Das diesjährige Auswärtsspiel des SK Rapid in der Europa League-Gruppenphase  beim KRC Genk wurde zum Anlass genommen, um sich auch tiefer mit dem Fußball... Groundhopper’s Diary | Belgien – Die Jupiler Pro League im Wandel

Fußball in Belgien, AtomiumDas diesjährige Auswärtsspiel des SK Rapid in der Europa League-Gruppenphase  beim KRC Genk wurde zum Anlass genommen, um sich auch tiefer mit dem Fußball in Belgiens höchster Spielklasse zu beschäftigen. Während es mit dem Nationalteam in den letzten Jahren steil bergauf ging und man sich – insbesondere durch zahlreiche Legionäre in den europäischen Topligen – gerade souverän für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien qualifizieren konnte, stagnierten in den letzten Jahren die Erfolge der belgischen Vertreter auf der internationalen Bühne. An Europacupsiege, wie einst durch den RSC Anderlecht oder KV Mechelen, ist zwar heute nicht mehr zu denken, dennoch befindet man sich in der UEFA-Fünfjahreswertung weiterhin unter den besten zehn Nationen des Kontinents.

Neben dem direkten sportlichen Vergleich mit einer österreichischen Mannschaft, konnten durch zwei weitere Ligaspiele auch die Infrastruktur und allgemeine Qualität der Liga betrachtet werden.

KRC Genk – SK Rapid Wien 1:1 (1:0)

Der KRC Genk spielt seit nun mehr über 14 Jahren in einer modernen Arena, die zwar schon einige Male den Namenssponsor gewechselt hat, jedoch rein für den Fußball ausgelegt. Mittlerweile heißt sie Cristal Arena und wurde außerhalb der Stadt errichtet. Daher stehen auch reichlich kostenfreie Parkplätze und ein Shuttleservice für die Stadionbesucher zur Verfügung. Die Kapazität beträgt 24.900 Plätze und man ist relativ nahe am Geschehen dabei. Da auf eine prunkvolle Innenausstattung verzichtet wurde, steht eben wirklich noch der Fußball im Mittelpunkt. Die sonst unscheinbare Stadt Genk besitzt eine Heimstätte, die bei nahezu allen österreichischen Spitzenvereinen – ausgenommen Red Bull Salzburg – die Infrastrukturprobleme lösen und für die Fans ein Fußballspiel zum Erlebnis machen würde.

Zum Spiel in der Europa League gegen den SK Rapid Wien kamen immerhin 14.142 Zuschauer ins Stadion, unter denen befanden sich auch rund 1.500 Fans der Gäste. Die Belgier gerieten gegen Rapid anfangs überraschend unter Druck. Wider den Spielverlauf ging Genk mit der ersten Chance durch ein tolles Weitschusstor in der 21. Minute in Führung. Rapid hatte auch nach dem Gegentreffer mehr Spielanteile, jedoch scheiterte man entweder stümperhaft vor dem Tor oder man spielte die Angriffe im Aufbau viel zu ungenau. Der KRC Genk hätte aber 15 Minuten nach dem Seitenwechsel – nach einer schönen Kombination – die Entscheidung herbeiführen müssen, traf aber aus kurzer Distanz nur die Latte. Die Gäste waren weiterhin bemüht und steckten auch in der Schlussphase des Spiels nicht auf, sodass man durch Sabitzer in der 82. Minute noch zum verdienten Ausgleich kam.

Von Genk ging es nach dem Spiel auch gleich weiter nach Gent, wo am Freitag ein Spiel in der erst kürzlich eröffneten Ghelamco-Arena stattfinden sollte.

KAA Gent – Cercle Brugge KSV 1:1 (0:1)

Seit dem Mai 2013 hat das sich im Wohngebiet des Vorortes Gentbrugge befundene Jules Ottenstadion als Heimstätte des KAA Gent ausgedient. Es war zwar nicht besonders groß, hatte aber durch seine markante Haupttribüne einen für ein Fußballstadion eigenen Charakter. Mittlerweile ist der Verein in die Ghelamco-Arena übersiedelt. Diese wurde nach jahrelanger Verzögerung für 80 Millionen Euro in einem Industriegebiet nahe der Autobahn errichtet. Man versuchte durch diesen Neubau die Probleme mit den Anrainern und bei der Anreise der Besucher zum Stadion in den Griff zu bekommen. Dies ist aber nur teilweise gelungen, denn durch ein völlig verworrenes Parkkartensystem, bekommt man – trotz vieler freier Flächen – nicht einmal in Stadionnähe einen Parkplatz.

Die Arena ist modern, aber so weitläufig und steril angelegt, dass man schon beim ersten Anblick merkt, dass hier keine Stimmung aufkommen wird.

Mit dieser Vermutung lag man auch absolut richtig, denn im Stadion befand sich größtenteils auch nur Eventpublik. Auch wenn das Spiel mit 19.949 Besuchern nahezu ausverkauft war, blieb es meistens sehr ruhig. Einen echten Fansektor gab es nicht, da das Stadion ein reines Sitzplatzstadion ist, suchte man Fanutensilien wie Transparente, Fahnen, Doppelhalter oder Trommeln vergebens. Immerhin gab es im Cercle-Block eine kleine Abordnung, die versuchte, Stimmung zu machen.

Es schien so, als wäre das Publikum zufrieden, dass man sich als „Buffalos“ bezeichnet – was auch einmal besungen wurde – und der Verein mit der Klubnummer 7 im belgischen Register eingetragen ist.

Cercle Brügge KSV hatte einen guten Start und ging bereits in der vierten Minute durch Uchebo in Führung. Dieser Treffer hätte aufgrund der schwachen Genter Darbietung auch zum Sieg gereicht, wenn nicht Mertens in der 72. Minute unbedrängt ins eigene Tor geköpfelt hätte. Es war auch wirklich nicht sein Tag, denn er musste in der 88. Minute aufgrund einer gelb-roten Karte vorzeitig unter die Dusche. Auswirkungen hatte dieser Platzverweis aber keine weiteren, denn es bleib bei einem 1:1 in einer unspektakulären Begegnung.

Die Besucher verblieben meist noch bei den Imbissbuden im Stadion und erfreuten sich an Speis und Trank. Fußball war schon wieder nebensächlich und warum sollte man noch fortgehen, wenn es im Stadion unter den Tribünen sowieso wie in einer Longe aussieht.

Ebenso negativ zu vermerken war noch, dass man im Stadion nur mit einer Arena-Karte zahlen kann. Wobei man mindestens fünf Euro aufladen muss und die Preise natürlich so gestaltet sind, dass bei fünf Euro immer ein Rest auf der Karte bleibt, denn den aufgebuchten Betrag kann man sich natürlich nicht auszahlen lassen.

Als Fazit bleibt eben nur, dass Gent wieder einmal veranschaulicht hat, dass im modernen Fußball der Fan eine immer untergeordnetere Rolle spielt und vom gut betuchten Eventpublikum abgelöst werden sollte. Dieses braucht man zwar auch, aber Fans sind und bleiben nun einmal unverzichtbar. Darauf dürfte man in Gent allerdings vergessen haben.

REAC Mons – KV Kortrijk 0:1 (0:1)

Nachdem am Nachmittag noch den Damen von Zulte-Waregem und Eendracht Aalst bei ihrem Meisterschaftsspiel zugeschaut wurde, ging es danach ins Stade Charles Tondreau im wallonischen Mons. Dort empfing der Royal Albert Elisabeth Club (kurz: RAEC) Mons den KV Kortrijk. Das Stadion wurde an zwei Seiten in einer L-Form erneuert und auf der nicht modernisierten Hintertorseite gibt es noch eine alte Stehplatztribüne. Die ebenfalls noch alte Gegengerade ist für Zuschauer gesperrt und wird nur mehr als Kameraplatz und Übertragungsbereich für das Fernsehen verwendet.

RAEC Mons ist denkbar schlecht in die Saison gestartet und hat nach elf Runden erst zwei Punkte auf dem Konto. KV Kortrijk rangiert mit 19 Zählern auf Platz sechs und war somit Favorit in einem Spiel, das 2.950 Besucher anlockte.

Die Gastgeber spielten an diesem Abend gut mit, doch in der 45. Minute kam es zur spielentscheidenden Szene. Einen schwachen Kopfball von Coulibaly bugsiert sich der zuvor starke Monser Torhüter Werner selbst in die Maschen. Als in der 72. Minute Mons nur mehr zu zehnt auf dem Platz war – Shpungin sah die rote Karte – begnügte sich Kortrijk mit der Ergebnisverwaltung.

Der RAEC Mons ist jedenfalls ein sehr sympathischer Verein mit einem interessanten Stadion und einer guten Fanszene. Wie es aussieht, ist man in diesem Jahr leider zu schwach für die oberste Spielklasse Belgiens. Ein Besuch im Stade Charles Tondreau ist aber dennoch empfehlenswert, zumal man hier den besten Eindruck von Belgiens Fußballlandschaft bekommen kann. Im Wechselspiel zwischen der alten Stehplatztribüne und den Businesslogen passt man sich langsam an internationale Strukturen an, ohne dabei auf die Fans zu vergessen.

Mons und Genk zeigen, dass sich der Fußballfan auch in einem modernen oder modernisierten Stadion wohlfühlen kann, während Gent in dieser Hinsicht misslungen ist, denn dort wird der Fan nur mehr als Kunde gesehen.

Sportlich ist der Unterschied zur Bundesliga in Österreich gar nicht so groß. Jedoch ist man in Belgien infrastrukturell besser aufgestellt und die Spitzenteams sind im internationalen Vergleich ein wenig konstanter. Belgien ist daher – wie auch die Schweiz – für Österreich sicher ein guter Parameter, um den Standard des Fußballs in Österreich ein wenig heben zu können.

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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