klar, dass es sich um den Vater von Carlos Tevez handelte. Nun standen die Kriminellen vor einem Dilemma, denn einerseits wussten sie, dass sie viel Geld herausschlagen konnten, andererseits war der Fußballer ihr großes Idol. Sie beschlossen ein Lösegeld zu verlangen und entschuldigten sich mehrmals beim Vater für ihre Tat. Sie erklärten ihm, dass sie seinen Sohn bewunderten, das Geld jedoch brauchen würden, da sie ihre Familien ernähren müssten. Sie versicherten ihm sogar, dass sie extrem wütend auf den argentinischen Teamchef Alejandro Sabella waren, weil er Carlos nicht in den Kader für die Weltmeisterschaft in Brasilien nominierte. Die Lösegeldforderung wurde zwar nie offiziell bestätigt, doch Medien berichteten, dass die Entführer umgerechnet etwa 71.000$ ausgehändigt bekamen, bevor sie Segundo Tevez freiließen. Einige Monate später gelang der Polizei der Durchbruch in diesem Fall, als drei Männer und eine Frau in diesem Zusammenhang verhaftet wurden.

Hulk´s Schwester: Angelica Aparecida Vieira de Souza

Im November 2012 wurde die jüngste Schwester des Zenit-Legionärs Hulk entführt. Die 22-Jährige arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Ernährungsberaterin für ein Restaurant und ihr Chef stieg gerade aus ihrem Auto aus, als die Bande zuschlug und sie entführte. Angelica wurde einen Tag später jedoch von einem der Entführer freigelassen, nachdem sich die Kidnapper nicht einig waren, wie das geforderte Lösegeld von 150.000$ zwischen ihnen aufgeteilt werden soll. Einer der Kriminellen war unzufrieden mit seinem Anteil und Angelica überzeugte ihn, dass er sich den Ärger für diese Geldsumme nicht antun sollte. Sie versprach ihm mehr Geld, wenn er sie nach Hause bringen würde. Währenddessen verstrickte sich der Restaurantbesitzer, der gleich nach der Entführung die Polizei verständigte, in Widersprüche und die Polizei fand heraus, dass er die Tat organisierte, da er mit seinem Geschäft Schulden angehäuft hatte. Drei Personen wurden verhaftet, alle gestanden die Tat.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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